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Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)

Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Zang
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Vorderpfote. «Enter the tower with bold lies!»
    Betretet den Turm mit dreisten Lügen. Seltsam. Ich drehe mich zu den anderen um. «He says we must enter the tower with bold lies. That doesn’t make any sense, does it?»
    «Let us try», sagt Marty. Ich schaue noch einmal aufs Meer hinaus, wo die andere Ratte im Kreis herumpaddelt. Wieso kommt sie nicht an Land?
    Wir gehen zum Turm, der aus der Nähe noch abweisender wirkt. Die Außenwand beginnt erst in Kniehöhe, was ich seltsam finde. Wieso stellt man ein so schweres Gebäude auf Stelzen? Wir umrunden den Kegelturm, der etwa den Umfang eines halben Fußballfelds hat – wenn Fußballfelder rund wären. Nirgends ist ein Eingang zu sehen. Ich lege mich auf den Boden und werfe einen Blick unter den Turm. Vielleicht kann man ja einfach hineinrobben. Doch der Kegel hat eine geschlossene Bodenplatte, die ebenfalls schwarz ist. Von einer tragenden Konstruktion ist nichts zu sehen. Der Turm ist freischwebend!
    Als ich aufstehen will, verfange ich mich mit den Knien im Kaftan und plumpse gleich wieder hin. Melvin ist sofort bei mir und hilft mir hoch.
    «This kaftan is not very useful», murmle ich, weil mir meine Ungeschicklichkeit peinlich ist. «I prefer trousers.» Ich klopfe an die Turmwand. «I’m beginning to doubt that Lauro and Avela are in here. There seems to be no way to get inside.»
    «Maybe we should try what the other rat said.»
    Ich zupfe an meiner Unterlippe. «Hm, well, maybe a door opens when we tell lies.» Ich stelle mich frontal zu der Wand und rufe die erste dreiste Lüge, die mir in den Sinn kommt: «Learning Spanish is fun.»
    Nichts geschieht.
    Eve versucht es mit: «I’m a teenager.»
    Wieder nichts.
    Marty rasselt eine Reihe von Lügen herunter. «I’m a superhero. Dolphins can fly. Michael Jackson was a girl.»
    Der Turm ist immer noch verschlossen. «Maybe one of you has to do it», sage ich zu Rima und Melvin.
    Keinem von beiden fällt eine Lüge ein.
    «Speak after me, Rima. I am a Wicho», sage ich vor.
    Rima atmet tief durch und flüstert abgehackt: «I am a … a … Tiavalanna. Oh, I can’t lie. It’s totally impossible.»
    «How about you, Melvin?»
    «I am a … little hairy … uh … creature … called Wicho», presst er hervor.
    «Well done», lobe ich ihn, und er strahlt mich an, als hätte er eine Heldentat vollbracht.
    Allerdings ist auch Melvins Lüge spurlos am Turm vorübergegangen. Wir laufen noch einmal drumherum, falls sich an einer anderen Stelle eine Öffnung zeigt. Nichts.
    Rima zieht die Stirn kraus. «Maybe the rat said something different. He was so far away and so hard to understand.»
    «Bold lies», sage ich halblaut mehrmals vor mich hin. «Enter the tower with bold lies.» Ich lasse die Worte immer mehr verwischen.
    Da ruft Eve dazwischen: «Enter the tower with closed eyes.»
    Na klar! «Yes, that makes a lot more sense. I’ll try it.» Ich stelle mich wenige Schritte entfernt vor den Turm und schließe fest die Augen. Zuerst ist alles dunkel, dann meine ich, die Wand leuchten zu sehen, in reinem Weiß. Als ich mich an die Helligkeit gewöhnt habe, erkenne ich in regelmäßigen Abständen, etwa alle fünf Meter, Rundbogen, die hineinführen. Es sind nicht einmal Türen, sondern offene Tore. Man kann einfach hineinspazieren.
    Ich öffne die Augen und erkläre den anderen, was ich gesehen habe. «I’ll go first and check it out.»
    «I don’t want you to go alone», protestiert Eve.
    «She’s not alone», sagt Marty. «She’s got a bodyguard.»
    «Actually», ergänzt Melvin, «she’s got two bodyguards, because I’m going with her.» Er schließt die Augen. «Yes, it works. There’s an opening in front of me.» Er tastet nach meiner Hand.
    Ich lasse mich von ihm führen, behalte die Augen aber lieber offen, und sehe, wie Melvin einen Fuß hebt und ihn scheinbar durch die schwarze Wand hindurchsteckt. Als ich es ihm nachmache, stoße ich gegen die Steine. Hastig schließe ich die Augen, um zu sehen, wo das Tor ist. Ich stehe direkt davor. Als ich den Fuß erneut ausstrecke, bewegt er sich problemlos hindurch.
    «Marty, have you closed your eyes? The gates are only open when you see them.» Ich vermute, dass es ihn sonst von meiner Schulter schubsen würde, wenn ich hineingehe und er gegen die Wand knallt.
    «Okay», sagt er.
    Ich ziehe den zweiten Fuß nach und bin drin. Sofort reiße ich die Augen wieder auf, denn wer weiß, was uns hier erwartet.
    «There’s nobody in here», stellt

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