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Das Geheimnis der Maurin

Das Geheimnis der Maurin

Titel: Das Geheimnis der Maurin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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Unsinn ein, nichts ist deine Schuld, Kind, gar nichts!«
    »Doch Mutter!« Chalida weinte noch mehr und wollte weiterreden, aber im gleichen Moment war der Wärter zu hören, so dass sie sich hastig unterbrach. Er brachte ihnen einen Topf mit Suppe. Eine der Frauen verteilte die dünne Brühe; mehr als eine Kelle voll für jede war es nicht. Obwohl Chalida ihr gesagt hatte, dass sie nichts essen wolle, ließ Zahra sich auch deren Teller füllen. An ihrem Platz erkannte sie dank des Oberlichts, dass in der Brühe drei schmale Streifen eines undefinierbaren Gemüses und – wie jeden Tag – auch ein großes Stück sehniges Schweinefleisch schwamm. Kaum saß sie wieder, kam auch schon die knochenmagere Hehlerin zu ihr gekrochen und ließ sich ihr Schweinefleisch geben.
    »Möge Gott es dir vergelten«, murmelte sie, obwohl sie wusste, dass es allein die Regeln ihres Glaubens waren, die Zahra daran hinderten, das Fleisch zu essen, und huschte auf ihren Platz zurück.
    Während die anderen Gefangenen gierig die Brühe herunterlöffelten, stellte Zahra ihre Schüssel neben sich und strich Chalida über den Arm. »Na komm, Kind, iss wenigstens ein bisschen!«
    Da Chalida sich nicht rührte, nahm Zahra nach einem tiefen Seufzer selbst einen Löffel voll Suppe, um ihre Tochter zu ermuntern, aber Chalida schüttelte nur den Kopf.
    »Mutter, bitte, ich … ich kann nicht«, stöhnte sie und sah sie mit tränennassen Augen an. »Ich muss Euch endlich sagen, was ich getan habe, sonst ersticke ich noch daran!«
    Zahra ließ den Löffel wieder sinken. »Aber Kind, wie oft soll ich dir denn noch sagen, dass du gar nichts getan hast! Du bist nur noch immer von dem Sturz verwirrt und …«
    »Nein, Mutter, ich bin nicht verwirrt, ich war noch nie so klar wie heute!«
    »Chalida, dein Vater hat mich schon lange gewarnt, dass meine Weigerung, in die Kirche zu gehen, mich genau hierherbringen würde. Nur dass du da mit hineingeraten bist, das hätte nicht passieren …«
    »Ich bin belauscht worden«, platzte Chalida da heraus. »Nur deswegen sind wir hier: Weil ich belauscht worden bin!«
    »Du – aber …«
    »Es ist passiert, als ich bei Anisha war. Wir sind in den Wald gegangen und haben den Lauscher hinter uns erst bemerkt, als er einen unbedachten Tritt gemacht und ein Stück Holz geknackt hat.«
    »Im Wald? Mit Anisha? Aber wann denn? Mein Gott, Kind, ich habe doch eben schon gesagt, dass du wieder phantasierst!« Zahra wollte ihr die Hand auf die Stirn legen, aber Chalida fuhr unwillig zurück.
    »Nein, ich phantasiere nicht, und ich muss jetzt endlich reden, Mutter! Es war vor ein paar Wochen, weil … ich musste mich einfach jemandem anvertrauen und erzählen, dass … dass …« Sie biss sich auf die Lippen. »Und dabei habe ich erwähnt, dass wir zu Hause weiter unseren alten Glauben …«
    Zahra packte sie so hart am Arm, dass Chalida vor Schmerz aufschrie. »Nichts hast du gesagt, hörst du?«, zischte sie. »Gar nichts!«
    »Aber ich …«
    »Nichts!«
    Wortlos nahm Zahra ihren Teller wieder auf den Schoß. Mit seltsam holzigen Bewegungen löffelte sie die Suppe weiter und krallte die Finger so fest um den Blechlöffel, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.
    »Mutter, bitte …«
    »Iss.«
    Chalida gab nach, aber schon als sie den ersten Löffel zum Mund hob, musste sie erneut weinen und stellte den Teller wieder neben sich.
    »Mutter, bitte, ich … Dann lasst mich zumindest das andere noch sagen!« Und ehe ihre Mutter sie erneut abhalten konnte, fuhr sie fort: »Aaron – Aaron und ich, wir … wir lieben uns, und nur weil ich endlich mit jemandem darüber reden musste, ist das alles passiert! Seinetwegen bin ich zu Anisha geritten, damit sie mir rät, was ich tun soll …«
    Zahra starrte sie fassungslos an, und Chalida redete hastig weiter: »Ich habe nie etwas zu sagen gewagt, weil ich doch weiß, dass ich Musheer heiraten soll, und dem Allmächtigen auch geschworen habe, dass ich gehorchen werde … Aber dann bin ich doch wieder schwach geworden. Ich kann Aaron einfach nicht vergessen! Und jetzt, jetzt straft Allah mich für meinen Ungehorsam! Hätte ich mich nicht in Aaron verliebt, wäre ich nicht zu Anisha – und hätte nicht belauscht werden können!«
    »Du … das …« Zahra schloss die Augen.
    »Ich weiß, dass Ihr mir nie verzeihen könnt, aber ich … ich konnte einfach nicht anders!«, schluchzte Chalida.
    Zahra schüttelte den Kopf und öffnete wieder die Augen. »Du trägst

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