Das Geheimnis der Maurin
zusammenkrümmte und ein Stöhnen nicht unterdrücken konnte.
»Na also«, brummte Ibrahim. »Doch wieder unter den Lebenden. Wäre auch schade gewesen, wo ich meinen Spaß mit Euch noch nicht gehabt habe und morgen oder übermorgen Euer Christ endlich eintreffen wird.«
Er trat sie noch einmal. »Na los, lasst Euch ansehen, nun macht schon!«
Notgedrungen drehte sich Zahra auf den Rücken und starrte ihn hasserfüllt an. Ibrahim hob den Fuß an, Zahra wappnete sich gegen den nächsten Tritt, doch Ibrahim strich ihr nur mit der Fußspitze über die Brust und öffnete damit ihre eingerissene Tunika. Hastig wollte Zahra den Stoff wieder über ihre Brust ausbreiten, aber Ibrahim trat ihr den Arm weg, schob den Stoff wieder zurück und knurrte: »
Ich
bestimme hier, was geschieht!«
Obwohl die Tritte ausgesprochen schmerzhaft gewesen waren, deckte sie ihre Brust wieder zu, woraufhin Ibrahim ihr eine schallende Ohrfeige verpasste. »Ihr tut, was
ich
sage!«
Zahras Wange glühte, ihr Blick verschwamm für einen Moment, und dann spürte sie eine warme Flüssigkeit, die aus ihrer Nase floss. Sie fuhr mit dem Handrücken darüber, sah das Blut und wischte es an ihrer Tunika ab, ohne ihren Peiniger aus den Augen zu lassen. Ihre tiefblauen Augen troffen vor Verachtung und Wut, und alles in ihr drängte sie danach, ihm beides entgegenzuspucken, doch ihre Kraft reichte nicht, und schließlich musste sie gar kurzzeitig die Augen schließen, um sich zu erholen. Ihre linke Hand jedoch legte sie erneut über den Stoff und den Stoff über ihren Körper. Eher wollte sie sich von ihm grün und blau treten lassen, als hier wie ein Stück Vieh entblößt vor ihm zu liegen.
»Oh Ibrahim«, hörte sie da Zainab flehen, »bitte, wir … also, vor allem Zahra … sie ist noch so angegriffen und … und … so gönnt uns doch wenigstens ein paar Tage, um wieder zu Kräften zu kommen!«
Zahra hörte das Geräusch eines Gürtels, der geöffnet wurde, linste durch die Augenlider und sah, dass Ibrahim seine Tunika angehoben hatte und sich daranmachte, seine Hose herunterzulassen. Sie schluckte, klemmte ihre Beine zusammen und krampfte die Hände in ihre Tunika. Warum, Allmächtiger, warum hast du mich nicht sterben lassen? Warum?
Ibrahim kniete sich über Zahra, zerrte ihre Hand von der Tunika, womit zugleich auch der Stoff zur Seite gefegt wurde und endgültig einriss. Dann gruben sich seine dicklichen, lang behaarten Finger so heftig in ihre Brust, dass sich Zahra vor Schmerz aufbäumte.
»Ibrahim, ich … nein, bitte, so nehmt doch mich!«, jammerte Zainab und zerrte an seinem Arm, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
»Verschwindet, lasst mich los! Mit Euch habe ich mich lange genug abgeben müssen!«, zischte er, stieß sie von sich und zwängte seine Hand in den Bund von Zahras Pluderhose, den diese sofort krampfhaft zuhielt. Wieder versuchte Zainab, Ibrahim von ihr abzubringen, riss und zerrte an seinem Arm, packte ihn gar an seinen kurzen, krausen Locken, aber dann verpasste Ibrahim ihr auch schon den nächsten Schlag. Zainab fiel nach hinten, stürzte über den Stuhl und stieß mit dem Kopf gegen die Tischkante, wo sie für einen Moment benommen liegen blieb.
Derweil grunzte Ibrahim vor Ungeduld. Bei dem Versuch, Zahra die Hose aus den Händen zu ziehen, riss der Stoff. Obwohl Zahra ihn zu kratzen und zu beißen versuchte, bohrte er ihr die Finger zwischen die Oberschenkel und übte einen solchen Druck aus, dass sie ihm kaum standhalten konnte – und gab ihr mit der anderen Hand immer wieder schallende Ohrfeigen. »Ihr sollt die Beine breit machen, Schlampe, los jetzt!«
Derweil hatte Zainab sich wieder hochrappeln können. »Lasst sie in Ruhe!«, kreischte sie. »Ihr sollt Zahra in Ruhe lassen!«
Ibrahim lachte nur und bog Zahras Beine auseinander. Doch bevor er zustoßen konnte, hatte Zainab den Stuhl ergriffen und donnerte ihn auf Ibrahims Kopf.
Zuerst sah Ibrahim Zahra nur seltsam verstört an, dann sackte er wie ein aus dem Gleichgewicht geratener Kartoffelsack zur Seite und blieb reglos liegen.
»Komm, los, Zahra, wir müssen von hier weg!«
In fieberhafter Eile versuchte Zainab, Zahra unter Ibrahims Leib hervorzuziehen, was ihr erst im dritten Anlauf gelang. Sie half Zahra aufzustehen, doch Zahra war so schwach, dass ihr die Beine wegknickten.
»Ich kann nicht, Zainab, aber du, geh, geh allein!«, flehte sie. »Mit mir kommst du nie von hier weg!«
»Nein, wenn, dann gehen wir zusammen!«, beharrte
Weitere Kostenlose Bücher