Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
Vom Netzwerk:
aneinander legen können. Er war leer, abgesehen von einer stabilen Holztruhe in einer Ecke und verschiedenen Lumpen und Knochen, die über dem Boden verstreut lagen. Geoffrey dachte an Katrina und stand hastig auf.
    Die unterirdische Kammer war aus dem Fels herausgemeißelt. Daher war es völlig unmöglich, sich einen Weg nach draußen zu graben. Geoffrey fühlte wieder den vertrauten Druck um seine Brust, als er sich vorstellte, wie er mit Akira in diesem versiegelten Raum lag, während die Luft dünner und dünner wurde …
    Â»Was verwahrst du sonst noch hier unten?«, fragte er, nur um den Klang von Akiras Stimme zu hören, nicht, weil er es wirklich wissen wollte.
    Â»Das geht Euch gar nichts an«, fuhr Akira ihn an. Er ging zu der Holzkiste hinüber und bedeckte sie mit einem der Lumpen vom Boden. »Das ist alles Eure Schuld«, merkte er plötzlich streitlustig an. »Hättet Ihr Euch nicht im Haus vom alten Akira rumgetrieben, wär ich nicht hier unten gelandet.«
    Â»Tut mir Leid«, erwiderte Geoffrey. »Ich hätte besser noch mal darüber nachdenken sollen, ehe ich dich vom Haken nahm.« Er setzte sich auf den Steinboden und rieb sich den Knöchel. »Hast du noch mehr Kerzen?«
    Â»Eine noch«, sagte Akira und holte sie aus der Tasche. »Aber die hilft uns nicht weiter.«
    Â»Ich nehme an, es gibt keinen weiteren Ausgang hier?«, fragte Geoffrey und schaute nach oben. Hoch über ihnen zeichnete sich die Falltür als dunkles Rechteck ab.
    Â»Nun, ja, den gibt’s tatsächlich«, sagte Akira.
    Geoffrey starrte ihn erstaunt an.
    Â»Aber das hilft uns auch nicht weiter«, fuhr der Schlachter fort. »Es gibt einen Gang, aber der lässt sich nur von draußen her öffnen.«
    Â»Wo ist er?«, rief Geoffrey aus. Er sprang wieder auf die Füße und spähte in der Dunkelheit umher, als ob dieser Gang plötzlich erscheinen könnte.
    Akira seufzte schwer und stand mühsam auf. »Das hilft uns nicht weiter«, beharrte er. »Von drinnen kriegt man ihn nicht auf.«
    Â»Aber wir müssen es versuchen«, sagte Geoffrey. »Alles ist besser, als hier in der Dunkelheit herumzusitzen und auf den Tod zu warten.«
    Murrend ging Akira in eine dunkle Ecke und wühlte dort herum. »Diese verflixte Maria! Sie hat mich verraten, hat sie mich. Sie war’s, die dem blonden Ritter von dem Keller erzählt hat. Sie wusste, dass wir hier unten nicht mehr wegkommen. Verflixte Maria! Ich nehm an, Ihr habt keine Freunde, die nach uns suchen werden?«, wandte er sich in plötzlicher Hoffnung an Geoffrey. Doch sein Optimismus schwand so schnell dahin, wie er aufgetaucht war. »Nein. Eure feinen Freunde haben uns ja überhaupt erst hierhin gebracht. Und der alte Akira hat ja gar keine Freunde nicht mehr gehabt, seit ihm der arme Josef genommen wurde. Und der arme Josef hätt’ auch nicht viel tun können als Katze.«
    Geoffrey suchte sich einen Weg zwischen den Knochen am Boden. »Hattet Ihr eine Tochter namens Katrina?«, fragte er.
    Akira wandte sich um und funkelte ihn an. »Nein, hatt’ ich nicht, Gott sei Dank! Eine verfluchte Tochter reicht dem armen Akira.« Er schnäuzte sich ausdauernd, wischte die Nase am Ärmel ab und suchte weiter. »Da ist es ja.« Er zog an einem großen Ring, der in eine zweite Falltür eingelassen war. Dahinter lag ein schmaler Gang, der sich zu einem unheilvollen, dunklen Spalt verengte.
    Geoffrey betrachtete ihn mit Grauen. »Ist das der Ausgang?«, fragte er flüsternd.
    Akira nickte. »Ich denke, wir können es probieren«, sagte er lustlos. »Aber für den alten Akira ist es inzwischen schon sehr eng.«
    Geoffrey schaute von dem großen, aus Stein herausgemeißelten Raum zu dem schmalen Gang und fühlte sich, als böte man ihm die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Wegen zur Hölle. Er schluckte und nahm mit zitternden Händen die Kerze von Akira entgegen.
    Â»Wie weit ist es?«
    Â»Nur ein kurzes Stück oder viele verdammte Meilen, kommt ganz drauf an«, sagte Akira und nahm die Kerze wieder an sich. »Folgt mir.«
    Geoffrey schloss verzweifelt die Augen, als Akiras füllige Gestalt sich seitwärts in den engen Spalt drückte. Das war noch schlimmer als die Reise mit Melisende – sofern das überhaupt möglich war! Jedenfalls war das Licht schwächer und der Gang von Anfang

Weitere Kostenlose Bücher