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Das Geheimnis der Puppe

Das Geheimnis der Puppe

Titel: Das Geheimnis der Puppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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sagte:»Ich will dich nicht mit meinen Problemen belasten.«
    Und tat es bis zu einer gewissen Grenze dann doch.
    »Ich habe mit ihr gesprochen, und .«
    Eine winzige Pause entstand, während der er sich um ein Lächeln bemühte, das sehr krampfhaft ausfiel.
    »Jetzt weiß ich nicht, was ich sagen soll«, fuhr er fort.
    »Drücken wir es einfach so aus: Du hast das Haus gemietet, weil dich irgend etwas daran skeptisch gemacht hat. Darf ich dich fragen, was das war oder ist.«

    »Der Preis«, erwiderte ich einfach.
    »Sie bieten es zu einem unwahrscheinlich niedrigen Preis an.«
    Bert nickte flüchtig, aber so recht schien er meine Antwort nicht zu verstehen.
    »Und das hält dich vom Kauf ab, sonst nichts.«

    »Ein höherer Preis hätte mich ebenfalls abgehalten.«
    Wieder nickte er.
    »Besteht die Möglichkeit, versteh mich jetzt bitte nicht falsch, daß ihr es euch noch anders überlegt? Ich meine, daß ihr vom Kauf endgültig abseht.«
    Ich hob ganz kurz die Schultern, grinste verlegen und erwiderte:»Wohl kaum. Mein Vater hält mich bereits für einen Vollidioten, weil ich zögere. Du kennst das Haus doch, wie hoch würdest du seinen Wert schätzen.«

    »Keine Ahnung«, erklärte Bert.
    »Ich habe das Haus seit Jahren nicht gesehen. Wenn es in gutem Zustand ist .«

    »Es ist in einem guten Zustand.«
    Irgendwie waren wir vom Thema abgekommen. Ich vermute, er wollte mit mir nicht über das Haus sprechen. Aber wir sprachen darüber. Und weshalb immer er mich auch in das Café bestellt hatte, es ging letztlich nur um das Haus. Wir unterhielten uns eine ganze Weile darüber, ehe er schließlich ganz beiläufig erwähnte, Marianne sei gestern am Spätnachmittag abgereist. Wenn eben möglich, wollte er ihr nachfahren. Abgereist, das war unser Stichwort, wurde es ausgesprochen, wußte jeder sofort, was vorgefallen war. Und wenn Bert davon sprach, ihr nachzureisen, dann war es eine von den schlimmeren Phasen.
    »Ich bin etwas in Sorge«, gestand er dann auch sogleich.
    »Ich hatte ohnehin bereits mehr Urlaub genommen als eigentlich möglich. Wir sind zur Zeit im Amt ein bißchen überlastet, aber ich kann sie jetzt unmöglich alleine lassen.«
    Ich fragte gar nicht erst, wie schlimm es denn war. Ich weiß nur, daß ich sofort ein schlechtes Gewissen spürte. Es war absurd, aber das änderte nichts an der Tatsache. Diesmal war unser Haus der Auslöser. Ganz flüchtig kam mir der Gedanke, daß es vielleicht lediglich unser Weggehen war. Daran glaubte ich nicht, dann hätte Bert sich nicht so vorsichtig erkundigt, ob wir vielleicht vom Kauf absehen würden. Als ich heimkam, erzählte ich Laura zuerst eine weitere Lüge, die im wesentlichen aussagte, daß Wolfgang die Fotos umgehend an den Produzenten weitergeben wollte. Das war glaubhaft, immerhin hatte Wolfgang das Haus als Drehort vorgeschlagen. Er war tatsächlich so begeistert, wie ich mir das im ersten Augenblick vorgestellt hatte. Einmal war er hingefahren, um sich alles anzusehen. Er war dreimal um das Haus herumgeschlichen, hatte den Garten inspiziert. Dann rief er mich an.
    »Der Kasten hat Atmosphäre, Tom. Damit machen wir Stimmung. Und den Park mußt du unbedingt einbauen, da fällt dir bestimmt etwas ein. Damit allein machen wir schon einen guten Eindruck. Wenn du dann noch ein erstklassiges Drehbuch .«
    Das sanfte Grauen schön gleichmäßig über gute anderthalb Stunden verteilt, so wie ich es zuvor auf über dreihundert Romanseiten verteilt hatte. Den blanken Horror dazwischen und ab und zu einen Knalleffekt. So hatte Wolfgang es sich vorgestellt. So hat er es letztlich von mir bekommen, und leicht war es nicht. Zweimal war ich nahe daran, alles hinzuschmeißen. Vor allem, als ich zum erstenmal eigene Erfahrungen mit dem sanften Grauen machte. Mir war nach dem Gespräch mit Bert nicht mehr nach Arbeiten. Ich hätte mich auch kaum noch konzentrieren können. Danny saß bei Laura in der Küche. Laura hatte einen der riesigen, kartonartigen Bögen vor sich, auf denen sie immer ihre ersten Plakat-Entwürfe festhielt. Sie schien sehr konzentriert und geistesabwesend. Danny stand mit ergeben hoffnungsvollem Blick neben ihr und bewunderte die deutlich als solche erkennbare Kuh.
    »So schön sind meine nicht«, erklärte er.
    »Ich kann überhaupt nicht so schön malen wie du.«

    »Das kommt noch«, antwortete Laura.
    »Als ich vier Jahre alt war, konnte ich auch nicht schön malen.«

    »Aber ich kann mit dem Bagger eine schöne Straße mache.«, gab Danny

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