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Das Geheimnis der Inselrose - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Inselrose - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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einer Öffnung für das Feuer. Oben auf der Kochstelle waren zwei Töpfe eingemauert. Die Küche war mit buntem Porzellan und Steingut, Töpfen und Pfannen, die auf Borden aufgestellt waren, ausgestattet. Alles schien noch so zu sein wie wohl schon zu Zeiten seiner Mutter.
    Jeels drängte es nach draußen. Er stellte fest, dass sich an der Nordseite des Hauses, wo das Dach tief herunterreichte, ein kleiner Stall befand. Die Decke war so niedrig, dass man sie im Stehen mit der Hand berühren konnte. Oben im Giebel des Hauses entdeckte Jeels eine Tür, über der eine Rolle angebracht war.
    »Mit Glück ist noch Torf auf dem Boden«, rief Ailt ihm zu.
    Doch das würde Jeels heute nicht mehr erforschen. Er bezahlte seinen hilfsbereiten Begleiter und ging in die Wohnkammer zurück, wo er sich auf der Bank beim Ofen niederließ und tief durchatmete.
    Wahrhaftig angekommen! Und es ließ sich leben hier. Heute wollte er auspacken, morgen dann aufräumen und saubermachen. Einen Vorrat an Lebensmitteln musste er von Land ordern. Doch jetzt wollte er eine Weile ausruhen. Jeels legte die Arme auf den Tisch und ließ den Kopf darauf sinken. Als die Stille um ihn herum greifbar wurde, hörte er das dumpfe Knurren des Hundes. Abrupt hob er den Kopf, und Bennos Anblick jagte ihm einen Schrecken ein. Das Tier saß mit aufgestellten Ohren und gebleckten Zähnen da, und sein Knurren
wurde immer lauter. Außerdem war da noch ein anderes Geräusch. Es schien aus einer der Butzen zu kommen und klang wie … wie ein Schnarchen! Jeels sprang auf. Deshalb war Benno so aufgebracht. Irgendjemand lag ganz offensichtlich hinter dem Vorhang und schlief!
    Leise schlich Jeels zum Vorhang und riss diesen mit Schwung zur Seite. Auf dem Strohbett lag ein Ungetüm von einem Mann. Dicke Strähnen wirrer Haare hingen ihm in die breite Stirn. Der krause Bart war fettig und verklebt, und aus dem zerrissenen Hemd quoll struppige Brustbehaarung hervor wie Stroh aus einem aufgeplatzten Kissen. Von einer Sekunde auf die nächste öffnete er die Augen und setzte sich ruckartig auf.
    »He, was suchst du hier, Freundchen?« Seine Stimme klang wie ein Nebelhorn. »Hau ab, aber fix. Das ist mein Quartier.«
    Der unsichere Ausdruck in den kleinen verschlagenen Augen strafte den forschen Ton Lügen. Der Bär war bei etwas Verbotenem ertappt worden, das merkte man ihm an.
    »Wohnst du hier?«, fragte Jeels ruhig.
    »Das geht dich nichts an!« Herausfordernd musterte der Koloss Jeels. »Was willst du eigentlich? Dich etwa mit mir messen? Das versuche nur! Ich strecke einen Arm aus, und du fliegst in die Ecke.«
    Mit Schwung sprang er aus dem Alkoven und richtete sich zu seiner vollen Körpergröße auf. Seine zotteligen Locken berührten fast die Decke. Der Kerl war bullig wie ein Ochse, nur die Augen blickten klein und verschlagen aus dem runden Gesicht.
    Eines schien der Riese allerdings übersehen zu haben: den Schäferhund, der hinter Jeels stand und dessen Augen zwischen seinem Herrchen und dem Fremden hin und her wanderten. Er wartete nur auf den Befehl zum Angreifen.
    »Es geht mich sehr wohl etwas an, ob du hier wohnst«, erwiderte Jeels mit fester Stimme. Dann drehte er sich einfach
um und begann in aller Seelenruhe mit einem Tuch den Staub von der Wanduhr zu wischen.
    In diesem Moment bemerkte der bärige Kerl den wütend knurrenden Schäferhund. »Nimm dein Vieh weg!«, rief er aus. Der erschrockene Tonfall wollte so gar nicht zu seiner riesenhaften Statur passen.
    Jeels warf seinem ungebetenen Gast einen Blick zu, der besagte, dass dies ganz sicher das Letzte wäre, was er tun würde.
    »Also, nun erzähl mal«, fragte er ganz ruhig. »Wer hat dir erlaubt, hier zu wohnen?«
    Abschätzig sah der Riese auf Jeels und den knurrenden Hund herab. »Erlaubt, was heißt hier erlaubt? Das Haus stand leer. Es wollte keiner hier wohnen, und ich brauchte ein Dach über dem Kopf. Ist ein gutes Haus. Und daher«, er betrachtete Jeels listig, »werde ich es auch nicht so leicht aufgeben!«
    Mit einem Satz war er bei Jeels und stieß ihn grob zu Boden.
    »Benno!«, rief dieser noch im Fallen.
    Darauf hatte der Hund nur gewartet. Knurrend fuhr er dem Angreifer an die Wade.
    »Verdammtes Mistvieh!«, heulte der auf und hielt sich das Bein. Zwischen Bennos Zähnen hing ein Stück Stoff.
    »So!« Jeels rappelte sich wieder hoch. »Ich hoffe, es ist nun geklärt, wer hier wohnen darf. Außerdem gehört mir dieses Haus!« Er sah seinem Gegner fest in die Augen.
    Wütend blickte

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