Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)
Melvin bereits fest.
Der Turm ist einfach ein riesiger Kegel, in dem es nur eine Wendeltreppe gibt. Sie befindet sich in der Mitte und führt zu einer Plattform, die in etwa zwei Dritteln der Gesamthöhe liegt.
Von innen sind die Wände weiß. Da es außer den Toren keine Öffnungen gibt, müsste es ziemlich dunkel sein, aber von oben leuchtet ein sanfter Schein auf uns herab.
Ich sehe wieder zu der Treppe. Sie hat kein Geländer. Schon der Anblick genügt, um bei mir Schwindelgefühle auszulösen. «I’m going to tell Eve and Rima that it’s safe in here.»
Als wir alle im Turm versammelt sind, sieht Rima die Wendeltreppe hoch. Die Plattform ist der einzige Ort, an dem Lauro und Avela sein könnten. Rima ruft nach ihnen. Es kommt keine Antwort, nur das leise Echo ihrer Rufe.
Ich schlucke trocken. «So we, uh, have to climb up and check. But I’m scared to death when I think of mounting a stair without banisters.»
Und meine Höhenangst ist nicht das einzige Problem. Wenn es das Herz der Zeit wirklich gibt, kann es ebenfalls nur da oben sein. Wegen der Prophezeiung graut mir davor, doch zugleich würde ich es gerne sehen.
Rima rafft ihren Kaftan. «I have to go and see if Lauro is there. You can all wait down here.»
«I’ll come with you.» Eve folgt ihr.
Melvin sieht mich an, als wollte er meine Gedanken lesen. «The Heart of Time must be up there on the platform. I’m sure you’re curious to take a look.» Er streckt seine Hand aus. «Can you climb the stairs when I hold you?»
Ich arbeite schon seit geraumer Zeit daran, meine Höhenangst zu überwinden, weil es so viele Sportarten gibt, bei denen sie mir zu schaffen macht. Das wäre wieder ein Schritt in diese Richtung, also gebe ich mir einen Ruck.
Nebeneinander passen wir gerade so auf die Treppe, bevor sie an der Innenspindel zu schmal wird. Nach fünf Stufen bleibe ich stehen, denn ich habe bereits rasendes Herzklopfen. Melvin legt einen Arm um meine Taille. «Does this feel safe enough?»
Ich nicke tapfer. Schritt für Schritt arbeiten wir uns hoch. Melvin hält mich sanft, aber sicher. Trotzdem schlottern meine Beine.
Nach einer halben Ewigkeit gelangen wir oben an und bleiben auf der letzten Stufe stehen. Die Plattform schwebt ein Stück vor der Treppe frei in der Luft. Eve und Rima haben den Spalt bereits überwunden und warten auf uns. Sie halten sich an den Händen. Tränen laufen Rima über die Wangen.
«They’re here», sagt sie überflüssigerweise, denn natürlich sehe ich sie auch.
Avela, eine wunderschöne Frau mit langen roten Haaren, kniet vor einer weißen Kugel von etwa einem Meter Durchmesser, die ein Stück über der Plattform schwebt. Die Kugel flirrt und strahlt etwas aus, das mich tief berührt. Ein wunderschönes Gefühl erfüllt mich. Avela hält eine Hand vorgestreckt und berührt mit der Spitze des Zeigefingers die Kugel. Wenn es sich dabei um das Herz der Zeit handelt, hätte sie damit den Untergang Valannas auslösen müssen. Also scheint die Prophezeiung nicht zu stimmen.
Neben Avela liegt ein Junge auf der Seite. Lauro hat einen Arm erhoben und hält die Hand von unten an die Kugel, so, als wäre sie dort festgeklebt.
Rima wischt sich die Tränen weg. «They don’t move. They don’t seem to hear or see us. What shall we do?»
Ich bleibe auf der Treppe stehen, denn über den Spalt komme ich niemals rüber. «Is this the Heart of Time?», frage ich. Da ich mich vor Angst nicht rühren kann, deute ich nicht auf die Kugel. Die anderen werden auch so verstehen, was ich meine.
«I think so», sagt Melvin, der mich immer noch sicher umfasst hält. «There are bubbles rising from it.»
Marty hopst von meiner Schulter auf die von Melvin. «Someone’s blowing bubbles? Where?»
«What kind of bubbles?», will ich wissen, weil ich nichts sehe, das auch nur im Entferntesten Seifenblasen ähnelt.
«Time bubbles», sagt Melvin.
Rima nickt. «I can see them, too.»
«I don’t see them», meint Eve.
Das Herz der Zeit erzeugt also Zeitblasen. Darunter kann ich mir nichts vorstellen. «Are they dangerous?»
Rima beugt sich zu Lauro hinunter. «Maybe. Lauro seems to be frozen in time.»
«We have to unfreeze him and Avela somehow. Get them back into normal time, or whatever.» Ich hoffe, dass die Tiavalanna dafür eine Methode kennen. Wenn sie Zeitblasen sehen, sind sie mit diesem Phänomen ja womöglich vertraut.
«I’ll try to pull him away from the Heart of Time», sagt Rima. «They’ve touched it already
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