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Das Geheimnis der Herzen

Das Geheimnis der Herzen

Titel: Das Geheimnis der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Holden Rothman
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meistens Englisch gesprochen habe.
    Dugalds Neugier war geweckt. »Aber was ist William Howletts Rolle bei dem Ganzen? Warum ist es das Howlett-Herz?«
    »Bourret war sein Mentor«, sagte ich. »Er war hier Professor. Die beiden haben viel zusammengearbeitet. Der Mann mit diesem Herzen war ein Patient von Bourret, und Howlett wurde zur Obduktion eingeladen.«
    »Also war Bourret der entscheidende Mann?«
    Ich nickte. Ja, aber es gab einen Skandal, und Bourret musste die McGill verlassen.« Ich bemühte mich, möglichst unbeteiligt zu klingen, und wich Dugalds Blick aus.
    »Und daraufhin wurde Howlett eingestellt? Als dieser Bourret ging?«
    Ich konnte mich nicht auf meine Stimme verlassen. Also nickte ich nur.
    »Der Glückliche!« Rivers seufzte. »Ich habe mich ohnehin schon gefragt, wie er es geschafft hat, in so jungen Jahren an die Fakultät berufen zu werden. Im Grunde bekam er gleich nach dem Abschlussexamen eine Professur und war der einzige Pathologe am hiesigen General Hospital.«
    Meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich brauchte dringend einen Schluck Tee.
    »Er ist wirklich ein Glückspilz«, murmelte Dugald.
    Dann wandte er sich ab, und sein Blick schweifte ziellos durch den Raum. War ich genauso durchschaubar wie er? Seit ich aus Baltimore zurückgekommen war, schien ich mehr oder weniger zu schweben. Dr. Clarke und Miss Skerry hatten beide schon eine Bemerkung fallen lassen, ich sei so stark und voller Energie, obwohl meine Großmutter gestorben war. Und trotz Laures Zusammenbruch.
    Der Grund war Howlett. Meine Arbeit im Museum, die ich jetzt mit seinem Segen und mit seinem Geld durchführte, war mein Lebenselixier. Ebenso der Briefwechsel mit ihm. Wenn sein Name fiel, begannen meine Wangen zu glühen. Ich war mir meiner Gefühlslage durchaus bewusst, aber erst jetzt, während ich Dugald Rivers beobachtete, fragte ich mich, ob man mir das alles auch von außen anmerkte. Beim kleinsten Hinweis auf Howlett bekam Dugald nämlich sofort diesen sehnsüchtigen Gesichtsausdruck. Das war jämmerlich und amüsant zugleich. Ich schielte zu Jakob hinüber, der uns von seiner Ecke aus beobachtete. Ich konnte nur hoffen und beten, dass ich etwas diskreter war als der schwärmerische Dugald Rivers.
    Am liebsten hätte ich ihn geschüttelt, damit er aufwachte. »Es war nicht nur Glück.« Howlett hatte viel Disziplin und Energie investiert, um dahin zu kommen, wo er heute stand. Seine Publikationsliste war imposant. Die Anzahl der von ihm durchgeführten Autopsien – 787 in nicht einmal zehn Jahren – war astronomisch.
    Ich versuchte, Dugald das zu erklären. »Ich bin noch nicht einmal mit der Klassifizierung fertig, aber ich würde sagen, gut zwei Drittel der Präparate stammen von ihm. Es ist ungeheuerlich, wie viel er gearbeitet hat, Dugald. Und alles wurde sorgfältig niedergeschrieben, entweder in Stichworten oder als Veröffentlichung.«
    Dugald war still, während ich Howletts Verdienste ausführte. Er schaute sich bedächtig um. »Sie wollen damit behaupten, dass fast alles hier William Howlett zuzuschreiben ist?«, sagte er dann.
    Ich lächelte. »Einige Präparate stammen auch von Bourret. Und zurzeit treffen so häufig Materialien aus dem Royal Victoria und dem General Hospital hier ein, dass ich kaum mithalten kann. Ich nehme an, dass auch von Ihnen Beiträge kommen werden«, sagte ich mit einer Kopfbewegung zu dem Eimer. »Doch ja, die meisten Präparate sind von Howlett.«
    Jetzt lachte Dugald freundlich. »Und das macht Sie zu seiner Hohepriesterin, wie bei Apollos Orakel.«
    Ich stimmte in sein Lachen ein, jedoch etwas befangen. »Aber kommen Sie bitte nicht zu mir, um die Wahrheit zu hören. Ich kann Ihnen nur Tee anbieten, nichts so Erhabenes wie die Wahrheit.«
    »Was wurde denn aus dem illustren Dr. Bourret?«, wollte Rivers wissen und stellte das Glas mit dem Howlett-Herzen wieder auf meinen Schreibtisch. »Ich glaube nicht, dass ich schon einmal von ihm gehört habe.«
    Ich schaute beiseite. Auf diese Frage hatte ich keine Antwort, und das entsprach der Wahrheit, wohingegen der Rest der Geschichte, die ich ihm erzählt hatte, von Auslassungen durchlöchert war. Ich hatte William Howlett mit Fragen bedrängt, aber er hatte nichts mehr von seinem ehemaligen Mentor gehört oder gesehen. »Er ist verschwunden.«
    Dugald rieb sich das stoppelige Kinn. »Das muss ja ein übler Skandal gewesen sein, wenn er so eine Karriere ruinieren konnte.« Er schaute mich fragend an und erwartete offensichtlich

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