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Das Geheimnis der Puppe

Das Geheimnis der Puppe

Titel: Das Geheimnis der Puppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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jeder. Hier treibt sich häufig ein kleines Mädchen alleine herum, sogar nachts.«
    Zuerst starrte sie mich nur an, irgendwie ungläubig. Es vergingen einige Sekunden, ehe sie fragte:»Hier, bei Ihnen.«

    »Ja«, sagte ich, seufzte und nickte.
    »Ich sehe es oft im Garten. Aber es war auch schon mehrfach im Haus. Wenn hier unten eine Tür aufbleibt oder ein Fenster, dann kommt es und legt sich in das Bett meiner Frau.«
    Als sie mich immer noch so ungläubig anstarrte, beschrieb ich das Kind mit ein paar Sätzen, vor allem die auffällige Bekleidung. Brigitte Greewald schüttelte den Kopf und murmelte:»Das kann doch gar nicht sein.«

    »Kennen Sie das Kind?« fragte ich so harmlos wie eben möglich. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich deutliches Erschrecken ab, und sie schüttelte heftig den Kopf.
    »Sie kommen doch viel rum bei Ihren Touren«, sagte ich.
    »Und es müßte eigentlich in unserer Nachbarschaft leben.«
    Mit ihrem Kopfschütteln hatte sie gar nicht aufgehört.
    »Tut mir leid«, murmelte sie.
    »So ein Kind habe ich im Dorf noch nie gesehen.«
    Es war einfach lächerlich. Ich griff nach ihrem Arm, verlangte leise:»Kommen Sie mit. Vielleicht haben wir Glück, und es ist jetzt wieder draußen.«
    Dann ging ich mit ihr auf die Tür zu und weiter bis zur Hausecke. Gleich bei der Ecke blieb ich stehen. Brigitte Greewald stand dicht hinter mir. Sie war mir ganz mechanisch gefolgt. Ich legte einen Finger an die Lippen und hoffte inständig, daß mir das Kind keinen Strich durch meine Rechnung machte. Aber es war da. Ein kurzer Blick um die Hausecke genügte. Es stand dicht bei der Terrasse. Danny hockte vor ihm auf dem Boden, einen Arm ausgestreckt, eines der kleinen Autos in der Hand.
    »Hier«, hörte ich ihn sagen.
    »Du kannst es ruhig mal nehmen.«
    Danny richtete sich auf, die Hand immer noch ausgestreckt.
    »Das ist ein Mercedes«, sagte er.
    »Der ist noch ganz neu. Den hat meine Mama mir mitgebracht. Hast du Angst? Der geht nicht so leicht kaputt.«
    Ich zog Brigitte Greewald nach vorne, flüsterte:»Da, sehen Sie. Da ist es.«
    Ihren Arm hielt ich immer noch. Und so fühlte ich, wie sie zu zittern begann.
    »Das kann doch nicht sein«, flüsterte sie noch einmal. Ich zog sie von der Ecke zurück, wieder auf die Küchentür zu. Und erst als wir in der Küche standen, fragte ich:»Kennen Sie das Kind wirklich nicht, Frau Greewald.«
    Sie schüttelte noch einmal so heftig den Kopf, so voller Abwehr. Es machte mich wütend.
    »Nun kommen Sie schon«, drängte ich.
    »Natürlich kennen Sie es. Es gehört zu Ihnen, nicht wahr? Es ist nämlich meist dann im Garten, wenn Sie hier sind. Ist es Ihre Enkelin oder Ihre Tochter? Sie müssen sich doch nicht schämen. Es ist doch keine Schande, solch ein Kind zu haben.«
    Ihr Gesicht hatte jede Farbe verloren. Sogar die Lippen waren weiß. Und die Augen, dunkel und weit aufgerissen, starrten mich voller Entsetzen an.
    »Das ist nicht mein Kind«, stieß sie hervor und stürzte aus der Küche. Ich hörte das Klappern ihrer Absätze auf den Steinplatten. Sie hatte es mehr als eilig. Dann röhrte der Motor auf, und ich hörte einen schrillen, sehr hohen und dünnen Schrei. Ich ging noch einmal hinaus, betont lässig. Als ich um die Ecke bog, war Danny gerade dabei, seine Autos vom Boden aufzusammeln. Er war alleine, leicht erschrocken, sichtlich frustriert und mürrisch.
    »Ist das Kind schon wieder weg.« fragte ich. Danny nickte nur, stopfte sich ein paar von seinen Autos in die Taschen der Shorts.
    »Wo ist es denn hin.«
    Er zeigte wortlos in den Garten hinein. Dann sah er mich mit einem trotzigen Ausdruck an.
    »Ich hab ihm nichts getan, Papa, ehrlich. Ich hab es nicht angefaßt. Es hat einfach nur so geschrien.«
    Die Lust am Garten war ihm vergangen. Mit vollen Händen und Taschen machte er sich daran, die Stufen zur Terrasse hinaufzusteigen. Dabei maulte er vor sich hin.
    »So ein blödes Kind. Ich wollte doch bloß ein bißchen mit ihm spielen. Meinst du, es hatte Angst vor mir, Papa.«
    Mitten im Wohnzimmer blieb er stehen und schaute fragend zu mir auf. Ich zuckte mit den Achseln.
    »Ich weiß es nicht, vielleicht hat es sich erschreckt, als das Auto losfuhr. Hat Frau Greewald es mitgebracht.«
    Danny schüttelte den Kopf.
    »Du warst doch draußen«, sagte ich.
    »Du mußt doch gesehen haben, woher es kam. Oder war es schon da.«
    Noch ein Kopfschütteln.
    »Wann kam es denn.«
    Ich bohrte noch ein wenig weiter in der Hoffnung, Danny könnte mir den

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