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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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Angelegenheit geklärt war? Vielleicht sollte er den anderen die Mühe ersparen und sich freiwillig melden. Es gab da noch Tankreds Onkel Bohemund, und ohne Zweifel würden auch die Griechen, Sarazenen und die jüdische Gemeinde ein Ohr an der richtigen Stelle zu schätzen wissen.
    Daimbert bemerkte sein Zögern und zog die falschen Schlüsse. Er zog einen großen Rubinring vom Finger ab und streckte ihn Geoffrey entgegen. »Ihr werdet verstehen, dass ich nachts nicht viel Wertvolles mit mir herumtrage. Doch Ihr könnt dies hier haben. Und zwei weitere von ähnlichem Wert werde ich Euch geben, wenn Ihr diese verruchten Verbrechen aufgeklärt habt.«
    Der schwere Ring fiel auf Geoffreys Handfläche und blieb dort liegen, funkelnd wie ein bösartiges rotes Auge. Geoffrey sah Tankred lächeln und nickte daraufhin langsam, um Daimbert gegenüber deutlich zu machen, dass er den Auftrag annahm. Roger hinter ihm hustete. Daimbert seufzte schicksalsergeben und tastete in einer Gürteltasche. Für einen Mann, der des Nachts nur wenig von Wert mit sich führte, hatte Daimbert Erstaunliches zu vergeben. Er zog eine Silberkette mit Anhänger hervor und überreichte sie Roger, der ihm mit einem Grinsen dankte und das Schmuckstück unter seinem geräumigen Obergewand verschwinden ließ.
    Â»Eine Sache habe ich noch hinzuzufügen«, sagte Daimbert. »Vielleicht wundert Ihr Euch, warum ich ein solches Interesse an dem Mord an zwei Rittern Bohemunds zeige. Ich erzähle Euch das nur ungern, doch ich habe sorgfältig darüber nachgedacht und meine, Ihr solltet davon wissen. Jocelyne, der Benediktiner, trieb ein doppeltes Spiel. Er arbeitete für mich im Skriptorium, doch er hatte eine exzellente Handschrift und erhielt daher zahlreiche Aufträge von anderen – einschließlich Bohemund. Eine weitere Person, die auf Jocelynes Fertigkeiten zurückgriff, war der Vogt. Er brauchte einen Schreiber mit schöner Handschrift für seine Bettelbriefe an die Kaufleute. Während seiner Tätigkeiten für den Vogt nutzte Jocelyne die Gelegenheit, sich umzusehen, zu lauschen, zu lesen und jede nur mögliche wissenswerte Einzelheit für mich zu sammeln. Sein Tod beunruhigt mich. Er war sehr nützlich für mich.«
    Geoffrey war beklommen zumute. Die Sache wurde mit jedem Augenblick komplizierter. Was würde er wohl sonst noch über Jocelyne erfahren? Der Mönch spionierte den Vogt aus, und er hatte nächtliche Treffen mit Guido von Rimini. Er musste ermordet worden sein, weil er ein Spion gewesen war, und der Patriarch hatte den Schaden durch seinen Tod. Das machte Gottfried von Bouillon zum obersten Verdächtigen für den Mord. Und da alle fünf Opfer anscheinend mit einer ähnlichen Waffe getötet worden waren, lag es nahe, dass Gottfried in ihre Ermordung ebenfalls verwickelt war.
    Â»Jocelyne arbeitete in der Bibliothek in Rom«, sagte Geoffrey bedächtig, während sich seine Gedanken überschlugen. »Er lernte seine feine Handschrift im Skriptorium des Papstes. Schickte ihn der Papst hierhin, um Euch zu helfen?«
    Ein Lächeln schlich sich auf Daimberts Gesicht. Es war das Lächeln eines Krokodils, kurz bevor es seine Beute verschlang. »Tankred hat Recht mit Euch«, stellte er fest. »Ihr seid gründlich und aufgeweckt. Ja, um Eure Frage zu beantworten. Jocelyne kam mit dem ausdrücklichen Auftrag hierher, seine Fähigkeiten zum Vorteil der Heiligen Römischen Kirche anzuwenden. Und natürlich erreichte er das am ehesten, indem er mir, dem Patriarchen, alles meldete, was er herausfand. Ich muss Euren Verstand loben. Nun, es ist spät, und ich habe noch viel zu tun.«
    Nachdem alles gesagt war, verabschiedete sich Daimbert. Tankred runzelte die Stirn und wartete.
    Â»Courrances trat gestern an mich heran und fragte, ob ich für Gottfried ermitteln würde«, erklärte Geoffrey. »Es schien mir klug, darauf einzugehen, denn er würde bald genug entdecken, dass ich es ohnehin tue. Und so konnte ich den Namen des Vogts gebrauchen, um meine Fragen zu rechtfertigen, ohne den Euren zu nennen.«
    Tankred kaute auf seiner Lippe und fasste dann Geoffreys Arm. »Ich habe nicht den geringsten Zweifel an Eurer Treue zu mir. Und es war keine Lüge, als ich Daimbert sagte, dass ich Eurem Urteilsvermögen vertraue. Doch das ist ein gefährliches Spiel für einen Ritter. Daimbert ist ein

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