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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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schwappte um Geoffreys Knöchel und lief eisig in seine Stiefel. Dann reichte es ihm bis zur Wade, während die Höhe des Ganges ihn zwang, vornübergebeugt zu gehen. Geoffrey fragte sich, wie auf diesem engen Raum genug Luft für sieben Leute sein konnte. Er hustete heftig.
    Â»Halt«, sagte Melisende und ergriff seinen Arm. »Was ist mit Euch los?« Sie schaute ihm ins Gesicht, als würde sie nach einer Schwäche suchen, und er riss sich wütend von ihr los und ging weiter. Er versuchte, tief und langsam zu atmen und das Zittern in den Knien zu unterdrücken, doch er fühlte, wie die Luft um ihn immer dünner wurde. So tief er auch einatmete, er bekam einfach nicht genug Luft in die Lungen.
    Plötzlich stieg das Wasser an. Der Boden des Tunnels verschwand, und das Wasser schlug über seinem Kopf zusammen, ließ ihn in vollkommener Finsternis versinken. Das Kettenhemd zog ihn hinab, und er fühlte, wie er unterging, tiefer und tiefer in dem dunklen Wasser, von dem lähmende Kälte in seine Glieder sickerte. Hände griffen nach seinem Haar und seinem Nacken. Keuchend und prustend wurde er von Melisende und dem Bogenschützen wieder zur Oberfläche gezerrt. Er stellte fest, dass das Wasser ihm nur bis zur Hüfte reichte. Melisende und Adam tauschten ein belustigtes Lächeln.
    Â»Hättet Ihr auf Bruder Celeste geachtet«, sagte Melisende, »hättet Ihr gesehen, dass er nicht wie ein Ochse durch diesen Tümpel pflügte, sondern dem Weg am Rand entlang folgte.«
    Geoffrey zitterte heftig. Als er an diesem Abend beschlossen hatte, häufiger ein Bad zu nehmen, hatte er nicht vorgehabt, das innerhalb der nächsten Stunden zu tun. Er watete aus dem Tümpel und den Weg entlang, den Melisende ihm beschrieben hatte. Sie hatte ganz genau gewusst, dass er ohne Warnung in das Wasser fallen würde. Nun, vielleicht war das eine Rache für den Schrecken, den er ihr eingejagt hatte, als er ihr zu einem Besuch in den Kerkern des Patriarchen verholfen hatte. Und sie hatte damals Grund zur Sorge gehabt, denn Geoffrey wusste, dass sie irgendeines Vergehens schuldig war, selbst wenn es nicht die Morde waren.
    Auf der anderen Seite des Tümpels war der Gang kaum mehr als ein Loch, und Geoffrey erkannte, dass er auf Händen und Knien würde kriechen müssen. Celestes Licht war bereits in der Dunkelheit verschwunden, und vor ihm lag nichts als undurchdringliche Schwärze. Mit fest geschlossenen Augen ließ Geoffrey sich auf die Knie fallen und schob sich durch den Gang. Dieser wurde schmaler und schmaler, bis Geoffrey sich gezwungen sah, auf dem Bauch zu kriechen. Als er die Augen aufschlug und nichts sehen konnte, fühlte er wieder Panik in sich aufsteigen. Weder vor noch hinter ihm war ein Licht auszumachen, und in ihm stieg die eisige Erkenntnis auf, dass sie ihn in eine Sackgasse gelockt hatten. Melisende würde nun das offene Ende mit einem Stein verschließen, und er würde hier seine Tage beschließen, in einer engen Röhre mit der gewaltigen Masse von Fels über sich, mit Wasser, das allmählich einsickerte und den Gang anfüllte, und mit Luft, die immer schwerer zu atmen war. Er hielt an und versuchte, den Atem anzuhalten, aber er konnte nicht aufhören zu husten.
    Â»Schneller!«, rief Melisende ungeduldig von hinten. »Dieses Stück mag ich gar nicht, und ich hasse es, hier festzustecken, weil Ihr irgendwelchen Unfug anstellt.«
    Geoffrey hätte nie geglaubt, dass er über eine menschliche Stimme so erleichtert sein könnte. Immer noch hustend, schob er sich voran und stellte fest, dass der Gang sich unvermittelt weitete und er aufstehen konnte. Er versuchte, sich nicht erleichtert gegen eine Wand zu lehnen. Einer nach dem anderen kamen Melisende, die Schwertkämpfer und der Bogenschütze durch die Öffnung, erhoben sich und richteten sich die Kleidung. Sie wussten aus Erfahrung, wohin sie treten mussten. Daher war keiner von ihnen so durchweicht und verdreckt wie Geoffrey. Zitternd vor Kälte dachte dieser schon sehnsüchtig an die sengende Hitze der Wüste zurück.
    Melisende drängte ihn weiter, und er bog um eine Ecke. Dahinter befand sich eine gewaltige Höhle, die einer Kathedrale glich und am Rand von Fackeln erleuchtet war. An einem Ende lagerte eine Anzahl Kisten, zusammen mit Tuchballen, großen Truhen mit Nägeln und Werkzeugen sowie Weinfässern. Der unverkennbare Duft von

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