Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
Vom Netzwerk:
aber ganz bestimmt nicht. Ich liebe dich, Holly, und wenn meine Auslandsaufenthalte uns zu sehr belasten, dann stelle ich sie ein. Ich will dich nicht verlieren.«
    »Das weiß ich«, sagte Holly. »Ich finde nur, dass wir uns viel zu viel mit der Zukunft beschäftigt haben, immer auf der Suche nach dem, was noch fehlt, anstatt zu schätzen, was wir haben. Ich möchte nicht, dass du irgendwann sagst, hey, damals war ich glücklich und habe es nicht mal gemerkt, ich hatte meine Frau, ich hatte meine Träume, und es war genug.«
    Tom sah sie so durchdringend an, dass es ihr unangenehm
war, als könnte er in die Tiefe ihrer Seele blicken und dort die Geheimnisse entdecken, die sie ihm verschwieg.
    Ihm fehlten offenbar die richtigen Worte, er nahm sie einfach in den Arm und drückte sie fest an sich. »Du hast recht, Holly. Es stimmt. Wir haben genug. Mehr als genug.«

ZEHN
    D ie Hand ein bisschen nach rechts. Ja, das ist gut. Noch ein kleines Stück.« Hollys Begeisterung wuchs. »Nein, nein, nicht so weit. Jetzt ein wenig nach links. Langsam, gleich hast du’s. Ja, genauso. Fantastisch. Bleib so!«
    »Ich kann gleich nicht mehr«, stöhnte Tom.
    »Jammere nicht, wir haben doch gerade erst angefangen.«
    »So habe ich mir meine Zeit zu Hause aber nicht vorgestellt! Halbnackt, ja. Stellungen ausprobieren, auch okay. Aber hier mitten im Atelier mit einer Plastikpuppe auf dem Arm? Nicht gerade das, wovon ich geträumt hatte.«
    »Wir haben schon ein ganzes Wochenende im Bett vergeudet«, erinnerte Holly ihn.
    »Vergeudet?«
    Holly musste lachen. Ihr ausgehungerter Körper war, wie sie zugeben musste, satt und zufrieden, auch wenn ihr alles wehtat. »Okay, nicht vergeudet. Die Arbeit in der Teestube kann ich einschränken, aber mit Mrs Bronsons Auftrag darf ich nicht in Verzug kommen. Ich liebe dich, ich bin verrückt nach dir, und wann hätte ich sonst schon Gelegenheit, deinen göttlichen, wenn auch etwas unterernährten Körper in aller Ruhe zu betrachten.«
    Holly hatte den Sockel so gut wie fertiggestellt. Aus der dunklen Masse des mächtigen Marmorblocks wuchs eine Art Spirale, die im Gegensatz zum verkleinerten Modell sorgfältig ausgearbeitet war. Schemenhafte Figuren wanden sich darauf empor, die vorangegangene Generationen symbolisierten, die Basis der Vergangenheit, auf der die Zukunft aufbaute.
    Der obere Teil war die schwierigere Aufgabe. Holly wollte erst noch mehr Skizzen anfertigen, bevor sie das Drahtgerüst modellierte, das die aus Ton geformte Figur von Mutter und Kind stabilisieren sollte. Sie hatte Tom dazu überreden können, mit nacktem Oberkörper, einem Laken um die Hüften und einer Babypuppe im Arm zu posieren. Tom entsprach nicht unbedingt der Mutter, die sie sich vorstellte, doch er war auch nicht mehr der kräftige Kerl, von dem sie sich verabschiedet hatte.
    »Wenn du wüsstest, wie es da drüben zugeht, würdest du auch halb verhungert wiederkommen. Es war nicht so, dass man uns nicht gut versorgt hätte, es gab ausreichend zu essen. Aber ich konnte einfach nicht von dem Elend um uns herum abschalten. Das ging allen so«, war Toms Rechtfertigung.
    Bei seiner Abreise nach Haiti war er der seriöse, gediegene Moderator in spe gewesen, mit kurzem Haarschnitt und elegantem Anzug, aber Holly war erschrocken, wie er sich nach und nach verändert hatte. Jedes Mal, wenn sie einen Bericht aus Haiti im Fernsehen gesehen hatte, wirkte er ein bisschen weniger seriös, ein bisschen weniger gediegen. Einerseits war sie froh, dass er sich wieder in ihren alten, zerzausten Tom verwandelte, aber er wirkte nicht nur
zerzaust, sondern ausgezehrt, fast krank. Es war nicht zu übersehen, dass die Veränderungen nicht nur körperlicher Art waren.
    »Jetzt bist du zum Glück wieder zu Hause. Ich weiß, dass du nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und alles vergessen kannst, aber du kannst das Problem nicht lösen, nicht wirklich, allein schon gar nicht. Aber du kannst sehr wohl etwas bewirken, Tom. Deine Arbeit ist anstrengend, doch von diesem Job hast du immer geträumt, und wer weiß, wohin das noch führt.«
    »Direkt zurück ins Studio, damit du’s weißt. Es ist nur ein zeitlich begrenzter Auftrag, vergiss das nicht. Was soll ich da schon bewirken?«
    »Du wirst schon sehen«, beteuerte Holly in dem zaghaften Versuch, ihn zu beschwichtigen. »Jetzt hör auf herumzuhampeln, und lass den Arm ausgestreckt.«
    »Du hast recht, ist vielleicht eine nützliche Übung. Ich kann es kaum mehr erwarten, bis ich

Weitere Kostenlose Bücher