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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Metall, wie in Jimiramira?“
    Er nickte lächelnd. „Was wäre Australien ohne diese Dächer?“
    „Es sieht aus wie das von einem chinesischen Tempel. Und die Veranda hast du auch erweitert, nicht wahr? Und all die Pflanzen! Akazien, Kapokbäume und Affenbrotbäume! Und die wunderschönen Bougainvilleen!“
    Für einen Augenblick war Cullen sprachlos; Liana neigte eigentlich nicht zu solchem Überschwang. Dann trat eine junge, schlanke Frau mit kurzen blonden Locken hinaus auf die Veranda, und der Moment war verflogen.
    „Das ist Sarah.“ Er legte Liana die Hand auf den Rücken und schob sie weiter. „Ich stell euch einander vor. Mal sehen, vielleicht hat sie Neuigkeiten.“
    Das freudige Funkeln in Lianas Augen verschwand. Einen Moment stand sie reglos da, als hätte sie Angst vor dem, was Sarah ihnen erzählen könnte.
    Doch Sarah hatte nichts gehört. „Aber ich habe allen Bescheid gesagt, aufzupassen. Soll ich noch die Polizei in Broome und Derby verständigen?“
    „Das sollte ich lieber selbst übernehmen“, warf Cullen ein. „Ich kann Matthew besser beschreiben. Sarah hat ihn ja noch nie gesehen.“
    Sarah schüttelte den Kopf. „Ich hatte leider noch nie das Vergnügen, mit in die Staaten zu fliegen. Irgendjemand muss ja da sein, wenn Cullen weg ist …“
    Cullen schnitt ihr das Wort ab. „Wer ist heute alles auf der Farm, Sarah?“
    Sie nannte eine ganze Reihe von Namen, und Cullen nickte knapp.
    „So viele?“, meinte Liana überrascht.
    „Es hat sich viel verändert“, meinte Cullen. „Wir haben eine feste Mannschaft von über fünfzig Leuten, plus Extrahilfen, wenn nötig. Wir haben ziemlich expandiert seit damals. Die Southern Cross , unser Fiberglasschiff, bleibt fastdas ganze Jahr draußen. Dann haben wir noch kleinere Boote, die gerade unterwegs sind und die Austern zu unserer anderen Farm am Yampi Sound bringen. Die Leute kommen und gehen. Drei Wochen auf See, eine an der Küste.“
    „Cullens Arbeiter wissen, wie gut sie es bei ihm haben“, meinte Sarah lächelnd.
    Cullen bat Sarah, Liana herumzuführen, während er ein paar Anrufe erledigen wollte, unter anderem bei der Polizei.
    „Aber wenn du irgendetwas hörst …“, begann Liana. „… sage ich dir sofort Bescheid“, versprach Cullen.
    „Tut mir wirklich leid wegen Matthew“, meinte Sarah, nachdem Cullen im Haus verschwunden war.
    Verstohlen sah Liana die junge Frau von der Seite an. Sie war groß und durchtrainiert und trotz ihrer hellen Haare und der blauen Augen tief gebräunt. Sie trug ein weißes T-Shirt, unter dem sich ihre schönen Brüste abzeichneten, und Shorts, die ihre langen Beine bestens zur Geltung brachten.
    Oberhalb des weißen Sandstrandes blieben sie schließlich stehen. „Früher wollte ich hier mit Matthew immer schwimmen gehen“, sagte Liana an. „Aber ich hatte Angst, dass uns die Strömung mitreißt, falls die Krokodile das nicht vorher erledigt hätten.“
    „Die Strömung ist der Grund, warum unsere Perlen so schön werden. Sie werden immer wieder neu mit Nährstoffen versorgt. Cullen hat hier wirklich an alles gedacht.“
    Liana hörte Stolz in der Stimme der Frau, aber sie überlegte, ob nicht mehr dahintersteckte. Wie sie gehört hatte, war Sarah schon seit fünf Jahren hier. Cullen hatte geschworen, keine Beziehung mit ihr zu haben. Jetzt fragte sie sich, wer von beiden sich dagegen entschieden hatte.
    „Cullen liebt die Arbeit“, sagte Sarah. „Er singt sogar dabei.“
    Liana konnte sich gut vorstellen, wie Cullen mit seinemBariton schräg, aber hingebungsvoll den Austern etwas vorsang, wie früher ihrem kleinen Sohn.
    „Und Cullen hat wundervolle Hände“, fügte Sarah hinzu. „Heilende Hände. Ich glaube, es steckt viel Energie darin.“
    Ob Cullen wohl wusste, dass seine Assistentin in ihn verliebt war?
    „Er bezieht jeden Arbeiter in seine Entscheidungen mit ein und hört auch auf deren Gegenargumente.“ Sarah schwieg einen Moment. „Ich habe mir schon lange gewünscht, Sie mal kennenzulernen“, sagte sie schließlich. „Cullen hat noch ein paar Schmuckstücke aufgehoben, die Sie kreiert haben. Sie sind wahnsinnig talentiert.“
    Liana winkte ab. Sie wollte nicht daran erinnert werden, was für sie längst verloren war. „Ich entwerfe keinen Schmuck mehr, Sarah. Wahrscheinlich könnte ich es auch gar nicht mehr, selbst wenn ich es versuchen würde.“
    „Schade.“
    Liana spürte, dass ihr Herz schneller schlug und ihre Knie weich wurden. „Menschen verändern sich

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