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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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ich in Melisendes Haus auf dich wartete, habe ich viel nachgedacht«, sagte Roger. »Ich habe einfach geglaubt, die Sache bei Abdul wäre Hugos Schuld gewesen. Es war offensichtlich, dass du der Lösung näher kommst, und dann hätte er keine andere Wahl gehabt, als dich aus dem Weg zu räumen. Und mich ebenfalls.«
    Â»Und wir haben ihm auch noch haarklein alles erzählt, was wir herausgefunden haben«, stellte Geoffrey bitter fest. »Solange wir noch mit ihm redeten, wusste er, dass er nichts zu befürchten hatte. Vermutlich war es ihm lieber, dass wir Untersuchungen anstellten und nicht irgendwelche Schreiber des Patriarchen.«
    Schweigend gingen sie eine Weile nebeneinander her. Geoffrey genoss immer noch jeden Atemzug und drängte allmählich die Erinnerung an Akiras Gang aus seinem Gedächtnis.
    Â»Nun, da Hugo geflohen ist«, sagte Geoffrey und dachte an die geleerte Truhe in dessen Zimmer, »dürfte der Vogt sicher sein, solange er in der Zitadelle bleibt. Selbst mit allen seinen Kriegern zusammen ist Hugo nicht in der Lage, ihm hinter seinen Festungsmauern zu schaden. Weshalb beeilen wir uns also derartig, um Hugo festzunehmen?«
    Â»Aber der Vogt ist nicht in der Festung!«, erklärte Roger und wandte sich um. Er blickte Geoffrey mit plötzlicher Sorge an. »Er ist nach Jaffa aufgebrochen, während du Sarazenen gejagt hast. Und Hugo möchte ihn umbringen, wenn er mit seinem Gefolge zurück nach Jerusalem reist.«

12. Kapitel
    N ach dem überstürzten Aufbruch von Hugo und seinen Männern herrschte in der Zitadelle ein großes Durcheinander. Geoffrey dachte mit Sorge daran, wie hart Hugo seine Gefolgsleute hatte üben lassen, während die meisten Ritter Schwertübungen und Bogenschießen schleifen ließen. Hugo hatte anscheinend schon Monate vor den Mordtaten beschlossen, das Schicksal des Heiligen Landes in die eigenen Hände zu nehmen.
    Geoffreys Untersuchung hatte Hugo vorzeitig zum Handeln gezwungen, denn es wäre besser für ihn gewesen, wenn Bohemund zur Stelle war und nicht weit fort in Antiochia. Aber vermutlich hatte es nur weniger Vorbereitungen bedurft: Seine Krieger waren bereit, und die leere Truhe in seinem Zimmer legte nahe, dass er schon lange gepackt hatte und jederzeit handeln konnte.
    Geoffrey rief nach Helbye und befahl ihm, seine und Rogers Männer für die sofortige Verfolgung von Hugos Schar antreten zu lassen. Wieder erfüllte hektische Aktivität den Burghof. Neugierig gemacht, kamen mehrere Ritter herbei, um zu sehen, was vorging. Einige waren Bohemunds Leute und Freunde von Roger. Als Roger erklärte, was geschehen war, befahlen sie ihren Männern, sich fertig zu machen. Jeder wusste, dass ein leerer Thron Bohemund nichts nutzen würde, wenn er nicht anwesend war, um ihn zu beanspruchen.
    Â»Ich nehme an, wir sollten noch einmal mit Maria sprechen, ehe wir aufbrechen«, merkte Geoffrey an, während er und Roger zu ihren Zimmern liefen, um volle Rüstung anzulegen und sich so viele Waffen zu greifen, wie sie nur irgendwie tragen konnten. »Sie kann vielleicht noch einige Einzelheiten zu dieser üblen Sache beisteuern.«
    Â»Ich hab sie in der Obhut von Tom Wolfram und Ned Fletcher gelassen«, sagte Roger. »Ich hatte so das Gefühl, dass Hugo sie vielleicht ebenfalls besuchen will. Also wies ich die beiden an, außer mir keinen zu ihr zu lassen. Du kennst Fletcher – er dürfte das sehr wörtlich nehmen, und Hugo wird nicht an ihm vorbeikommen.«
    Immer noch damit beschäftigt, sich den ausgepolsterten Wappenrock über das Kettenhemd zu schnallen, schritt Geoffrey über den Burghof, dicht gefolgt von Roger. Sie gelangten zu der kleinen Pforte, hinter der eine schmale Stiege zu den Kerkern der Zitadelle führte. Als Geoffrey die düstere Öffnung und die aus dem Fels gemeißelten Wände sah, fühlte er sich erschreckend an die Gänge unter der Stadt erinnert und hätte sich beinahe abgewandt. Aber Roger schob ihn voran, und das Wissen, dass dieser Kerker aus drei gut erleuchteten und hinreichend großen Räumen bestand, verlieh Geoffrey den Mut einzutreten.
    Die Zellen waren vergleichsweise leer, und es herrschte vollkommene Stille. Geoffrey wurde misstrauisch. Es war selten still in den Zellen. Sie wurden nicht nur für Verbrecher aus der Stadt benutzt, sondern auch für einfache Krieger, die die wenigen, aber streng

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