Das Geheimnis der MacKenzies
Motiv, irgendetwas Auffälliges in ihrer Vergangenheit? Geldprobleme?“
„Ihre Weste ist weiß wie Schnee“, musste der Captain eingestehen. „Wir werden sie noch einmal überprüfen, als Vorsichtsmaßnahme, ob uns nichts entgangen ist. Wir wissen sogar, welche Zahnfüllungen jeder hat, der bei dem Projekt mitarbeitet.“
„Erklären Sie mir das genauer“, meldete sich Generalmajor Tuell. „Sie könnte also die Laser aktiviert haben, ohne in die Nähe der Kanonen gekommen zu sein?“
„Ja, Sir“, bestätigte Captain Hodge. „Per Computerbefehl. Miss Evans hat übrigens zwei Abschlüsse, einen Doktor in Physik und ein Diplom in Informatik. Sie kennt sich mit Computern aus.“
„Ich verstehe. Wie lautet Ihre Empfehlung?“
„Wir werden vorerst keine offizielle Anklage einreichen, Sir. Wir können lediglich aufzeigen, dass sie die Gelegenheit hatte. Das Timing ist verdächtig, aber bisher haben wir keine Beweise, dass das Computerprogramm wirklich manipuliert wurde. Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass es sich um einen mechanischen Defekt handelt.“
„Aber Sie glauben nicht daran?“
„Nein, Sir. Die Probleme begannen mit ihrer Ankunft, und in beiden Fällen traten sie auf, nachdem Miss Evans sich während der Nacht im Container aufhielt. Sie ist Zivilistin, ich empfehle daher, das FBI in Kenntnis zu setzen. Des Weiteren sollte Miss Evans den Stützpunkt nicht verlassen dürfen, auch wenn sie nicht in Haft genommen wird. Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme würde ich ebenfalls das gesamte Laserteam nicht mehr in den Lasercontainer lassen, bis die Angelegenheit geklärt ist.“
„Wieso das, Captain?“
„Wie gesagt, es handelt sich um eine Vorsichtsmaßnahme. Miss Evans ist vielleicht nicht die einzige Beteiligte.“
„Laut Aufzeichnungen gibt es aber niemanden sonst, der sich verdächtig verhalten hat.“
„Was nicht bedeutet, dass die anderen nicht davon wussten. Ich denke, Colonel Mackenzie wird mir zustimmen, dass ein paar Tage Aufschub bei den Tests kostengünstiger sind als der Verlust einer weiteren F-22. Oder sogar eines Prototypen.“
„Ja.“ Joes Stimme klang hart wie Stahl. „Werden Sie Miss Evans befragen?“
„Ja, Sir.“
„Ich würde gern dabei sein.“
„Natürlich, Sir.“ Niemand hatte Colonel Mackenzie etwas zu sagen, er war der Projektleiter auf diesem Stützpunkt. Außer vielleicht General Tuell, und das auch nur aus Respekt für den Kommandanten.
„Wann?“
„Meine Leute können sie jetzt gleich herbringen, wenn Sie möchten.“
„Veranlassen Sie das.“
Der Generalmajor erhob sich. „Gentlemen, ich verlasse mich darauf, dass diese Angelegenheit bei Ihnen in kompetenten Händen ist. Tun Sie Ihr Möglichstes, um das Problem zu lösen. Dieses Projekt ist einfach zu wichtig.“
Colonel Mackenzie und Captain Hodge salutierten, als der General das Zimmer verließ, der den Gruß erwiderte. Dann blickte Captain Hodge zum Telefon.
„Mit Ihrer Erlaubnis, Sir.“
Joe nickte knapp und hörte zu, wie Captain Hodge seinem Mann am anderen Ende der Leitung befahl, Miss Caroline Evans zu Colonel Mackenzies Arbeitszimmer zu eskortieren.
Er legte auf und drehte sich zu Joe um. „Zehn Minuten, Sir.“
10. KAPITEL
I n ihrem ganzen Leben war Caroline sich noch nie so klein und schutzlos vorgekommen. Sie hatte schreckliche Angst. Sie saß auf dem Stuhl vor Joes Schreibtisch und versuchte, seinen Blick einzufangen und ihn mit den Augen anzuflehen, er möge ihr glauben. Doch er schaute sie nicht an. Nein, so stimmte das nicht. Er betrachtete sie mit unpersönlichem, kaltem Blick, als würde er ein Insekt beobachten. Sie, Caroline, sah er nicht. Es war dieser Blick, der sie mehr ängstigte als alles andere.
„Nein, ich bin zu den genannten Tagen nicht zurück in den Lasercontainer gegangen“, wiederholte sie wohl zum hundertsten Mal.
„Die Sensoren haben sowohl Ihre Ankunftszeit als auch den Zeitpunkt, an dem Sie wieder gegangen sind, erfasst.“ Als Sicherheitschef des Stützpunkts war Captain Hodge ebenfalls daran gewöhnt, sich zu wiederholen.
„Dann müssen die Sensoren es falsch registriert haben.“
„Nein, diese Geräte reagieren absolut korrekt. Es sind Präzisionsgeräte, die besten, die es gibt.“
„Sie haben sich trotzdem geirrt.“ Caroline atmete tief ein. Ihr war übel vor Angst. „Am Donnerstag muss ich meinen Ausweis verlegt haben. Es fiel mir erst am Freitagmorgen auf, als ich mich fertig machte, um zur Arbeit zu gehen.“
„Das
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