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Das Geheimnis der Puppe

Das Geheimnis der Puppe

Titel: Das Geheimnis der Puppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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immer noch die Zeit im Nacken, in der ich zum Postkasten schlich, erfüllt von der bösen Vorahnung, diesmal nichts von Wert darin zu finden. Laura ihrerseits hatte eine konkrete Vorstellung von den Räumen, die wir unbedingt brauchten. Zwei Kinderzimmer, Schlafzimmer, Wohnraum, Küche und Bad wurden als selbstverständliche Notwendigkeit vorausgesetzt. Dann natürlich ein Arbeitszimmer für mich, nach Möglichkeit ein weiteres für Laura, vielleicht zusätzlich ein Gästezimmer, ein separater Eßraum würde das Ganze abrunden. Und alles zusammen ergab ein Haus, das wir uns einfach nicht leisten konnten. Doch obwohl ich das mehrfach betonte, notierte Dressler mit wahrer Hingabe alles, was Laura vorbrachte. Dann überlegte er kurz, holte einige Schnellhefter aus einem Aktenschrank und breitete sein Angebot vor uns aus: fünf Häuser. Das erste gehörte einer Bank und war noch nicht ganz fertiggestellt. Der Bauherr hatte sich übernommen. Ich wollte es ihm nicht gleichtun. Das zweite war entschieden zu alt, überwiegend Fachwerk, winzige Räume, die dringend einer sachgerechten Renovierung bedurften, dafür war es überaus preisgünstig.
    »Mit ein wenig Geschick«, meinte Dressler. Laura unterbrach ihn, indem sie den Kopf schüttelte und dabei mit einem flüchtigen Blick meine Hände streifte. Ich war weder Maurer noch Zimmermann, das wußten wir schließlich beide. Während Dressler uns weitere Fotografien vorlegte, erkundigte sich seine Frau nach meiner derzeitigen Arbeit. Zwei von den Taschenbüchern hatte sie gelesen, war fasziniert und voller Fragen: Wie man nur auf solche Ideen käme? Ob ich nicht auch glaubte, daß manchmal ein Fünkchen Wahrheit … Also, daß es Dinge gäbe, die man nicht alleine mit dem Verstand erklären könne? Dann erzählte sie mir von ihrer Schwester, die einem Zirkel angehörte, der mit einem dreibeinigen Tischchen allerlei Unsinn veranstaltete. Ich lächelte, hörte mit halbem Ohr zu, wie Dressler gerade irgendwelche Vorzüge erläuterte.
    »… wäre geradezu ideal für Sie«, bekam ich noch mit. Laura stieß mich in die Seite. Sie hielt zwei Schwarzweißfotos in der Hand, reichte sie mir wortlos herüber. Und Dressler sagte:»Was den Preis angeht, da können Sie ganz unbesorgt sein. Das ist fast geschenkt. Ein riesiger Kasten, in einem sehr guten Zustand. Acht Zimmer, und wenn ich Zimmer sage, meine ich Zimmer und nicht Kämmerchen. Zwei Bäder, große Eingangshalle, die Küche liegt im Keller.«
    Ich betrachtete die Fotos. Kasten, das war wirklich der richtige Ausdruck. Das Haus war kastenförmig. Es wirkte auf den kleinen Fotos sehr groß und sehr düster. Aus den Augenwinkeln sah ich Lauras ehrfürchtiges Staunen.
    »Was soll es denn kosten.« erkundigte ich mich vorsichtig. Dressler lehnte sich in seinem Stuhl zurück, seine Miene nahm einen listigen Ausdruck an. Doch statt mir sofort den Preis zu nennen, begann er mit einer ausführlichen Erklärung.
    »Das ist ein Eilverkauf, so was drückt den Preis immer. Zwei Brüder, sie haben das Haus vor ein paar Monaten vom Vater geerbt und wollen es so schnell wie möglich abstoßen. Ich habe ihnen gleich gesagt, das wird sehr schwierig. Allein das Grundstück .«
    Dressler machte eine kunstvolle Pause, damit das nachfolgende besser wirkte.
    »Zwanzig Ar.«
    Laura neben mir lächelte ahnungslos. Ich kramte in meinen Erinnerungen. Ein Hektar gleich hundert Ar, ein Ar gleich hundert Quadratmeter. Zwanzig mal hundert gleich zweitausend. Quadratmeter!
    »Das ist sehr groß«, bemerkte ich lahm. Dressler nickte bedeutsam, hob den Zeigefinger.
    »Das können Sie getrost laut sagen. Das ist kein Garten mehr, das ist ein Park, schöner alter Baumbestand. Aber wer will sich heutzutage noch einen Park anschaffen.«
    Er lachte meckernd und blinzelte Laura verschwörerisch zu.
    »So was muß schließlich auch gepflegt werde.«, fuhr er fort.
    »Und das Haus, wie gesagt, Top-Zustand. Baujahr, mehrfach modernisiert. Gaszentralheizung, sogar der Keller ist beheizt. Unter normalen Umständen würde ich sagen, sechs bis acht.«

    »Hunderttausend.«
    fragte ich, und Dressler nickte. Es verschlug uns beiden die Sprache, Laura schluckte heftig.
    »Das wäre der Zeitwert«, teilte uns Dressler mit.
    »Aber das hätten die Burschen niemals bekommen. Das wußten sie auch schon. Und wer es so eilig hat .«
    Jetzt grinste er, fast von einem Ohr bis zum anderen, schaute erst mich, dann Laura beifallheischend an, sprach langsam und bedächtig weiter:»Der muß

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