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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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können.“
    Liana wusste, auf was er hinauswollte. „Ja, ich erinnere mich.“
    „Das war mein Dad. Ich habe gerade einen Brief von der Bank gefunden, die mir das Darlehen gewährt hat.“
    „Und du bist nie auf die Idee gekommen, dass der stille Teilhaber dein Vater sein könnte?“
    „Ich dachte, Dad wäre der Letzte, der mir helfen würde. Als er mir Southern Cross überschrieben hat, ging er doch geradezu davon aus, dass ich Schiffbruch erleiden würde. Er meinte, das wäre mein Erbe, das Einzige, was ich von ihm zu erwarten hätte.“
    „Man sagt viel, wenn man wütend ist, Cullen. Weiß Gott, wie beide haben uns oft Schlimmes an den Kopf geworfen.“
    „Was glaubst du, Lee? Warum hat er das getan?“
    Sie massierte weiter seinen verspannten Nacken. „Vielleicht, weil er wusste, wie es ist, alles zu verlieren. Und er wollte nicht, dass du das Gleiche durchmachen musst.“
    „Du kennst ihn nicht.“
    „Du offenbar auch nicht.“ Sie spürte, dass ihr ein Stein vom Herzen fiel. In ihrer Vorstellung war Matthew mit einem Mann unterwegs, der unfähig war, etwas zu empfinden. Jetzt wusste sie, dass Roman durchaus zu tiefen Gefühlen fähig war.
    Cullen bewegte seine Schultern. „Warum hat er es vor mir geheim gehalten?“
    Liana musste nicht lange überlegen. „Weil er keiner Lüge überführt werden wollte. Er hatte dir doch gesagt, dass du nichts anderes als Southern Cross von ihm bekommst.“
    „Vielleicht.“
    „Vermutlich glaubte er auch, es würde deinen Stolz verletzen, hättest du gewusst, dass das Geld von ihm kam.“ Sie berührte seine Wange. „Hättest du es denn angenommen?“
    „Nein.“
    Liana spürte, wie sein Puls raste. „Er ist gütiger, als du gedacht hast, Cullen. Und er liebt dich.“
    „Mein Gott …“
    Sie dachte an all die Fehler, die gemacht worden waren, all die Liebe, die weggeworfen worden war, all die Tragödien, die zwischen ihren Familien vorgefallen waren.
    Und sie dachte an Matthew. Sein eigentliches Erbe war nicht Jimiramira, Pacific International oder die Köstliche Perle, sondern all die schrecklichen Fehler, die ihre Familien über Generationen begangen hatten.
    „Wir müssen unseren Sohn finden. Und wir müssen Roman finden. Ehe etwas passiert.“
    „Ich glaube, ich weiß jetzt, wo wir suchen müssen, Lee.“ Sie wartete. Sie hatte Angst zu fragen.
    „Sie sind nach Pikuwa Creek“, sagte Cullen. „Matthew ist dort geboren. Ich glaube, sie reisen in die Vergangenheit zurück. Zusammen.“
    Matthew wappnete sich gegen einen weiteren Stoß auf der Straße mit den Schlaglöchern. Am Tag zuvor waren sie über eine ungesicherte Straße gefahren, die mitten durch das riesige Farmgelände führte. Sie waren an anderen Farmen vorbeigekommen, wo es mehr Felsen, Gestrüpp und ausgetrocknete Flussbetten zu geben schien als Rinder. Nach einer Nachtunter Sternen und einem Frühstück aus Tee und Busch-Brot waren sie noch vor Sonnenaufgang weitergefahren. Ein einziges Mal hatten sie angehalten, um zu tanken und ein Steak zu essen – das Beste, das Matthew je gegessen hatte.
    „Warum sprecht ihr beide nicht mehr miteinander, du und Dad?“, fragte Matthew.
    Roman wich einem Schlagloch aus. „Du hast aber lange gebraucht, bis du fragst.“
    „Weil du lange gebraucht hast, mir zu vertrauen.“
    „Wie kommst du auf die Idee, dass ich dir vertraue, Junge?“
    „Weil du mich nicht nach Hause geschickt hast, als ich dir die Perle gezeigt habe.“
    „Ich bin ein Vollidiot.“
    Matthew grinste. „Muss wohl in der Familie liegen, was?
    Also, warum sprecht ihr nicht mehr miteinander, du und Dad?“
    Roman antwortete nicht sofort. Die Sonne stand bereits tief am Himmel, ihr zweiter Sonnenuntergang, seit sie Jimiramira verlassen hatten. Die letzten fünfzig Meilen waren ziemlich beschwerlich gewesen, aber es würde noch härter werden, wenn es erst einmal dunkel war. Aber Roman würde so lange fahren, bis er müde war.
    „Dein Vater und ich haben nie viel miteinander geredet“, sagte er schließlich. „Auch nicht, als Cullen noch zu Hause lebte. Wahrscheinlich wusste ich nicht, was ich ihm sagen sollte. Er konnte einem ein Loch in den Bauch fragen, dieser Junge.“
    „War das ein Problem für dich?“
    „Ich hatte wohl nie die richtigen Antworten. Später hat er sich die Antworten bei anderen Männern geholt, die hier auf der Farm waren. Landstreicher, die von einer Farm zur anderen zogen. Ich hätte besser auf ihn achtgeben und einen Riegel vorschieben sollen, aber ich

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