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Das Geheimnis der Puppe

Das Geheimnis der Puppe

Titel: Das Geheimnis der Puppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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verabschiedete. Ich nahm mir vor, im Laufe der nächsten Woche bei ihm nachzufragen. Aber dann geschah das mit Marianne, und darüber geriet das Kind in den Hintergrund. In der ersten Augustwoche hatte ich ganz beiläufig gefragt, ob wir nicht am nächsten Sonntag einen Besuch bei Bert und Marianne machen sollten. Und Laura erklärte mit eisiger Miene:»Ich setze erst wieder einen Fuß über ihre Schwelle, wenn sie einen über unsere gesetzt hat.«
    Und dann kamen sie, nach telefonischer Anmeldung, ob es genehm wäre, am Sonntag, dem. August. Gegen drei lenkte Bert den Wagen in die Einfahrt. Danny hatte bereits gewartet, die Haustür stand weit offen, und von Dannys Gebrüll alarmiert, kam ich von oben, Laura von unten in die Halle. Es war schon sonderbar, und vielleicht hätte uns auffallen müssen, daß etwas nicht stimmte. Marianne kam nicht zögernd ins Haus. Sie kam steif. Bert war dicht hinter ihr, aufmerksam wie ein Wachhund. Mitten in der Halle blieb Marianne stehen, schaute sich um.
    »Weiß«, sagte sie.
    »Warum muß so ein großer Raum immer weiß gestrichen sein? Ein helles Beige wäre freundlicher.«
    Laura hatte sich viel Mühe gegeben. Eine Obsttorte stand servierbereit in der Küche, auf der Terrasse war der Tisch gedeckt. Im Wohnzimmer blieb Marianne wieder stehen, betrachtete die beiden Kirschbaumschränke, schüttelte den Kopf. Sie drehte sich zu Laura um, die dicht hinter ihr war.
    »Kannst du dir vorstellen, wie oft ich den Staub von diesen Dingern gewischt habe.« fragte sie und lachte leise.
    »Und dann mußte ich sie polieren. Elisabeth Steiner hatte da eine ganz besondere Mixtur, speziell für dieses Holz.«
    Aber das war es dann auch schon. Wir tranken unseren Kaffee, aßen die Obsttorte mit frischer Sahne. Bert ging noch einmal zum Wagen und kam mit einem hübsch eingewickelten Paket zurück. Darin befand sich ein wahres Prachtexemplar von Traktor samt Anhänger, mit dem Danny sich augenblicklich am Erdwall der Terrasse zu schaffen machte. Aber sehr viel anfangen konnte man mit dem Gefährt wohl nicht. Danny schob es eine knappe Viertelstunde lang mit viel Gebrumm hin und her. Dann gesellte er sich wieder zu uns und verkündete diplomatisch, spielen könne er auch morgen. Jetzt möchte er lieber bei Opa und Oma sein. Sichtlich gerührt von so viel Anhänglichkeit nahm Marianne ihn auf den Schoß, ungeachtet der schmutzigen Hände und der Erdkrümel, die aus seinen Sandalen quollen. Wir saßen den ganzen Nachmittag auf der Terrasse. Ich brachte nur kurz die übriggebliebenen Tortenstücke und die Sahneschüssel in die Küche. Bert erkundigte sich nach meinen Fortschritten beim Drehbuchschreiben, hörte mit Interesse und Mitgefühl von den Schwierigkeiten. Laura beschrieb ihre Werbekampagne, die seit ein paar Tagen für sie selbst abgeschlossen war. Es war wirklich ein gemütlicher Nachmittag. Laura war so gelöst und heiter wie seit Monaten nicht mehr. Natürlich hätte sie ihre Mutter liebend gerne in den Keller geschleppt. Aber sie beherrschte sich. Kurz nach sieben ging ich dann wieder in die Küche, holte die Salatschüssel und die Platte mit dem Aufschnitt. Beides hatte Laura schon am Vormittag zubereitet. Wir aßen, anschließend wurde Danny überredet, ein Bad zu nehmen. Gegen halb neun lag er endlich in seinem Bett, und wir saßen bei einer Flasche Wein immer noch auf der Terrasse. Nachdem er ein Glas Wein getrunken hatte, bat Bert um Mineralwasser, schließlich mußte er noch zurückfahren. Diesmal war Laura an der Reihe. Sie erhob sich, ging um das Haus herum in den Keller. Durch das Wohnzimmer kam sie zurück. Bei der Tür blieb sie stehen. Ihr Gesicht trug einen Ausdruck von Zufriedenheit. Sie sprach ungewohnt leise.
    »Kommst du bitte mal mit, Tom? Ich muß dir etwas zeigen.«
    Den fragenden Ausdruck in Berts Gesicht ignorierte sie, drehte sich gleich wieder um und ging durch das Wohnzimmer zur Halle. Ich folgte ihr, und ohne sich nach mir umzudrehen, erklärte Laura schlicht:»Es ist wieder da.«
    Sie stieg die Stufen hinunter. Langsam und bemüht, so leise wie möglich aufzutreten. Unwillkürlich schlich ich auf Zehenspitzen hinter ihr her. Laura flüsterte weiter:»Ich dachte, ich sehe nicht richtig. Da liegt dieses arme Ding in meinem Bett und schläft.«
    Wir hatten den Gang erreicht, noch ein paar Schritte bis zu Lauras Arbeitszimmer. Die Tür stand weit offen.
    »Hast du sie offengelassen.«
    fragte ich.
    »Nicht so weiß«, flüsterte Laura. Im Gang brannte das

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