Das Geheimnis der Perle
Unternehmen aus London bekommen hat. Er soll hier in Broome in deren Namen ein Büro eröffnen. Jetzt überlegt er, ob er dieses Angebot annehmen soll. Er wird all die Tricks anwenden, die er bei Ihrem Vater gelernt hat, undsie zu seinem eigenen Vorteil nutzen. Ich habe Briefe von ihm, eine Anfrage an eine Bank in Perth und Dokumente, aus denen das Warum und Wozu ersichtlich wird. All das, was er bei Ihrem Vater gelernt hat, würde er dazu einsetzen, um ihn zu untergraben. Dass Freddy pervers ist, spielt da wohl eher eine untergeordnete Rolle, nicht wahr? Ich fürchte, dass Ihrem Vater Freddys Loyalität sehr viel mehr bedeutet als Ihr Glück im Ehebett.“
„Wollen Sie damit sagen, dass er ein Konkurrenzunternehmen eröffnen will?“
„Natürlich hat er mir erzählt, er hätte sich dagegen entschieden und dass er Ihren Vater außerordentlich schätzt.“ Er hielt kurz inne. „Aber ich habe Beweise, dass Freddy sich mit dem Londoner Unternehmen in Verbindung gesetzt hat. Sie verhandeln noch über sein Gehalt.“
„Freddy …“
„Freddy ist nicht länger eine Bedrohung für Sie – oder für mich. Falls ich Ihnen die Papiere aushändige.“
„Falls?“
„Hat mein Kuss Ihnen irgendetwas bedeutet, Viola?“ Schweigend stand sie da, den Blick auf die Papiere gerichtet.
„Ich bitte Sie nicht um Ihre Hand oder darum, mich in mein Hotelzimmer zu begleiten. Ich will nur wissen, ob mein Kuss Ihnen etwas bedeutet hat.“
Sie stampfte mit dem Fuß auf. „Sie sind ziemlich von sich selbst überzeugt.“
„Ein Mann kann nicht hoch genug von sich denken, vor allem, wenn es kein anderer tut.“
„Es wäre eine Sünde, Sie auch noch zu ermutigen.“ „Vermutlich.“ Er wartete.
„Ja, es hat mir etwas bedeutet“, sagte sie schließlich. „Aber küssen Sie mich nie wieder ohne meine Erlaubnis! Haben Sie verstanden?“
„Ich verstehe, dass wir beide uns für den Rest unseres Lebens in dieser Weise streiten werden.“ Er hielt die Dokumente hoch. „Wollen Sie die Unterlagen jetzt haben?“
Sie riss ihm die Papiere aus der Hand. „Ich lasse Sie wissen, wie es weitergeht, wenn mein Vater das hier gesehen hat.“
„Natürlich werden Sie ihm nicht sagen, woher Sie die Papiere haben.“
„Ich bin doch nicht dumm.“
„Sind Sie bereit, auf einen Mann zu warten, der nur Ihr Bestes im Sinn hat?“
„Ich könnte es – jetzt, wo Freddy nicht mehr im Spiel ist.“
„Aber werden Sie es auch tun?“
Sie lächelte. „Ich werde nichts versprechen, außer dass ich einen reichen Mann heiraten werde. Vielleicht sind Sie ja dieser Mann.“
7. KAPITEL
D ie Crew war Tom gegenüber loyal. Als die Männer gezwungen wurden, sich zwischen John Garth und ihm zu entscheiden, blieben sie bei den neuen Besitzern. Nur Toshiharu fehlte, als das Boot, sauber geschrubbt und frisch gestrichen, in der nächsten Saison aufbrach. Toshiharu war im Februar im Schlaf gestorben und lag nun neben den anderen Japanern auf dem Friedhof. Ein verspätetes Opfer der Gefahren des tiefen Ozeans.
Nur widerstrebend hatte Tom Willow erlaubt, zum Hafen zu kommen, um ihn zu verabschieden. Eine Nachbarin, die aus Indien stammte, hatte zugestimmt, sie zu begleiten. Auch wenn Willow nie etwas gesagt hatte, wusste Tom, dass sie ihn eigentlich nicht gehen lassen wollte. Er hatte ihr zwar ein gemütliches Heim geschaffen, und die Nachbarn und die Haushaltshilfe würden während seiner Abwesenheit auf sie aufpassen. Aber trotzdem schien sie verstört, und in ihrem Blick hatte während der vergangenen Tage Trauer gelegen.
Auch Archer wurde verabschiedet. Er wollte gerade an Bord gehen, als er eine wohlbekannte Kutsche entdeckte, die von einem Vollblüter gezogen wurde. Und die schlanken weißen Hände von Viola Somerset hielten die Zügel. Dass sie zum Pier kam, war Archer Beweis genug. Freddy Colson war aus dem Rennen. Violas Vater hatte ihn entlassen. Violas stummen Abschied nahm er als gutes Omen. Und als die Odyssee , begleitet von Möwen und Tölpeln, in See stach, war Archer voller Hoffnung.
Die Hoffnung blieb auch in den kommenden Wochen sein Begleiter. Ziemlich schnell fanden sie Austern mit Perlmutt, und obwohl Archer es nie für möglich gehalten hätte, gefiel ihm der Gestank verrottender Austern, wenn sie ihm gehörten. In der zweiten Woche fand er eine Perle. Sie war zwar nicht perfekt, aber trotzdem sah er sie als gutes Omen.
In der dritten Woche, als ein Sturm sie vom Kurs abtrieb, fand Juan danach beim Tauchen das reichste
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