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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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ich das nicht. Ich denke kaum an die Vergangenheit.“ Sie schluckte. „Im Moment scheine ich mich nicht ganz im Griff zu haben.“ Mehr konnte sie als Entschuldigung nicht herausbringen.
    „Ich habe dir wehgetan. Das kann ich nicht mehr ändern. Aber ich werde dir helfen, unseren Sohn zu finden.“
    Stanford kam früh am nächsten Morgen. Liana hatte schon geduscht und sich angezogen, als sie ihn an der Tür empfing. „Gibt es etwas Neues?“, fragte sie, ehe er die Schwelle überschritten hatte.
    „Nicht viel. Darf ich hereinkommen?“
    Nachdem er eingetreten war, erzählte er ihr, dass er mit einer Frau telefoniert habe, die auf dem Flug nach Denver neben Matthew gesessen hatte. „Sie konnte sich deshalb so gut an ihn erinnern, weil er so freundlich war. Und sie meinte, er sei gut gelaunt gewesen und hätte sich auf die Reise gefreut. In Denver ist er dann umgestiegen, aber sie hat ihn leider nicht gefragt, wohin.“
    „Damit können wir wohl kaum etwas anfangen“, erklang eine Stimme hinter ihnen. „Falls er wirklich davongelaufen ist, war er natürlich guter Laune.“
    Liana stellte die beiden Männer einander vor.
    Dann erkundigte sich Stanford, ob Anrufe oder E-Mails eingegangen wären. Als Liana verneinte, erklärte er, die Telefonleitung solle freigehalten und Anrufe nur vom Handy aus erledigt werden. „Ich bleibe hier am Telefon. Was haben Sie denn heute vor?“
    „Falls es in Ordnung ist, würde ich gerne kurz meine Tante besuchen“, entgegnete Liana.
    „Deine Tante Mei?“, fragte Cullen. „Wie nimmt sie das Ganze auf? Wie alt ist sie jetzt? Neunzig?“
    „Siebenundneunzig, und sie weiß es noch nicht. Ich hielt es für sinnlos, sie gestern noch damit zu belasten.“
    „Und heute hältst du es für angebracht?“
    Liana wandte sich zu Cullen um. „Sollte sie es von jemand anderem erfahren, wird sie mir das nie verzeihen. Ich glaube, sie lebt nur deshalb noch, weil sie Matthew nicht allein lassen will.“
    Stanford sah Liana an. „Stehen die beiden sich nahe?“
    „So nahe, wie eine Siebenundneunzigjährige und ein Vierzehnjähriger sich eben stehen können. Meine Tante hat Matthew von Anfang an für etwas Besonderes gehalten. Sie behandelt ihn, als sei er ihr Enkel.“
    „Könnte es sein, dass er ihr Geheimnisse anvertraut?“
    „Sie meinen, er hätte ihr vielleicht erzählt, wohin er wollte?“
    „Möglich.“
    Cullen beantwortete die Frage. „Ich kenne meinen Sohn. Er würde eine alte Frau nicht darum bitten, ein Geheimnis zu bewahren.“
    Zögernd nickte Liana. „Cullen hat recht.“
    Stanford ließ nicht locker. „Aber wenn sie ihn so gut kennt, wie Sie glauben, hat sie vielleicht eine Idee, wo er sein könnte.“
    „Vielleicht. Falls ich die richtigen Worte finde, ihr zu erklären, was passiert ist.“
    „Ich komme mit“, sagte Cullen. „Als wir verheiratet waren, hat sie mir immer sehr herzlich geschrieben. Ich kann dir beistehen, wenn du ihr sagst, was geschehen ist.“ Er schluckte. „Dass unser Sohn spurlos verschwunden ist.“
    Unser Sohn.
    Liana schloss einen Moment die Augen. Cullen Llewellyn war vor zehn Jahren aus ihrem Leben verschwunden. Sie hatte ihn sich aus dem Herzen gerissen, aus ihren Gedanken. Schließlich hatte sie sich wieder mühsam ein besseres Leben aufgebaut.
    Und jetzt waren Matthew, Cullen und sie wieder eine Familie.

12. KAPITEL
    C ullen beobachtete, wie Liana in Meis winzigem Wohnzimmer auf und ab ging. Es war ungewöhnlich warm in dem Zimmer, als wären die Fenster seit Monaten nicht geöffnet worden. Ein leichter Duft nach Sandelholz und Jasmin hing in der Luft. Die Wände waren frisch gestrichen und die Polstermöbel vor Kurzem neu aufgepolstert. Aber sonst wirkte alles alt und abgenutzt.
    Sein Blick wanderte zu Mei Robeson Fong. Sie war die Zwillingsschwester von Thomas Robeson, die stabilisierende Kraft in Lianas Jugend, die Freude in Matthews Leben. Cullen kannte Mei nur durch ihre Briefe. Darin hatte sie ihn mit ihrer Wärme überrascht – und dass sie einen Llewellyn in ihrem Leben akzeptierte. Trotz der tragischen Geschichte, die beinahe ihre Familien zerstört hätte. Sie hatte ihnen Glück gewünscht für die Zukunft und Kinder, die ihnen Freude bereiten würden.
    Und jetzt war er bei ihr, um ihr zu sagen, dass das einzige Kind, das aus dieser Verbindung entsprungen war, verschwunden war.
    Mei hielt noch ihren Mittagsschlaf, wie ihre Pflegerin Betty ihnen mitgeteilt hatte. Also würden sie sich noch gedulden müssen.
    Liana war am

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