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Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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Anwalt und engster Vertrauter war so etwas wie ein Dauergast im Hause Wood. Insgeheim wurde im Ort gemunkelt, dass die Beziehung zwischen Davies und Geraldine noch viel tiefer ging. Sehr viel tiefer.
    Josh glaubte nicht daran. Seine Mutter war keine sehr leidenschaftliche Person – zumindest nicht auf zwischenmenschlicher Ebene. Selbst ihren Ehemann hatte sie, wie Josh vermutete, nach rein praktischen Gesichtspunkten ausgewählt. Nathan Debbenham-Wood war ein einfacher Charakter, leicht zu lenken und zu beeinflussen. Dass zwischen seinen Eltern jemals so etwas wie die große Liebe existiert hatte, wagte Josh zu bezweifeln.
    Ein wenig unangenehm fühlte Josh sich daran erinnert, dass auch er keineswegs aufgrund großer Gefühle seit etwas mehr als drei Jahren mit Helen Beauchamp-Smith zusammen war, der Tochter von Bürgermeister Robert Smith.
    Es war eine zweckmäßige Verbindung. Sie beide wussten, dass das zwischen ihnen nicht die große Liebe war, doch jeder profitierte auf seine Weise von dieser Beziehung: Seine Mutter ließ ihn mit ihren ständigen Verkupplungsversuchen in Ruhe, hatte sie doch in Helen – attraktiv, gebildet und wohlerzogen –ihre Traumschwiegertochter gefunden. Und auch Helens Vater war zufrieden. Eine bessere Partie als Josh konnte sich der Bürgermeister für seine Tochter kaum wünschen.
    Dass sie keineswegs vorhatten, eines Tages miteinander in den Hafen der Ehe einzulaufen, ahnte dabei natürlich außer ihnen niemand.
    Alles war also ganz wunderbar – oder? Josh seufzte. Wenn dem doch nur so wäre! Aber aus irgendeinem Grund fühlte er sich, obwohl er eigentlich wusste, dass er das perfekte Arrangement gefunden hatte, schon seit einer geraumen Weile nicht mehr richtig wohl. Etwas fehlte – nur was?
    Direkt neben Preston Davies saßen Joshs zwei Jahre ältere Schwester Margaret, die von allen außer Geraldine nur Maggie gerufen wurde, und ihr Mann Rory Bodeyn. Maggie hatte nicht das Glück, die kühlen, aristokratisch wirkenden Züge ihrer Mutter geerbt zu haben. Sie schlug nach der Familie ihres Vaters, mit ihren wässrig-blauen Augen, dem glanzlosen mausbraunen Haar und dem schmalen Gesicht, in dem die prominente Debbenham-Nase nur noch auffälliger wirkte. Doch ihre Klugheit, ihr Sinn für Ironie und schwarzen Humor und nicht zuletzt ihre Liebenswürdigkeit machten ihre äußerliche Reizlosigkeit in Joshs Augen mehr als wett.
    Von all den Menschen, die an diesem Tisch zusammen saßen, war Maggie ihm die Liebste.
    »Nein, ausnahmsweise dreht sich einmal nicht alles um dich, Joshua«, entgegnete Joshs Mutter kühl, und ihre Miene verfinsterte sich, als sie den unpassenden Aufzug ihres Sohnes bemerkte. »Wir sprachen gerade über die Makepeace-Farm. Wenn du dich auch nur ein Stück weit für die Belange der Familie interessieren würdest, wüsstest du, was dieses Stück Land für uns bedeutet.«
    Josh ging, ohne mit der Wimper zu zucken, über denSeitenhieb seiner Mutter hinweg. Ihrer Meinung nach verschwendete er nur seine Zeit, indem er Tätigkeiten verrichtete, die auch jeder x-beliebige Hilfsarbeiter erledigen konnte. Vor Ronans Tod hatte es sie nicht sonderlich interessiert, doch jetzt, wo Josh ihr einziger Sohn und somit Erbe von Emerald Downs sein würde, war alles anders.
    »Es mag dich vielleicht überraschen, Mutter, aber ich bin mir sehr wohl im Klaren darüber, was der Tod von Ben Makepeace für uns bedeuten könnte«, entgegnete er nüchtern. »Seit Jahren nutzen wir nun schon die Wasserstelle auf seinem Grundstück, um unser Vieh zu tränken. Das war kein Problem, solange er am Leben war und die Jenkins als seine Pächter uns keine Schwierigkeiten machten. Aber wenn Bens Erbe sich entschließen sollte zu verkaufen …«
    »Erbin«, korrigierte Maggie. »Seine Enkelin hat die Farm und das Land geerbt. Ihr Name ist Shelly Makepeace.«
    »Ob Frau oder Mann ist doch vollkommen irrelevant«, ergriff Geraldine erneut das Wort. Ihre gewittergrauen Augen blitzten zornig. Josh konnte sich nicht erinnern, sie je anders gesehen zu haben als jetzt: in einem schmal geschnittenen Kleid aus dunklem Stoff, das ihre schlanke Silhouette betonte, das schwarze, von grauen Strähnen durchzogene Haar, straff am Hinterkopf zu einem Knoten zusammengefasst. »Preston hat in meinem Auftrag bereits vor Wochen ein überaus großzügiges Kaufangebot nach Kalifornien entsendet. Doch bisher hat diese unverschämte Person auf keine unserer Nachfragen reagiert!«
    Josh konnte durchaus nachvollziehen,

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