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Das Geheimnis der Puppe

Das Geheimnis der Puppe

Titel: Das Geheimnis der Puppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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Abend und die halbe Nacht lang. Für Laura war es bereits auf der Heimfahrt »mein Haus« gewesen, und ich … Nein, ich war nicht dagegen. Und ich will weiß Gott nicht behaupten, ich hätte irgendwelche Ahnungen gehabt. Es war einfach die Entscheidung an sich. Ein Haus kauft man nicht wie einen Packen Schreibpapier. Und solch ein Haus … Ich fühlte mich plötzlich wie der kleine Junge, der gerade von den geheimnisvollen unterirdischen Gängen hört, der alle möglichen Scheusale darin vermutet und sein Herzklopfen genießt. Sich diese Scheusale bei Nacht im mollig warmen Bett vorzustellen, war die eine Sache. Aber selbst in den unterirdischen Gängen nach ihnen zu suchen, war eine ganz andere. Und meine Ungeheuer waren diesmal so durch und durch realer Natur wie morsches Dachgebälk, verborgene Risse in den Wänden, absackende Fundamente oder Hypothekenzinsen, die über Nacht ins Uferlose anstiegen. Meiner Meinung nach hatte ich zur Zeit genug andere Sorgen und einfach nicht die Zeit, mich um Dinge zu kümmern, von denen ich keine Ahnung hatte.
    »Vergiß eines nicht«, sagte ich zu Laura.
    »Es ist ein altes Haus. Es wirkt massiv auf den ersten Blick, aber das beweist noch gar nichts. Die Mängel kommen immer erst zum Vorschein, wenn es zu spät ist. Wenn wir Pech haben, bricht uns nach einem halben Jahr das Dach über dem Kopf zusammen.«
    Laura zischte etwas, das in meinen Ohren wie »Feigling« klang. Dann kam ein:»Ich will es haben, Tom.«
    Und das klang endgültig. Ich grinste, weil ich kein Argument dagegen hatte, und fuhr fort:»Vielleicht hat Steiners Frau ihn gar nicht verlassen. Vielleicht hat er sie erwürgt. Jetzt geht sie im Haus um, ihm hat sie bereits das Kreuz gebrochen. Aber wer weiß, ob ihre Rache damit befriedigt ist.«
    Laura lächelte böse.
    »Phantastisch. Mach das Exposé fertig und bring es zu Wolfgang. Er wird begeistert sein, und wir können uns danach notfalls auch noch ein neues Dach leisten.«
    Bei allem Humor, ich wurde das Gefühl nicht los, mich auf eine Sache einzulassen, die ich nicht voll überschauen konnte. Am nächsten Morgen rief ich zuerst meinen Vater an.
    »Da gibt es doch kein Wenn und Aber«, sagte er.
    »Wenn du Zweifel hast, zieh einen Sachverständigen hinzu. Verlang ein Gutachten über die Bausubstanz oder gib selbst eins in Auftrag. Bei dem Preis lohnt sich das bestimmt.«
    Doch dann kam ich selbst auf eine viel bessere Idee. Als nächstes rief ich Dressler an.
    »Um es vorweg zu nehmen«, begann ich, »das Haus gefällt uns. Nur möchten wir es nicht gleich kaufen. Falls die Möglichkeit besteht, würden wir es zuerst einmal mieten. Sagen wir, für ein Jahr.«
    Begeistert war Dressler nicht.
    »Sie sind aber sehr vorsichti.«, meinte er, versprach jedoch, mit den Steiners über meinen Vorschlag zu reden. Eine ganze Woche verging, und wir hörten und sahen nichts von ihm. Laura war entsetzlich böse mit mir. So kannte ich sie gar nicht. Wenn sie in meine Nähe kam, verwandelte sie sich in einen Eisblock. Zum Glück war sie nicht oft in meiner Nähe. Sie fuhr schon sehr früh am Morgen zu Weber und Wirtz, da war irgend etwas im Busch. Laura kam erst spät in der Nacht dazu, sich über mein Zögern aufzuregen. Aber dann tat sie es auch. Bis dahin hatten wir noch nie richtig gestritten. Wir stritten auch jetzt nicht. Ich hielt einfach meinen Mund und ließ Laura sagen, was immer ihr in den Sinn kam. Dann, es war ein Sonntagvormittag, Mitte Mai, klingelte das Telefon. Ein Doktor Andreas Steiner meldete sich und erklärte, er sei mit meinem Vorschlag einverstanden. Es ginge ihm doch in erster Linie darum, das Haus nicht länger unbewohnt zu lassen. Was er sagte, klang vernünftig und keineswegs so, als wolle er das Haus seines Vaters verschenken.
    »Wir haben keine Möglichkeit, uns entsprechend um das Anwesen zu kümmern«, sagte er.
    »Für uns ist es nur eine Belastung.«
    Wir wurden schnell einig. Dressler sollte einen befristeten Mietvertrag vorbereiten, der eine Klausel über das Vorkaufsrecht enthielt. An Miete verlangte Steiner fünfzehnhundert pro Monat, zuzüglich der entstehenden Nebenkosten. Und er gab sich sehr kulant.
    »Wenn Sie sich zum Kauf entschließen«, erklärte er mir, »können wir die bis dahin gezahlte Summe mit dem Kaufpreis verrechnen.«

So kamen wir zu Steiners Haus. Mein ganz privates Haus auf dem Hügel. Wenn die im Mietvertrag genannte Zeit abgelaufen ist, werden wir es kaufen. Das steht bereits fest. Laura hat mir deutlich zu

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