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Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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Teestube trat, war sie überrascht, wie beschwingt sie die Straße hinunterlief. Mit einem Selbstvertrauen, das sie schon lange nicht mehr gespürt hatte, flog sie fast zurück zum Torhaus. Eigentlich war sie eine Kämpfernatur, warum sollte sie das nicht mehr sein? Sie durfte nur nicht voreilig handeln, dann würde sie die Sache zu ihrem und zu Toms Wohl durchstehen.
    Und tatsächlich bezwang Holly in dieser Nacht die Monduhr und widerstand der hartnäckigen Anziehungskraft, die von ihr ausging.
     
    Holly klapperte mit Töpfen und Pfannen und hetzte im Kampf mit weichgekochtem Gemüse und angebrannten Bratkartoffeln von einer Ecke der Küche zur anderen. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt, zu Toms Begrüßung seine
Eltern und Jocelyn zum Sonntagsessen einzuladen, aber mittlerweile bereute sie es heftig. Und eine Flasche Wein zu köpfen, um sich Mut anzutrinken, war sicher nicht weniger töricht gewesen.
    »Soll ich dir wirklich nicht helfen?« Diane steckte den Kopf zur Tür hinein und gab sich alle Mühe, ihr Entsetzen über das Chaos zu verbergen, das Holly gerade anrichtete.
    »Nein, ich komme schon zurecht«, behauptete Holly hartnäckig, während sie ein Geschirrtuch über den Brandfleck warf, den sie auf dem Küchentisch gemacht hatte. Das kleine Missgeschick hatte sie Diane bereits gebeichtet. Zum Glück hatte sie kein Drama daraus gemacht.
    Beim Anblick des Geschirrtuchs schwieg Diane. Holly war in einer Verfassung, in der man sie am besten in Ruhe ließ. »Wenn du meinst …«, sagte sie, was mehr nach einer Frage als nach einer Feststellung klang.
    »Ja, das meine ich«, erwiderte Holly zähneknirschend und bewahrte tapfer die Fassung. »Geh nur wieder rein zu Tom. Ihr habt euch sicher eine Menge zu erzählen.«
    »Also schön.« Diane lächelte halbherzig, machte aber keine Anstalten, die Küche zu verlassen. Kurz darauf klingelte es an der Haustür.
    »Das wird Jocelyn sein.« Holly blickte panisch in die Runde und überlegte, wie lange sie wohl den Herd unbeaufsichtigt lassen könnte, bevor die ganze Küche in die Luft flog. Jocelyn kannte Toms Eltern noch nicht und Tom nur ganz flüchtig. Es war ihre Pflicht als Gastgeberin, sie miteinander bekannt zu machen. Sie stolperte beinahe über ihre eigenen Füße, als sie in der Küche hin und her hastete.
    »Keine Hektik. Ich kann inzwischen auf das Essen aufpassen, wenn du an die Tür gehst.« Diane war in ihrem Element.
    Einen Moment lang war Holly versucht, mit ihrer geöffneten Flasche Wein fluchtartig die Küche zu verlassen und die Kocherei in fähigere Hände zu übergeben. Diane könnte aus dem Chaos bestimmt noch irgendetwas machen, aber selbst ihr dürfte es schwer fallen, aus der brodelnden grünen Masse im hintersten Winkel des Backofens wieder anständig geformten Rosenkohl zu zaubern. »Nein, ich hab die ganze Schweinerei veranstaltet, ich muss selber sehen, was noch zu retten ist. Könntest du Jocelyn für mich in Empfang nehmen?«
    »Wenn du meinst«, willigte Diane nur ungern ein. Sie verließ rückwärts die Küche, als fürchtete sie sich, diesem brodelnden Tollhaus den Rücken zu kehren.
    Kurz darauf steckte Jocelyn den Kopf zur Tür hinein.
    »Diane meinte, du willst partout alles allein machen, aber …« Jocelyn taxierte die Küche mit einem skeptischen Blick. »Willst du nicht doch, dass ich dir ein wenig helfe?«
    »Ich komme schon allein zurecht«, sagte Holly mit ihrem Dauerlächeln, das sich allmählich verkrampfte. Es war schon schwierig genug, die Übersicht über die vielen kleinen Missgeschicke zu behalten, die sich im Minutentakt ereigneten, auch ohne die guten Samariter, die man ständig abwimmeln musste. »Entschuldige bitte, dass ich dich nicht vorgestellt habe, wie es sich gehört, aber ich komme hier einfach nicht weg.«
    »Oh, mach dir keine Sorgen um uns. Diane und Jack
sind reizend, und ich freue mich, deinen hinreißenden Ehemann wiederzusehen. Du solltest mich allerdings nicht zu lange mit ihm allein lassen.«
    »Ich vertraue dir voll und ganz«, lächelte Holly. Aber wenn du mich jetzt bitte entschuldigst, ich muss das Mittagessen wieder zum Leben erwecken.«
    »Du weißt ja, wo ich bin, wenn du mich brauchst«, sagte Jocelyn, als sie ebenfalls rückwärts die Küche verließ. »Und wenn du vielleicht mal in den Ofen guckst. Es riecht irgendwie verbrannt«, rief sie, bevor sie verschwand.
    Als Holly die Ofentür öffnete, schlug ihr eine Rauchwolke entgegen. Hastig riss sie die Küchentür auf, um den Rauch

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