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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Freddy Colson in die Knie zwingen würde. Wenn er dann nachts in sein Zimmer im Roebuck Bay Hotel schwankte, warf er sich aufs Bett und dachte darüber nach, bis er mit einem Lächeln auf den Lippen einschlief.
    Er hatte inzwischen herausgefunden, wie er Freddy zu Fall bringen könnte, und es machte ihm Spaß, immer wieder die einzelnen Schritte durchzugehen. Die Monate bis zur nächsten Saison schienen sich endlos hinzuziehen, und das Wetter war so grauenhaft, dass man sich auf jede Weise Ablenkung verschaffen musste, die möglich war. Und währenddie Straßen von Broome in Regen und Schlamm versanken, die Ratten, Spinnen und Schlangen in die schützenden Häuser krochen, weil die feuchte Hitze fast unerträglich war, dachte Archer über Freddy nach und wie es weitergehen würde.
    Eines Abends war es dann so weit. Archer wartete vor dem Roebuck auf den Hausboy der Somersets. Er hatte sich den jungen Mann mit kleinen Geschenken und ein wenig Freundlichkeit gefügig gemacht. Vor zwei Tagen hatte er ihn im Gegenzug dann um einen Gefallen gebeten und ihm aufgetragen, Viola eine Nachricht von ihm zu überbringen. Wie erwartet, hatte der Junge sich gefügt.
    So wie am vergangenen Abend wartete Archer nun auf Ashwar und hoffte, dass er mit Nachrichten kommen würde. In dem kurzen Schreiben hatte Archer Viola darum gebeten, sich mit ihm zu treffen oder ihm zumindest einen Ort zu nennen, an dem sie sich heimlich treffen könnten. Er hatte angedeutet, Neuigkeiten zu haben, die sie erfreuen würden.
    Die Zeit verging, und die Stimmung in der Bar wurde immer trostloser. Die Nachsaison war eine Zeit der Intrigen und der Melancholie. Wenn Regen und Hitze ihren Höhepunkt erreicht hatten, wurden Freunde zu Feinden. Vor wenigen Minuten war ein Streit entflammt, den der Wirt schnell niedergeschlagen hatte, aber es konnte nicht lange dauern, bis die Männer wieder aufeinander losgehen würden.
    Archer spürte, dass auch seine Anspannung mit jeder Minute wuchs. Er konnte nur zu gut verstehen, dass die Männer bei diesem Wetter aggressiv wurden. Zum Nichtstun verdammt, blieb ihm kein Ventil für all seine Energie. Und die Freude darüber, dass er die Odyssee gewonnen hatte, war längst verblasst. Selbst wenn er und Tom in der nächsten Saison ungewöhnlich erfolgreich sein würden, war es noch ein weiter Weg, bis sie ein Vermögen gemacht hätten. An Viola und deren Erbe war also noch lange nicht zu denken. Undwenn er dann endlich um ihre Hand anhalten könnte, wäre sie sicher schon mit einem anderen verheiratet.
    Aber nicht mit Freddy Colson.
    „Sir?“ Archer merkte, dass jemand an seiner Jacke zupfte.
    Als er sich umdrehte, entdeckte er Ashwar, den Hausboy. Ein großer, schlaksiger Junge von knapp fünfzehn Jahren, der Archer immer mit einem verschüchterten Grinsen bedachte.
    „Ashwar.“ Archer streckte ihm die Hand hin. „Hast du endlich Neuigkeiten für mich?“
    „Sehr nass draußen. Hat länger gedauert.“
    „Du siehst aus, als wärest du hierher geschwommen.“
    „Gehen fast genauso schlimm.“ Ashwar griff in seine Hosentasche und zog ein in Baumwolle eingewickeltes Päckchen heraus. „Das ist für Sie.“
    Archer wickelte es aus und entdeckte ein einzelnes Blatt Papier, das gefaltet und versiegelt war. „Könntest du einen Moment warten?“
    Der Junge verschränkte die Hände hinter dem Rücken und sah respektvoll zu Boden.
    Hastig erbrach Archer das Siegel und las, was Viola ihm in knapper Form geschrieben hatte. Ihre Eltern seien nicht da. Er solle um neun zu ihr kommen, aber nicht mit der Kutsche, sollten die Eltern wider Erwarten früher nach Hause kommen. Ashwar würde ihn begleiten.
    Archer ließ den Brief in seiner Jackentasche verschwinden. „Sieht so aus, als ob ich mit dir zurückgehe. Warte draußen auf mich, ich muss mir nur schnell was überziehen.“ Archer ging zu seinem Zimmer und zog Gummistiefel und ein Regencape an. Dann wickelte er einen Stapel Dokumente in das Baumwolltuch, das Viola benutzt hatte, ehe er zu Ashwar nach draußen ging.
    Der Fußmarsch zum Bungalow der Somersets dauerte doppelt so lange wie sonst. Als sie dann endlich vor dem Haus standen, war Archer nass bis auf die Knochen undschlammverschmutzt. Im Schutz der Dunkelheit, die einen neuen Sturm mit sich brachte, folgte er Ashwar zum rückwärtigen Teil des Hauses und wartete auf der Veranda, während der Junge Viola Bescheid sagte.
    Es dauerte eine Weile, bis sie erschien, und er war sicher, dass sie ihn absichtlich hatte

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