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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Männer. »Ihr seid im Auftrag des Markgrafen verhaftet!«
    Raimund zog seinen Dolch, doch Christian fiel ihm in den Arm. »Es kann sich nur um ein Missverständnis handeln. Was wirft man mir vor?«
    »Das werdet Ihr früh genug erfahren.«
    Wortlos stand Christian auf und händigte sein Schwert aus. Als die Wachen darauf bestanden, ihm die Hände zu binden, fuhren seine Freunde auf.
    »Bleibt ruhig, es wird sich alles aufklären«, sagte Christian, obwohl er selbst nicht überzeugt von seinen Worten wirkte.
    Die Wachen stießen ihn mit einem derben Hieb in den Rücken vorwärts. An der Tür drehte er sich noch einmal um und rief Raimund beschwörend zu: »Denk an dein verletztes Bein.«
    »Was meint er damit?«, fragte Gero verwirrt.
    Raimund griff nach seinem Schwertgurt. »Marthe! Er meint, wir sollen das Mädchen in Sicherheit bringen.«
    Schon war er auf dem Weg zur Tür. »Ich suche sie. Versucht ihr inzwischen zu erfahren, was man ihm vorwirft und was wir unternehmen können. Und treibt auch Lukas auf. Ich glaube zwar nicht, dass sie es auch auf seinen Knappen abgesehen haben, aber sicher ist sicher.«
     
    Raimund traf Marthe wie erhofft bei Dietrich an, der inzwischen eingeschlafen war. »Komm mit«, sagte er nur und zog sie eilig nach draußen.
    Als sie einen unbeobachteten Winkel erreicht hatten, drehte er sie zu sich um. »Gerade ist Christian verhaftet worden. Weißt du etwas darüber?«
    Marthe wurde weiß vor Schreck. »Das ist meine Schuld.«
    Schluchzend berichtete sie von der Auseinandersetzung mit dem Medicus. »Ich wollte ihm nicht schaden. Ich mache immer nur Ärger … Was wird jetzt aus ihm werden?«
    »Du denkst, Hedwig glaubt dem Medicus und meint, Christian habe die Genesung ihres Sohnes verhindern wollen?«
    »Nein, nein, nicht Hedwig«, stieß Marthe hervor. »Sie kann gar nichts tun. Es gab einen schrecklichen Streit zwischen ihr und dem Markgrafen, darüber redet schon die gesamte Dienerschaftim Palas. Er wirft ihr Untreue vor und hat sie in ihrer Kemenate eingesperrt.«
    Raimund stöhnte auf. »Wenn irgendwer eine solche Anklage gegen Christian und Hedwig zusammengezimmert hat, dann sei Gott uns gnädig. Jemand will ihn aus dem Weg haben und Hedwig dazu. Du bist vielleicht auch in Gefahr. Komm! Als sie ihn verhafteten, war es Christians ausdrücklicher Wunsch, dass wir dich in Sicherheit bringen.«
    Er begleitete sie rasch zu Elisabeths Kammer und schickte seinen Knappen nach Gero, damit der über Marthe wachte. »Versteck dich vorerst hier. Ich komme gleich wieder und schaffe dich vom Burgberg weg.«
     
    Nach einigem Zureden und vor allem mit barer Münze schaffte es Raimund, dass ihn die Wachen kurz zu Christian in die Gefangenengewölbe ließen. Er erschrak doppelt, als er den Freund nicht bei den Wachen fand, sondern im tiefsten Verlies und in Ketten gelegt.
    »Du steckst in ernsthaften Schwierigkeiten«, sagte er.
    Christian lachte trocken und machte eine ausladende Bewegung mit dem Arm, so weit es die Ketten erlaubten. »Ja, ich würde das hier auch so nennen.«
    »Hör zu, das ist nicht der Augenblick für dumme Späße. Weißt du, warum du verhaftet bist?«
    »Wenn du meinst, was genau man mir vorwirft – ich habe nicht die geringste Ahnung. Vielleicht den Rauswurf des Medicus?«
    »Das wäre noch die harmloseste Erklärung! Aber während du verhaftet wurdest, hat Otto Hedwig des Ehebruchs bezich tigt. Das sieht nicht nach Zufall aus. Könnte jemand behaupten, du hättest dich ihr ungebührlich genähert?«
    »Bei Gott!« Christian stöhnte auf, seine Ketten klirrten.
    »Ich habe vorhin mit ihr gesprochen – vor vielen anderen in der Halle, aber niemand durfte hören, worüber wir redeten.« Der Gefangene holte tief Luft. »Weißt du, was aus Hedwig geworden ist? Und aus Marthe? Ist sie in Sicherheit?«
    »Sie ist bei Elisabeth. Gero wacht bei ihr. Und was Hedwig betrifft: Otto hat sie in ihrer Kammer eingesperrt. Niemand weiß, was er vorhat.«
    Raimund sah Christian mit schmerzlichem Gesichtsausdruck an. »Wir werden alles tun, um dich hier rauszuholen. Und ich bringe Marthe vom Burgberg weg, ehe jemand ihr auch noch Übles zufügt. Das ist doch in deinem Sinn?«
    »Ja. Schaff sie schnell an einen sicheren Ort. Ins untere Viertel, sie weiß dann schon weiter. Das hat Vorrang vor allem anderen.«
     
    Elisabeth hatte Marthe in ihre Kammer gezogen und wirkte kaum weniger bekümmert. »Die Männer sind außer sich vor Sorge um Christian. Wir wissen noch nicht, wer ihm das

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