Das Geheimnis der Heiligen Stadt
nebeneinander an der Wand standen. Akira duckte sich zwischen sie und stöhnte leise. Die Bogenschützen standen auf der anderen Seite des Raumes nebeneinander und lieÃen sie nicht aus den Augen. Hugo machte eine Handbewegung, und weitere Personen drängten in den kleinen Raum. Eine davon war der freundliche Vater Almaric, der Geoffrey gütig zulächelte. Ein weiterer war Adam, der sich drohend dem kauernden Akira zuwandte.
»Bitte«, flüsterte Akira. »Ich hab da gar nichts mit zu tun. Ich bin nur ein einfacher Schlachter. Lasst mich gehen, und Ihr werdetâs nicht bereuen. Ich hab noch gutes, mageres Fleisch hinten, und ich lass Euch was zukommen, solang Ihr in unserer wunderbaren Stadt weilt.«
Hugo sah sich um und erschauderte. »Ein verlockendes Angebot«, sagte er. »Aber ich fürchte, ich muss ablehnen.«
»Hast du sie umgebracht, Hugo?«, fragte Geoffrey leise. »Hast du John, Guido und die Mönche getötet?«
»Lukas nicht«, erwiderte Hugo. »Damit hatte ich nichts zu tun. Aber die beiden anderen musste ich leider zum Schweigen bringen. Wir wollen diesen wankelmütigen Vogt, der den Thron von Jerusalem entehrt, durch einen starken König ersetzen, und ich bot Guido und John an, sich unserer erlesenen Schar anzuschlieÃen. Aber sie lehnten ab. Weil ich ihnen bereits Einzelheiten unseres Planes verraten hatte, mussten sie sterben.«
»Warum sie?«, fragte Geoffrey. Ãbelkeit stieg in ihm auf, als er sich vorstellte, wie der junge, beeinflussbare John Hugos skrupelloser Verschlagenheit ausgeliefert war.
»Das kannst du dir sicher denken«, sagte Hugo. »Mein Plan erfordert starke und schlaue Kämpfer. Guido trauerte um seine Ehefrau und erwog, die Mönchskutte zu nehmen. Ich brauchte ihn, weil er ein hervorragender Stratege war. Und ich tötete ihn, während er in den Gärten des Felsendomes spazieren ging, was ihm eine Gewohnheit geworden war. John war klug und ein ehrbarer Mann; er wäre eine Bereicherung für unsere Sache gewesen. Ich sorgte dafür, dass Maria ihn in das Haus ihrer Dienstherrin lockte, wo ihn aber keine freundliche Geliebte erwartete, sondern ich. Andere haben sich uns allerdings angeschlossen â alles gute, starke Männer, die wollen, dass Jerusalem in christlichen Händen bleibt und nicht von den Sarazenen zurückerobert wird, nur weil der gegenwärtige Herrscher es nicht halten kann.«
»Und Jocelyne und Pius?«
»Jocelyne musste ich töten, weil er für Guido ein Schreiben an den Vogt aufsetzte, in dem unsere Pläne verraten wurden. Glücklicherweise zögerte Guido, meinen Namen zu nennen, und er war dumm genug, mit seinem Mönchsnamen zu unterschreiben. Hätte er mit Guido von Rimini unterschrieben und nicht mit Salvatori, so hätte mich das in ernsthafte Schwierigkeiten bringen können. Jocelyne spionierte auÃerdem für den Patriarchen, und er war einfach zu gefährlich, als dass man ihn am Leben hätte lassen können.«
»Und Pius?«
Hugo zuckte die Achseln. »In den beiden Tagen nach Guidos Tod war Jocelyne sehr vorsichtig. Er wusste, dass er in Gefahr schwebte. Eines Nachts folgte ich ihm und tötete ihn, als er gerade den Felsendom erreicht hatte und sich in Sicherheit wähnte. Unterwegs sah ich, wie er anhielt und mit einem Mönch sprach. Vielleicht hatte Jocelyne ihm unser Geheimnis verraten. Das Risiko konnte ich nicht eingehen, also tötete ich den Mönch ebenfalls. Maria öffnete mir die Tür zu diesem Haus, sodass ich den Leichnam hierhin legen konnte. Ich musste ja ein wenig Staub aufwirbeln, damit man nicht mehr so deutlich erkennen konnte, wie diese Todesfälle zusammenhingen. Ich habe billige Dolche vom Markt verwendet, damit man an Ritualmorde glaubte, und bei passender Gelegenheit konnte ich sie sogar zurückholen, um die Sache noch geheimnisvoller wirken zu lassen. Aber der Dolch, mit dem ich John erstach, wurde gestohlen. In dieser Stadt kann man eben niemandem trauen.«
Geoffrey betrachtete ihn düster. »Der arme Pius konnte nicht schlafen. Ich bin mir sicher, Jocelyne hat ihm gar nichts erzählt. Wahrscheinlich hat Pius einfach nur harmlos mit einem Mitbruder geplaudert.«
»Das kann ich nicht ändern«, entgegnete Hugo schroff. »Bei solchen Intrigen kann man nicht vorsichtig genug sein. Aber am Tod des griechischen Mönches bin ich unschuldig. Es heiÃt, dass der
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