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Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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entlangführte. Dazwischen gab es zahlreiche kleinere Seitenstraßen, an denen sichhübsche, pastellfarben gestrichene Häuser mit liebevoll gepflegten Vorgärten reihten.
    Das Herz des Ortes bildete der Sutton Square, an dem sich sowohl das Rathaus als auch die strahlend weiß getünchte anglikanische Kirche befand. Hier waren auch die meisten Geschäfte ansässig, darunter sogar ein kleiner Department Store namens Mulligan’s, ein Supermarkt und auch das einzige Restaurant von Aorakau, das zugleich Café, Eissalon und Pizzeria war.
    Bei dem schönen Wetter hatte man draußen auf dem Platz, im Schatten der Krone eines gewaltigen Kauri, Sonnenschirme, Tische und Stühle aufgestellt. Der laue Wind, der von den Bergen her wehte, fuhr raschelnd durch die Blätter. Das Zwitschern von Vögeln erfüllte die Luft, und der kleine Springbrunnen, der mitten auf dem Platz stand, sprudelte munter vor sich hin. Es herrschte eine so wunderbar gelöste Atmosphäre, dass Shelly gar nicht anders konnte, als sich zu entspannen.
    »Und Sie sind sicher, dass Sie wirklich nur einen Kaffee möchten?«, fragte Josh, nachdem er ihr den Stuhl zurechtgerückt und dann selbst Platz genommen hatte. »Jane Hawthorne macht die besten Hokey Pokey Waffeln in ganz Aorakau und Umgebung, und …« Als er ihren fragenden Blick bemerkte, hielt er inne. »Soll das heißen, Sie wissen überhaupt nicht, was Hokey Pokey ist?«
    Shelly lachte über seinen entsetzten Gesichtsausdruck. »Nein, müsste ich das denn wissen?«
    Ohne auf ihre Frage einzugehen, winkte er die Kellnerin herbei. » Kia ora, Riki. Bringst du uns bitte Kaffee und zwei Portionen von Janes wunderbaren Waffeln?«
    Die junge Frau, deren dunkle Haut und die polynesischen Züge ihre Maori-Wurzeln deutlich verrieten, lächelte. »Fürdich wie üblich mit extra viel Hokey Pokey, Josh? Kommt sofort!«
    »Und jetzt erzählen Sie«, wandte sich Josh sich wieder an Shelly. »Was haben Sie vor? Werden Sie in Neuseeland bleiben? Und was sagen Ihre Kinder dazu? Sie haben doch einen Jungen und ein Mädchen, nicht wahr?«
    »Ja, Kim und Will«, erwiderte Shelly. Sie wusste selbst nicht, warum sie auf einmal das Bedürfnis verspürte, sich Josh anzuvertrauen, aber es war so. »Kim ist vierzehn, ihr Bruder fünf Jahre jünger. Mit ihm habe ich keine Probleme, er hat sich hier von Anfang an recht wohl gefühlt. Kim hingegen …«
    »Sie macht Ihnen Schwierigkeiten?«
    »Kann man so sagen.« Shelly seufzte. »Sie ist in einem schwierigen Alter. Außerdem ist sie wütend auf mich, weil ich sie mit meiner Entscheidung gezwungen habe, Kalifornien zu verlassen. Ich verstehe das ja auch irgendwie, aber …«
    Die Waffeln und der Kaffee wurden gebracht, und Shelly verstummte. »Das ist ja … Eiskrem«, stellte sie überrascht fest, als sie mit ihrem Löffel die hellgelbe Masse auf dem köstlich duftenden Gebäck untersuchte.
    »Ganz recht.« Josh, der sich bereits mit jungenhafter Begeisterung über sein Dessert hermachte, nickte. »Hokey-Pokey-Eis.«
    »Sieht aus wie Vanille«, sagte sie. »Aber was sind das für dunkle Kügelchen darin?«
    »Es ist Vanilleeis – und die Kügelchen sind das eigentliche Hokey Pokey, eine Art Bonbon. Wenn Sie in Neuseeland bleiben wollen, werden sie um Hokey-Pokey-Eis, ANZAC-Kekse und L&P-Limonade nicht herumkommen. Und nun probieren Sie schon, bevor es schmilzt! Ich bin sicher, Sie werden nie wieder ein anderes Eis essen wollen, wenn Sie einmal Hokey Pokey gekostet haben.«
    Zunächst war Shelly skeptisch, doch nach dem ersten zaghaften Versuch musste sie zugeben, dass Josh nicht zu viel versprochen hatte: Das Eis schmeckte tatsächlich ganz hervorragend – besonders in Kombination mit den frisch zubereiteten Waffeln. Will, der seine Vorliebe für alles Süße von ihr geerbt hatte, würde dieses Dessert lieben.
    »Wie gefällt es Ihnen denn nun bei uns?«, erkundigte Josh sich nach einer Weile. »Haben Sie sich schon ein bisschen auf der Farm einleben können?«
    Shelly atmete seufzend aus. »Die Landschaft ist wirklich wunderschön, und Emily ist mir eine echte Unterstützung – trotzdem gestaltet sich alles ein wenig komplizierter, als ich es mir vorgestellt hatte.« Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr zurück, die sich aus ihrem lockeren Zopf gelöst hatte. »Was ist mit Ihnen? Leben Sie gerne hier?«
    Josh zuckte mit den Achseln. »Was soll ich sagen? Aorakau Valley ist mein Zuhause, ich bin auf Emerald Downs geboren und aufgewachsen. Es würde mir nie in

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