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Das Geheimnis der MacKenzies

Das Geheimnis der MacKenzies

Titel: Das Geheimnis der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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anständige Schuhe an.“
    Caroline zuckte die Achseln. Sie trug Halbschuhe, nicht so gut wie Stiefel, aber besser als Sandalen. Sie war schließlich nicht auf eine Odyssee eingestellt gewesen, als sie sich anzog. Aber das war jetzt so oder so gleichgültig. Sie musste laufen, und wenn sie barfuß wäre.
    „In welche Richtung?“
    „In die, aus der wir gekommen sind.“
    „Aber er ist doch da hinten!“
    „Stimmt. Wir wissen weder, wo wir uns befinden, noch wie weit es auch nur bis zur nächsten Tankstelle ist. Wenn wir zurückgehen, bewegen wir uns wenigstens in Richtung Stützpunkt.“
    Logisch. Trotzdem ... „Wenn wir in die Richtung zurückgehen, aus der wir gekommen sind, warum bist du dann nicht auch in die Richtung gefahren?“
    „Weil er dann wissen würde, wohin wir gehen. Er wird den Transporter finden, aber er kann nicht sagen, ob wir weiter nach vorn oder wieder zurückgegangen sind.“
    „Aber dann werden wir doch irgendwann auf ihn stoßen und an ihm vorbeimüssen.“
    „Schon möglich, vielleicht aber auch nicht. Er könnte beschließen, uns nachzujagen und uns zu stellen, oder er entscheidet sich abzuhauen. Da wir das nicht wissen, gehen wir davon aus, dass er uns sucht.“
    Schweigend trottete Caroline hinter Joe her, als er weiter in die Wüste hineinging. Sie wagten es nicht, über die Straße zu gehen, also liefen sie parallel zu ihr, weit genug entfernt, dass man sie nicht sofort sehen würde, doch nah genug, dass sie das Asphaltband nicht aus den Augen verloren. Caroline taten so viele Körperteile weh, dass sie es für besser hielt, sich erst gar keine Gedanken darüber zu machen. Sie hatten keine andere Wahl, als zu laufen, also lief sie.
    „Hast du eine Uhr?“, fragte sie. „Wie spät ist es? Es ist noch Nacht, dementsprechend können sie nicht lange mit uns gefahren sein.“
    Joe hob seinen Arm und sah auf das Leuchtzifferblatt seiner Uhr. „Halb fünf. Die Sonne wird bald aufgehen. Wenn sie uns sofort in den Van geworfen und die Basis verlassen haben, bevor die Stützpunktpolizei alles abgeriegelt hat, reden wir hier von mindestens einer Stunde Fahrzeit. Das heißt, wir können uns in dreißig bis sechzig Meilen Entfernung vom Stützpunkt befinden.“
    Sechzig Meilen Fußmarsch war alles andere als eine angenehme Aussicht, aber noch weniger angenehm war die Vorstellung, dem bewaffneten Mann über den Weg zu laufen. „Da gibt es sicher noch andere“, dachte sie laut. „Vielleicht sogar ganz in der Nähe. Möglicherweise wollten sie uns nur übergeben. Bald graut der Morgen, aber wir können niemanden anhalten, der vorbeifährt, weil wir nicht wissen, ob er nicht zu der Bande gehört.“
    „Richtig“, stimmte Joe grimmig zu.
    „Also werden wir die ganzen vermaledeiten sechzig Meilen laufen müssen.“
    „Es sei denn, wir stoßen auf die Staatspolizei. Wenn die Sonne aufgeht, kann ich zumindest ungefähr sagen, wo wir sind.“
    Auf jeden Fall zu weit weg von allem. Caroline verfiel in Schweigen. Zum einen, weil Stimmen in der nächtlichen Stille der Wüste endlos weit zu hören waren und sie niemanden auf sich aufmerksam machen wollte, aber zum größten Teil, weil sie all ihre Energie zum Laufen brauchte. Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen - außer während der Bewusstlosigkeit, aber das zählte wohl kaum als Erholung -, und sie war völlig erschöpft. In ihrem Kopf hämmerte es unablässig.
    Sie nahm an, dass Joe ebenfalls der Schädel brummte, aber er hatte ja nur einen Hieb abbekommen. Sie war immerhin aus einem Fenster gefallen, hatte einen Schlag an den Kopf bekommen, wahrscheinlich mit dem Pistolenschaft, dann hatte der Mann ihr einen Treffer gegen die Schläfe versetzt. Und schließlich war sie auch noch mit dem Schädel gegen den Boden des Vans geknallt, als Joe sie hinuntergedrückt hatte. Sie wunderte sich, dass sie überhaupt noch einen klaren Gedanken fassen konnte. Jeder Muskel schmerzte, und ziemlich viele der blauen Flecken, die ihren Körper zierten, waren durch Joes Hände entstanden. Es bereitete ihr Genugtuung, dass sie ihn getreten hatte. Sie wünschte nur, sie hätte ihn auch noch gebissen. Oh, hoffentlich hatte er wenigstens anständige Kopfschmerzen!
    Zweimal zog Joe Caroline zu Boden, als ein Geräusch ihn alarmierte. Sie sah zwar nichts, aber er hatte bestimmt wesentlich bessere Augen als sie. Außerdem hatte sie gar nichts gegen eine kleine Pause einzuwenden. Er entschied auch, wenn es sicher war weiterzugehen. Dann würde er ihr mit einer

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