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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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wollt, braucht Ihr erfahrene Bergleute«, sagte Hermann mit Bedacht, um den Markgrafen nicht weiter zu reizen. »Unsere Ausbeute ist nicht so beständig wie die der Bauern, die jedes Jahr ihre Früchte ernten können. Nur ein erfahrener Bergmann kann erkennen, wo das Schürfen lohnt und wo die besten Metalle zu finden sind. Außerdem braucht er Hüttenleute, die aus dem Erz das Silber schmelzen können. Aber unter den Leuten, die gestern in Christiansdorf eingetroffen sind, um nach Silber zu suchen, sind nur zwei, die sich damit auskennen. Ihre Ausbeute wird nicht groß sein und vielleicht noch nicht einmal den Wert der Feldfrüchte erreichen.«
    »Wenig Silber ist immer noch besser als gar keines«, gab Otto unwirsch zurück. »Eure Worte besagen nur, dass wir noch mehr Bergleute kommen lassen müssen. Christian, Ihr wisst also, was Ihr zu tun habt. Aber zunächst werdet Ihr mich auf den Hoftag nach Bamberg begleiten.«
    Christian verbarg sein Erschrecken. »Ich danke Euch für die Ehre, mein Herr. Wenn Ihr gestattet, sollte ich mich besser um die Lage in meinem Dorf kümmern.«
    »Unfug! Das kann Randolfs Verwalter tun, der scheint ein tüchtiger Mann zu sein. Auf dem Hoftag will ich den Kaiser um das Schürfrecht bitten – das werdet Ihr doch nicht verpassen wollen? Raimund und Eure anderen Freunde werden uns auch begleiten.«
    »Ihr solltet unserem wackeren Christian wenigstens Gelegenheit geben, kurz in sein Dorf zu reiten, um den Leuten dort Eure Entscheidung bekannt zu geben und seinen tüchtigen Knappen abzuholen«, mischte sich Randolf ein. Er gab sich großzügig, der Hohn und die verborgene Drohung hinter den Worten waren für Christian nicht zu überhören.
    »So soll es sein. Und nun entfernt Euch«, beendete Otto die Audienz.
    Mit versteinerter Miene verließ Christian den Saal.
    Es war eine Niederlage auf ganzer Linie. Randolfs Leute durften unangefochten in seinem Dorf schürfen, Guntram und wer sonst noch bald in seine Lage kam, erhielt nicht einmal eine Entschädigung – und er selbst war nun auf Wochen in der Ferne.
    Dass Arnulf ihm eröffnet hatte, er müsse ihm die Reisigen auf Ottos Befehl wieder abziehen und dass auch seine Freunde mit nach Bamberg sollten, konnte kein Zufall sein.
    Jemand wollte, dass er die Dorfbewohner ohne Schutz zurückließ. Es war nicht schwer zu erraten, wer dahinter steckte.
    Randolf hatte schon immer großen Einfluss auf Otto gehabt. Und seit er ihm jene eiskalte Schönheit zugeführt hatte, die den Markgrafen so fesselte, dass er Hedwig kaum mehr beachtete, wurden Randolfs Wünsche Otto auch noch aus dem Mund der schwarzhaarigen Oda zugeflüstert.
    Wie es aussah, konnte er im Moment nichts für die Menschen in seinem Dorf tun, sosehr er es auch wollte.

Vorzeichen
     
    Christians unbeschadete Rückkehr aus Meißen am nächsten Abend sorgte für erleichtertes Aufatmen bei Lukas und den Siedlern. Doch als er und der Bergmeister gleich nach ihrer Ankunft von der Entscheidung des Markgrafen berichteten, rief das bei Hartwigs Leuten begeistertes Johlen hervor, bei den Bauern Fassungslosigkeit.
    Anschließend gingen Christian und Hermann mit Guntram in dessen Haus und sprachen lange mit ihm und Bertha. Weil der Bergmeister nach dem nun vom Markgrafen verkündeten Recht dem Fremden beträchtliche Teile von Guntrams Ackerland zumessen musste, machte er einen Vorschlag, den er und der Ritter auf dem Rückweg von Meißen besprochen hatten. Guntram sollte fortan als Bergzimmerer für Hermanns Leute arbeiten. Angesichts der Ergiebigkeit des Erzgangs und seiner Geschicklichkeit würde er dabei wahrscheinlich mehr verdienen als zuvor.
    Am nächsten Morgen setzten Christian und der Bergmeister den zweiten Teil des Planes um, den sie gemeinsam auf der Rückreise ersonnen hatten.
    Gleich nach der Frühandacht meldeten acht von Hermanns Leuten Ansprüche auf Erzgruben an, die der Bergmeister akzeptierte und vor den entsetzten Augen der Dorfbewohner sofort abmaß – diesmal ohne Rücksicht auf bestellte Felder.
    Anschließend rief Christian die Siedler zusammen.
    »Wenn wir es nicht tun, werden es die Raufbolde von gegenüber tun – und dann verliert ihr alles«, erklärte er. »Meister Hermann braucht für die neuen Gruben Leute. Ihr werdet bei seinen Männern besser verdienen als bei Hartwigs, denn sie sind erfahren und können in der Erde das reichste Erz aufspüren. Außerdem werden sie euch gut behandeln.«
    Er sah auffordernd in die Runde. »Jeder von euch, der seinen Acker

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