Das Geheimnis der Heiligen Stadt
ausgeht.«
»Aber ich würde nie von solchen Verbrechen profitieren wollen«, stellte Geoffrey kühl fest.
»Würdest du trotzdem«, widersprach Hugo ernst. »Warum schlieÃt du dich uns nicht an? Wir wollen Gottfried innerhalb der nächsten zwei Tage töten und dann den Thron für Bohemund freihalten. Diese Stadt braucht einen Mann wie Bohemund. Der Vogt ist ein Schwächling, und selbst seine eigenen Leute geben das zu. Wir haben sieben seiner Ritter in unseren Reihen, und alle unterstützen uns, weil sie wissen, dass Gottfried ein schlechter Anführer ist.«
Er trat von seinen Männern fort und auf Geoffrey zu. »Komm mit uns, Geoffrey! Die Sarazenen liegen in der Wüste wie die Wölfe auf der Lauer. Du bist dort drauÃen auf Patrouille gewesen und weiÃt Bescheid! Und Gottfried ist inzwischen immer weniger in der Lage, die Ordnung zu bewahren. Wenn dieses Land christlich bleiben soll, brauchen wir Bohemund als Herrscher.«
Geoffrey sagte nichts, und Hugo wandte sich Roger zu.
»Dann schlieà du dich uns an!«, forderte er ihn auf. »Du bist Bohemunds Mann! Du schuldest ihm deine Hilfe! Lass uns diesen erbärmlichen Vogt loswerden, dem unser aller Vorherrschaft über dieses Land aus den Fingern gleitet.«
»Meinetwegen«, stimmte Roger leichthin zu. »Wenn ich schon mein Leben riskiere, soll es sich wenigstens lohnen! Ich bin dabei, solange du für Bohemund arbeitest.«
»Nein, Roger!«, rief Geoffrey aus. »Das ist Verrat! Woher willst du wissen, dass Bohemund überhaupt Kenntnis von diesen Plänen hat?«
Hugo grinste Roger an und klopfte ihm erfreut auf den Rücken. »Guter Mann! Ich hätte wissen müssen, dass ich dir trauen kann.«
»Hättest du, alter Freund«, stimmte Roger zu und erwiderte Hugos Lächeln. »Du hättest mich von Anfang an dabeihaben sollen. Ich wäre eine Bereicherung für eure Sache gewesen.«
»Das kannst du immer noch sein, Roger«, sagte Hugo. »Nun, wir haben genug Zeit auf Geoffreys Fragen verschwendet, und es gibt noch eine Menge zu tun.« Er wandte sich Akira zu. »Du hast einen Keller, nicht wahr?«
Akira wirkte erstaunt. »Woher zur Hölle wisst Ihr das?« Dann blickte er grimmig. »Diese verfluchte Maria!«
Hugo lächelte. »Ãffne die Tür, wenn es recht ist. Du und Herr Geoffrey werdet ein wenig Zeit miteinander verbringen.«
Geoffrey rutschte das Herz in die Hose, als er sah, wie Akira sich in einem abgelegenen, stinkenden Winkel zu schaffen machte und eine schwere Falltür aufzog, die unter dem lebenden roten Teppich auf dem Boden verborgen gewesen war. Roger half ihm, die Tür aufzumachen. Hugo lieà sich von Adam eine Lampe reichen und blickte in das dunkle Loch hinab.
»Das dürfte ausreichen«, stellte er zufrieden fest. Er richtete sich auf, sah zu Geoffrey und Akira hinüber und wies elegant auf die Ãffnung im Boden. »Bitte, meine Herren.«
»Augenblick mal!«, ereiferte sich Akira. »Ich geh da nicht runter! Ist âne schwere Falltür, und man kommt von unten nicht ran. Woher weià ich, dass Ihr wiederkommt und uns rauslasst?«
»Mein lieber Freund!«, rief Hugo aus. »Ich versichere dir, dass ich nicht die geringste Absicht habe, dich wieder rauszulassen. Ich fürchte, Akira, dein Weg endet hier. Deine Tochter hat mir erzählt, dass du heutzutage nur noch wenige Kunden hast, und die Falltür ist ausreichend dick, um jeden Hilferuf zu dämpfen. Maria hat mir auch erzählt, dass du sie dort unten verschiedene Male eingesperrt hast.«
»Aber das ist Jahre her!«, protestierte Akira. »Und ich bin inzwischen ein alter Mann! Bitte lasst mich gehen â¦Â«
»Soll ich sie töten?«, fragte Adam und trat eifrig vor.
Hugo schüttelte den Kopf. »Besser nach unten in den Keller â dann gibt es weniger aufzuräumen.« Er blickte sich angewidert um. »Nicht dass das hier einen groÃen Unterschied machen würde.«
»Denk noch einmal nach, was du tust, Hugo!«, rief Geoffrey verzweifelt. »Wenn dein Plan fehlschlägt, wirst du in Schande sterben.«
»Glaub mir, Geoffrey«, entgegnete Hugo. »Seit ich vor drei Monaten den Plan ersann, habe ich an kaum etwas anderes gedacht. Gottfried muss sterben. Du bist entweder auf unserer Seite oder gegen uns, und du hast deinen Standpunkt hinreichend deutlich gemacht. Wir waren
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