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Das Geheimnis der MacKenzies

Das Geheimnis der MacKenzies

Titel: Das Geheimnis der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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in dein Büro kam, hast du den Computer ausgeschaltet“, warf Joe kalt ein. „Was war auf dem Bildschirm, das ich nicht sehen sollte?“
    Stumm und verwirrt starrte Caroline ihn an. Joe schien von ihrer Schuld genauso überzeugt zu sein wie Captain Hodge. Aber er musste doch wissen ... Sie versuchte, sich zu konzentrieren. Donnerstagmorgen. Er hatte sie wieder einmal erschreckt, und als sie nach ihm schlagen wollte, hatte er sie in seine Arme gerissen. Sie erinnerte sich daran, dass sie sich mit dem Computer hatte ablenken wollen, aber sie hatte nicht mehr die geringste Ahnung, woran sie gearbeitet hatte. „Ich weiß es nicht mehr“, erwiderte sie zerknirscht.
    „Komm schon“, meinte er abfällig. „Du erinnerst dich doch an alles. Du hast ein unfehlbares Gedächtnis.“
    „Ich erinnere mich nicht“, wiederholte sie kleinlaut und sah ihn an. Schockiert erkannte sie mit jäher Gewissheit den Ausdruck in seinen Augen - Verachtung, Abscheu, Wut. Ja, zumeist Wut, aber nicht heiße Rage. Joe Mackenzies Rage war eiskalt und deshalb umso beängstigender. Er sah sie an, als könne er ihre Karriere ohne eine Spur von Reue zerstören.
    Er glaubte ihr nicht!
    Die Erkenntnis raubte ihr den Atem. Es war, als würde plötzlich ein gewaltiger Kloß in ihrer Brust sitzen, ihr die Lungen zerdrücken, bis sie nicht mehr atmen konnte. Ihr Herz schien kaum noch zu schlagen. Wäre die Situation umgekehrt, er hätte sich ihres vollsten Vertrauens sicher sein können. Entgegen der Indizien hätte sie gewusst, dass er niemals Verrat an seinem Land begehen würde. Aber er schien augenscheinlich davon überzeugt, dass sie genau das getan hatte.
    Sie war wie erschlagen, als es ihr dämmerte. Sie würde ihm vertrauen, weil sie fasziniert von ihm war, weil sie alles von ihm erfahren wollte. Weil sie ihn liebte. Für ihn jedoch war es eine rein physische Angelegenheit. Ihn hatte es nie interessiert, was für ein Mensch sie war.
    Caroline zog sich zurück. Nicht körperlich, aber bis jetzt hatte sie versucht, eine geistige Verbindung zu Joe herzustellen. Nun schlug sie in Gedanken laut die Tür zu. Ihre Reaktionen gingen niemanden etwas an, sie verbarg sie sicher hinter Schloss und Riegel. Wahrscheinlich war es schon zu spät, aber der Selbsterhaltungstrieb war auch bei den Menschen der stärkste Instinkt. Caroline gehorchte diesem Instinkt. Ihr Gesicht wurde ausdruckslos, sie sah Joe mit absolut leerem Blick an. Sie konnte es sich nicht mehr leisten, ihm auch nur den kleinsten Einblick in sich zu geben.
    „Woran hast du gearbeitet?“, fragte er noch einmal.
    „Ich weiß es nicht mehr.“ Ihre Stimme klang tonlos. Sie hielt ihre Emotionen eisern unter Kontrolle. Ebenso kalt sagte sie: „Ich nehme an, ich stehe unter Sabotageverdacht.“
    „Das haben wir nicht gesagt“, erwiderte Captain Hodge.
    „Aber auch nicht bestritten. Zudem hat das Ganze hier doch sehr den Anschein eines Verhörs.“ Sie hielt den Blick starr auf den Captain gerichtet. Joe anzusehen würde sie nicht ertragen können. Sie wusste nicht, ob sie ihm je wieder in die Augen schauen wollte. Später, wenn sie allein war, würde sie Ordnung in ihre Gedanken bringen, Bilanz ziehen und eine Schadensaufstellung machen. Aber im Moment würde sie zusammenbrechen, wenn sie ihn ansah. Der Schmerz wäre zu groß, sie würde nicht damit fertig werden.
    „Wir konnten keine Fehlfunktion bei der Laserkanone an Captain Wades Flugzeug finden.“ Sie war stolz auf sich, wie ruhig ihre Stimme klang - so flach wie die Pulsfrequenz einer Leiche. „Wir haben im Team darüber diskutiert. Yates Korleski, der Teamleiter, wollte heute mit Colonel Mackenzie sprechen. Wir glauben, dass das Problem im Computerprogramm begründet liegt.“
    Captain Hodge zeigte sich interessiert. „Von welchem Problem reden wir hier, Miss Evans?“
    „Das wissen wir noch nicht. Wir wollen das hier angewendete Programm mit dem Original vergleichen, um zu sehen, ob es irgendwo Abweichungen gibt.“ „Und wenn es die geben sollte?“
    „Dann müssen wir feststellen, um welche es sich dabei handelt.“
    „Wessen Idee war es, das Programm zu überprüfen?“
    „Meine.“
    „Wie sind Sie darauf gekommen?“ „Ausschlussverfahren. Wir haben alles andere überprüft. Das Computerprogramm ist das Einzige, wo noch ein Fehler stecken kann.“
    „Bis zu Ihrer Ankunft lief das Programm perfekt, Miss Evans. Es wäre eine hübsche Feder an Ihrem Hut, wenn Sie die Lösung für ein Problem von solchen Ausmaßen

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