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Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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Tränen zurückzuhalten. Sie schluckte hart. »Danke«, sagte sie und umarmte Emily. »Ich wüsste nicht, wo die Kinder und ich heute ohne Ihre Hilfe wären …«
    Auch Emily wirkte gerührt und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. »Ach, Kindchen«, stieß sie halb lachend, halb weinend hervor. »Wir wollen doch nicht gleich sentimental werden. Lassen Sie uns in die Stadt aufbrechen, ehe wir mit unseren Tränen noch das ganze Tal überschwemmen!«
    Knapp eine halbe Stunde später fuhren die beiden Frauen vor dem Dairy vor, wo sie die Einkäufe für die nächsten Wochen erledigen würden. Shelly betrat den Laden allein, da Emily noch kurz zur Bank wollte, um Kontoauszüge abzuholen. Gewohnt freundlich wurde Shelly von Ken Rawiri begrüßt. Der Ladenbesitzer war, wie sie inzwischen wusste, halb Maori und halb Samoaner.
    »Ist die Überraschung für meine Tochter schon eingetroffen?«, fragte Shelly. Sie hatte für Kims fünfzehnten Geburtstag nächsten Monat eine riesige Packung Ben & Jerry’s Cherry Garcia bestellt, ihr absolutes Lieblings-Eis, das normalerweise weder in Aorakau Valley noch in der näheren Umgebung zu bekommen war.
    »Leider noch nicht«, erwiderte der junge Mann. »Aber ich bin sicher, dass es bei der Lieferung Ende der Woche dabei sein wird. Ich …« Er kam nicht mehr dazu, seinen Satz zu beenden, denn in diesem Moment stürzte Emily in den Laden. Sie musste den Weg von der Bank hierher gerannt sein, denn sie war völlig außer Atem und brachte zunächst keinen zusammenhängenden Satz hervor. Alles, was Shelly verstand, war »Will« und »Brandstifter«.
    »Was ist los?«, fragte sie alarmiert und bugsierte Emily zudem Stuhl neben der Eingangstür, auf dem für gewöhnlich Mr Rawiris fast neunzigjähriger Vater Platz nahm, wenn er seinen Sohn besuchen kam. »Jetzt holen Sie erst einmal tief Luft, und dann erzählen Sie!«
    Emily nickte, atmete tief durch und sagte dann deutlich ruhiger als zuvor: »Es geht um den Brandstifter. Sie haben ihn endlich erwischt. Ich konnte es zuerst gar nicht glauben, als ich hörte, wer es ist.«
    »Wer?«, hakte Shelly nach, der das Herz bis zum Hals klopfte. Wenn der echte Feuerteufel gefasst war, dann mussten auch die letzten Klatschmäuler endlich damit aufhören, ihren Sohn zu beschuldigen.
    »Tom O’Leary«, platzte es aus Emily heraus. »Es war Tom O’Leary.«
    »Der Feuerwehrchef von Aorakau Valley?« Shelly kannte den Mann nur aus Erzählungen von Josh, doch der hatte immer nur voller Respekt von O’Leary gesprochen. »Aber wieso …?«
    »Es heißt, es sei krankhaft – Pyromanie nennt man das wohl.« Emily schüttelte verständnislos den Kopf. »All diese Feuer zu legen und sie anschließend zu löschen, verlieh ihm wohl ein Gefühl von Macht. Doch als er heute Nacht wieder zuschlagen wollte, hat man ihn auf frischer Tat ertappt. Er hat gleich gestanden.«
    Shelly war, als würde ein tonnenschweres Gewicht von ihr abfallen. Endlich war Will vollkommen entlastet. Doch bevor sie wirklich daran glauben konnte, musste sie es sich erst einmal von offizieller Stelle bestätigen lassen. Mit einer gemurmelten Entschuldigung ließ sie Emily im Dairy zurück, überquerte die Straße und lief zur Polizeiwache hinüber, die sich etwas abseits vom Sutton Square an der Kreuzung Kainga Road und Main Street befand. Als sie das niedrige Gebäudemit den vergitterten Fenstern betrat, traf sie zu ihrer Überraschung auf eine Person, mit der sie an diesem Ort zuallerletzt gerechnet hätte.
    Geraldine Wood!
    Hoch erhobenen Hauptes ließ Joshs Mutter sich von Constable O’Shea zu der Bank führen, auf der auch Emily an dem Tag gesessen hatte, an dem Kim zum Verhör auf der Wache gewesen war. Geraldine tat so, als hätte sie Shelly gar nicht bemerkt. Starr blickte sie geradeaus; ihre Miene zeigte nicht die geringste Regung.
    »Chief Hawthorne wird Sie gleich abholen«, sagte O’Shea. »Er will Sie persönlich wegen des Vorwurfs der Erpressung und Begünstigung befragen, den Tom O’Leary gegen Sie vorgebracht hat, Ma’am.«
    »Erpressung und Begünstigung?« Shelly runzelte die Stirn. »Sie wussten, dass der Feuerwehrchef zugleich auch der Brandstifter ist, nach dem alle suchen?«, schlussfolgerte sie mit gepresster Stimme. Wut stieg in ihr auf, als sie an die kleine Tara Cameron dachte – und an Josh, der bei der Rettung der Kleinen sein Leben riskiert hatte. Nur mühsam schaffte sie es, ihre Gefühle im Zaum zu halten. »Wie konnten Sie das nur für sich

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