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Das Geheimnis der Puppe

Das Geheimnis der Puppe

Titel: Das Geheimnis der Puppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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dezent einen Hinweis. Laura nickte nur, betrachtete ihre Kuh, legte den Kopf zur Seite, um die Perspektive zu verändern.
    »Dann hol mal deinen Bagger«, sagte ich. »Ich gehe mit dir zum Spielplatz.«
    Laura sah nur kurz auf und schien dankbar, daß ich ihr den Gang abnahm. Danny spürte nichts von den zwiespältigen Gefühlen, die mich nach draußen getrieben hatten. Ganz selbstvergessen schob er seinen Bagger durch den Sand, führte Selbstgespräche dabei, wie er es immer tat, wenn er spielte. Und ich saß auf einer der Bänke, am Rand des Platzes, und hing dem Gespräch vom Vormittag nach. Ich fühlte mich hin und her gerissen. Natürlich reizte mich dieses Haus. Ich weiß noch, daß ich dachte, es sei genau der richtige Rahmen für einen Mann, der sein Geld mit Spukgeschichten verdiente. Daß ich mir vorstellte, wie vielleicht eines Tages ein Bericht darüber in einer Illustrierten erschien. Interview mit einem berühmten Schriftsteller. Tom Westhouse und sein Haus auf dem Hügel. Nur ein paar Wunschträume. Und daneben stand Laura, daneben stand das Kribbeln im Magen, das Gefühl von Kälte in der Herzgegend, daneben stand Angst, schlicht und einfach Angst. Lauras Eifer, die fanatische Freude, die überschäumende Begeisterung, die sich vielleicht auch ganz anders bezeichnen ließ: Trotz, Wut, innere Zerrissenheit. Es schien mir mit einem Mal alles so entsetzlich kompliziert. Ein Gefühl, als hätte ich an mehreren Strängen gleichzeitig gezogen, ohne auch nur bei einem genau zu wissen, was geschah, wenn man zog. Das Haus, das Drehbuch, die Handwerker, Lauras Schwangerschaft und die ungelösten Konflikte, die sie mit sich herumtrug, Berts Hoffnung und Sorgen, Mariannes Krankheit, alles zusammen war zu einem Berg angewachsen, vor dem ich nun sehr klein und völlig überfordert stand. Ich blieb länger als zwei Stunden mit Danny auf dem Spielplatz. Irgendwie tat es gut, einfach nur so tatenlos zu sitzen und sich Gedanken über dies und jenes zu machen. Ich kam fast wieder mit mir selbst ins reine. Erst abends sprach ich dann mit Laura. Sie war ganz ruhig, kniff nur einmal leicht die Augen zusammen, als sie erfuhr, daß ich sie angelogen hatte. Die Tatsache, daß es ihrer Mutter wieder einmal sehr schlecht ging, nahm sie fast beiläufig zur Kenntnis. Als ich jedoch in bemüht harmlosem Plauderton erzählte, was Bert in bezug auf kaufen oder nicht kaufen gesagt hatte, verwandelte sich Laura innerhalb von Sekundenbruchteilen in eine Furie.
    »So weit kommt es noch. Und wenn sie niemals in ihrem Leben einen Fuß über unsere Schwelle setzt, wir kaufen dieses Haus, Tom. Du glaubst doch nicht wirklich, daß ich noch einmal auf irgend etwas verzichte, nur weil sie davon vielleicht ihre Zustände bekommt. Nein.«
    Und um das letzte Wort zu unterstreichen, schlug Laura mit der geballten Faust auf den Tisch, starrte mich an mit einem Blick voller Wut, wie ich ihn nie zuvor bei ihr gesehen hatte. Am nächsten Tag ging sie mir aus dem Weg. Sie fuhr schon sehr früh zu Weber und Wirtz, und ich quälte mich schon wie in den Tagen zuvor bis kurz vor zwölf durch die Unfallszene. Zweimal, dreimal, in allen möglichen Variationen. Der Auftakt zu solch einem Film mußte spektakulär sein, dachte ich. Und wenn ich diese erste Szene schaffte, schaffte ich auch die zweite. Im Geist war ich bereits bei der dritten, der vierten. Und alle folgenden schienen mir besser. Und Lauras Wut hockte mir im Genick wie ein bösartiger Zwerg.
    Dreimal schlug der schwere Hammer gegen das Mauerwerk und zweimal gegen den Eingang. Jeder Schlag traf die empfindlichen Ohren des Kindes, als sei der Hammer direkt in seinem Kopf. Es wimmerte nicht mehr, es schrie und kreischte seine Furcht hinaus. Dabei kauerte es sich zusammen, hockte da auf dem kalten Boden wie ein kleines Tier. Dann wurde es still vor dem Eingang. Es kam noch ein Scharren, die festen Schritte entfernten sich. Das Kind lauschte ihnen nach. Völlig verstört kroch es schließlich zurück in seine Ecke, zog die Beine eng an den Leib und drückte das Gesicht in den weichen Stoffbalg der Puppe. Stunde um Stunde saß es so, fieberte dem Augenblick entgegen, wo eine der beiden Frauen den Eingang öffnen, mit sanfter Stimme nach ihm rufen und all dem Schrecken ein Ende machen würde. Manchmal wimmerte es leise vor sich hin. Außer diesen Lauten war kein Geräusch zu hören. Außen lag in völliger Stille. Endlich rollte es sich auf seiner Decke zusammen, nahm die Puppe in den Arm. Da hing

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