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Das Geheimnis der Puppe

Das Geheimnis der Puppe

Titel: Das Geheimnis der Puppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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gekommen.«
    fragte ich. Noch einmal hob Laura kurz die Achseln.
    »Ich weiß nicht genau, ich war eingeschlafen, und .«

    »Du hast geweint«, unterbrach ich sie.
    »Ich konnte dich oben hören.«
    Jetzt nickte sie, erwiderte beinahe trotzig:»Gut, ich habe geweint. Dann bin ich eingeschlafen. Und plötzlich stand es neben dem Bett. Es hat versucht, mich zu trösten. Es war so rührend. Immer wieder wischte es mir über die Wangen, und dann kroch es zu mir ins Bett. Hast du sonst noch Fragen, Tom.«

    »Das heißt«, sagte ich ruhig, »es läuft die ganze Nacht draußen herum. Da muß man einfach etwas unternehmen.«
    Laura starrte mich sekundenlang an.
    »Ich will nicht, daß es in ein Heim gesteckt wird. Und genau das wird passieren, wenn du die Polizei oder das Jugendamt einschaltest.«
    Ich wollte ihr antworten, doch sie sprach gleich weiter, in einer trotzig bestimmten Art.
    »Wenn es wiederkommt«, meinte sie, »bleibt es hier. Da wird sich schon über kurz oder lang einer auf die Suche machen. Und der soll nur kommen. Das regeln wir ganz alleine, wir brauchen keine Amtshilfe. Ich will nicht, daß das Kind in ein Heim gesteckt wird.«

    »Das will ich auch nicht«, erklärte ich endlich. Laura atmete einmal tief durch, stellte fest:»Gut, dann sind wir uns ja einig.«
    An dem Mittwochmorgen ging Danny nicht in den Kindergarten. Noch vor neun fuhren wir nach Köln. Laura hatte mit ein wenig Schminke und viel kaltem Wasser die letzten Spuren der Verzweiflung aus ihrem Gesicht vertrieben. Und sie gab sich alle Mühe, die beherrschte und kühle Frau zu spielen. Auch Bert wirkte sehr gefaßt, keinesfalls wie ein gebrochener Mann. Er sprach über Mariannes Tod, als lese er uns eine Aktennotiz vor.
    »Die Leiche ist bereits freigegeben«, sagte er.
    »Ich werde am Nachmittag alles Notwendige für die Beisetzung veranlassen.«
    Es störte mich ein wenig, daß er sich Laura gegenüber so kühl und distanziert verhielt. Insgeheim hatte ich damit gerechnet, daß sie sich beide in die Arme nehmen würden, daß sie versuchten, sich gegenseitig ein wenig Trost zuzusprechen. Aber nichts dergleichen. Sie saßen sich gegenüber wie Schauspieler in einem modernen Theaterstück. Der Text war einstudiert, doch er betraf sie nicht persönlich. Sie mußten darein kein Gefühl investieren. Laura erkundigte sich:»Wirst du uns anrufen, wenn der Termin feststeht.«
    Und Bert nickte kurz, erklärte ungefragt:»Ich werde den Sarg gleich schließen lassen. Es ist besser, wenn du sie nicht mehr siehst. Das ist kein schöner Anblick. In deinem Zustand möchte ich dir den ersparen.«
    Und da nickte Laura einmal kurz. Nach knapp einer Stunde brachen wir wieder auf. Bert begleitete uns bis zur Tür. Mit Danny an der Hand ging Laura bereits zum Wagen. Da legte Bert mir eine Hand auf die Schulter und hielt mich zurück.
    »Paß auf, daß sie sich nicht kaputtmacht«, sagte er.
    »Ich kenne sie. Sie wird es in sich hineinfressen, sie wird sich Vorwürfe machen. Das darfst du nicht zulassen. Sie hat sich in all den Jahren die Schuld an Mariannes Zustand gegeben. Das war mein Fehler. Ich hätte ihr niemals sagen dürfen, daß Marianne diese Psychose während der Schwangerschaft entwickelte.«
    Für einen Augenblick wurde ich wütend auf ihn.
    »Mach dir nur keine Sorgen«, erwiderte ich ruhig.
    »Ich werde nicht zulassen, daß Laura sich in irgend etwas hineinsteigert. Sobald sich bei ihr die ersten Symptome zeigen, bringe ich sie zu einem guten Therapeuten. Und der wird ihr dann schon erklären, daß sie sich irrt.«
    Bert nahm den versteckten Vorwurf mit ruhiger Miene hin. Gerade das reizte mich, noch etwas anzufügen.
    »Was immer Marianne auch mit sich herumgetragen hat«, sagte ich, »es war keine Schwangerschaftspsychose. Mir kann kein Mensch weismachen, daß sich eine solche Psychose über dreißig Jahre hält. Da war etwas anderes, dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen. Und wenn du etwas für Laura tun willst, dann hilf ihr, herauszufinden, woran Marianne gelitten hat.«
    Bert schluckte hart, aber er nickte. Seine Hand lag immer noch auf meiner Schulter. Ich spürte einen leichten Druck, als sich die Finger ein wenig fester schlossen.
    »Wenn ich helfen kann«, sagte er.
    »Aber nicht sofort. Laß es mich erst auf meine Weise verarbeiten.«
    Laura hatte sich bereits in den Wagen gesetzt, Danny hampelte hinter ihr auf der Rückbank herum. Als ich zum Wagen kam, stieg er in seinen Sitz und befestigte die Gurte.
    »Kann ich noch

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