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Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman

Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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ist. Es gibt wohl so ein Gesetz, ich weiß es nicht. Aber seine Majestät und ihr Archivar ...«, er wies auf einen der Ritter, der sich eben argwöhnisch nach ihm und Gerlin umsah, »... achten sorglich darauf, die wertvolle Fracht nicht aus den Augen zu verlieren. Ich komm dabei ganz schön rum ...«
    Gerlin lächelte. »Habt Ihr eine Ahnung, wie weit es noch ist?«, erkundigte sie sich. »Ich bin schon ganz steif vom Reiten, mein Rücken schmerzt, und mein Maultier wird müde. Es galoppiert seit Stunden.«
    Der Kutscher warf einen kurzen Blick auf Sirene, die wirklich etwas erschöpft wirkte. Sie war darauf trainiert, lange Strecken in der weichen Gangart zurückzulegen, die man »Zelt« nannte, aber an diesem Tag verlangte man ihr stetiges Galoppieren ab. Daran war auch Gerlin nicht gewöhnt - nur Dietmar schien das Geschaukel lustig zu finden.
    »Dem Kleinen gefällt's«, meinte denn auch der Kutscher. »Der wird mal ein trefflicher Ritter! Aber Ihr ... von mir aus könnt Ihr Euch nach der nächsten Rast nach hinten in den Wagen setzen. Da liegen auch ein paar Decken, ich schlaf da, muss ja einer die Schriftstücke bewachen ... Jedenfalls könnt Ihr Euch ausruhen. Der Weg ist noch weit, wir haben noch einige Meilen vor uns.«
    Gerlin nahm das Angebot gern an, zumal Dietmar nun zu quengeln begann. So viel Spaß ihm der Ritt auch machte, alle paar Stunden brauchte er ein Schläfchen. Allerdings dauerte es noch geraume Zeit, bis die Gesellschaft rastete. Der König hatte es eindeutig sehr eilig, die Krondomäne wieder zu erreichen. Richard Löwenherz' Heer musste rasch näher kommen.
    Dann hielten die Ritter aber doch an einem Bach, um die Pferde zu tränken und einen Happen Brot und Käse zu sich zu nehmen. Gerlin nutzte die Zeit, Sirene hinten am Wagen anzubinden und für sich und Dietmar eine Liegestatt auf dem Planwagen zurechtzumachen. Den König und seine Ritter schien es nicht zu interessieren, ob sie ritt oder im Wagen fuhr. Sie würdigten die Dame keines Wortes, ihre Diskussion rankte eigentlich nur darum, ob der Rest des Heeres es schaffen würde, wenigstens halbwegs das Tempo zu halten.
    Die Reise ging denn auch bald weiter, und Dietmar fiel bei den vertrauten Bewegungen des Planwagens sofort in Schlaf.
    »Kleines Gauklerkind.«
    Gerlin lächelte und dachte an die Reise mit Salomon. Darüber kamen ihr allerdings sofort wieder trübe Gedanken. Um sich abzulenken, griff sie nach einer Schriftrolle, einem offiziell wirkenden Dokument, dem noch das erbrochene Siegel des englischen Königs Johann Ohneland anhaftete. Gerlin entrollte sie vorsichtig und leise, um den Kutscher nicht auf sich aufmerksam zu machen. Dann begann sie zu lesen.
    »Da ist das Heer!«
    Florís de Trillon hatte seine Ritter im Schutz eines Wäldchens auf einer Anhöhe versammelt und schaute hinunter auf die französische Armee, die sich wie ein Lindwurm durch Wälder und Weinberge wand. Die Soldaten marschierten schnell, ihre Befehlshaber schienen sie anzutreiben.
    »Die haben's aber eilig«, bemerkte Justin de Frênes, einer der jungen Ritter. »Aufmarsch oder Flucht?«
    »Flucht natürlich!«, meinte ein anderer. »Die haben die Hosen voll vor unserem König Richard! Dieser Philipp scheint mir ein rechter Feigling: Gebiete annektieren, solange der Plantagenet in Haft ist, aber um Himmels willen keine Schlacht mit ihm riskieren.«
    Florís nickte, allerdings etwas unbeteiligt. Nach Angaben Charles de Sainte-Menehoulds musste Gerlin irgendwo in dieser Ansammlung von Menschen, Pferden und Wagen sein. Aber wo? Und wo um Himmels willen war Herr Salomon, der schließlich mit ihrem Schutz betraut gewesen war? Florís hätte Charles gern selbst befragt, hatte dann aber nach ernsthafter Überlegung davon Abstand genommen. Wenn Menehould Wind davon bekam, dass ein Stoßtrupp zu Gerlins Befreiung ausgesandt war, würde er darauf bestehen, sich anzuschließen. Und das hätte Florís nun gerade noch gefehlt.
    Angestrengt dachte er nach. Vorn bei den Rittern würde man Gerlin kaum mitreiten lassen und erst recht nicht mitten in den Reihen der Fußsoldaten. Wenn das Kind über längere Strecken mitgeführt werden sollte, so brauchte man dazu auch einen Wagen. Florís konzentrierte seine Aufmerksamkeit folglich auf den Tross des Heeres. Hier bot sich die übliche bunte Mischung: Belagerungsmaschinen, Versorgungs- und Küchenwagen, dazu der nicht so offizielle Anhang - Bader, Marketenderinnen, Feldschere ... Unter denen würden die Geiseln aber auch

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