Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)
sie schluchzend hervor. »Ehrlich, ich mache keinen Ärger mehr, nie wieder!«
»Kommt«, sagte Josh zu den beiden Mädchen. »Lasst uns gehen. Ich fahre euch nach Hause.«
»Aber ich …« Kim drehte sich um. »Ich muss die Ohrringe doch noch bezahlen.«
»Schon erledigt«, erklärte Josh lächelnd. »Und jetzt los.«
»Woher hast du eigentlich gewusst, dass wir in Schwierigkeiten sind?«, fragte Kim, als sie das Mulligan’s verließen und zu seinem Wagen gingen, der auf am Straßenrand stand.
»Hab ich gar nicht, das war reiner Zufall. Ich habe vor ein paar Wochen einen Satz Hängematten bestellt und wollte eigentlich nur nachfragen, ob sie inzwischen geliefert worden sind. Beim Betreten des Ladens hat mich Christy Parminger beinahe über den Haufen gerannt.«
»Verstehe.« Kim nickte. Christy war eines der Mädchen aus Megans und Allisons Clique.
»Und sie hat mir erzählt, was passiert ist. Du hattest also einfach nur Glück, dass ich gerade in der Nähe war …« Sie erreichten seinen Wagen, und er öffnete die Beifahrertür. »So, und nun steigt ein – es macht zwar besonders viel Spaß, hübsche junge Damen aus Notsituationen zu retten, aber ich habe leider auch noch ein paar andere Dinge zu tun.«
Wie ein dösendes Ungeheuer ragte der gewaltige Löschzug aus der Fahrzeughalle der Feuerwehr von Aorakau Valley. Die leuchtend rote Lackierung funkelte im strahlenden Sonnenschein, während der große Wassertank und die lange, ausfahrbare Leiter, die über das Dach der Fahrerkabine hinausragte, in einem matten Silbergrau schimmerten.
Mit einem leisen Seufzen trat Will an den Maschendrahtzaun, der das Gelände der Aorakau Valley Fire Brigade umgab. Wie gern würde er sich das Fahrzeug aus der Nähe anschauen und mit den Männern sprechen, die damit arbeiteten. Doch bisher hatte Josh sich nicht wieder gemeldet. Und obwohl das große Zufahrtstor jedes Mal offen gestanden hatte, wenn er auf dem Heimweg von der Schule hier vorbeikam, traute er sich nicht, einfach hineinzugehen.
»Hey, Willie-Boy!«
Erschrocken wirbelte Will herum, als jemand direkt hinter ihm seinen Namen sagte. Er unterdrückte ein Stöhnen. Jason O’Leary und seine Freunde Keith und Bobby. Sie waren,ohne dass Will es bemerkt hatte, von drei Seiten an ihn herangeschlichen. Durch den Zaun in seinem Rücken konnte er ihnen nicht entkommen.
»Was wollt ihr, Leute?«, krächzte er. Natürlich war ihm klar, dass sie ihm nicht bis hierher nachgegangen waren, um sich bei ihm zu bedanken, dass er sie nicht verraten hatte. Seit der Sache mit dem Feuer auf dem Barbecue seiner Mutter verfolgten sie ihn mit argwöhnischen Blicken. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie ihn irgendwo allein erwischten, um ihn zur Rede zu stellen.
Jetzt war es so weit. Und obwohl Will schon geahnt hatte, dass es dazu kommen würde, hatte er Angst. Ziemliche Angst sogar.
Jason trat vor, packte ihn am Kragen seines Hemds und zog ihn daran hoch, sodass er auf Zehenspitzen stehen musste. Angstvoll blickte Will zu dem gut zwei Köpfe größeren Jungen auf. Sein Herz hämmerte wie verrückt, und er kämpfte verzweifelt mit den Tränen.
Nicht heulen!, beschwor er sich selbst. Bloß nicht heulen! Er wusste, wenn er jetzt anfing zu weinen, dann hatte er endgültig für alle Zeiten verloren. Und außerdem wollte er sich Jason und den anderen gegenüber diese Blöße nicht geben.
»Was wir von dir wollen?« Jasons Gesicht war jetzt ganz dicht vor seinem. Er konnte den Hackbraten mit Zwiebeln riechen, den es heute Mittag in der Schulcafeteria gegeben hatte. Die Mischung mit dem kalten Zigarettenqualm, den Jasons Klamotten ausdünsteten, raubte Will fast den Atem und ließ Übelkeit in ihm aufsteigen.
Dann ließ er plötzlich los und versetzte Will einen Stoß gegen die Brust, der ihn zwei Schritte nach hinten und direkt in Keiths Arme stolpern ließ. Dieser wiederum schubste ihnin Bobbys Richtung, dessen Arme sich unter seinen Achseln durchschoben und sich dann wie eine Klammer um seine Brust legten.
»Nur ein kleines Gespräch unter Freunden führen, nichts weiter«, sprach Jason derweil weiter, so als sei überhaupt nichts geschehen. »Wir wollen nur klarstellen, dass du auch weißt, wie man sich richtig benimmt. Dich mit ein paar Regeln vertraut machen, die wir hier befolgen.«
»Ich werde nichts sagen!«, platzte es aus Will heraus. »Ich schwör’s! Von mir erfährt keine Menschenseele, dass ihr das mit dem Lagerfeuer wart!«
Jason lächelte, doch es sah
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