Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
einen nachts wach halten.«
    Julia war über die Bitterkeit seiner Worte erstaunt. »Sie scheinen aus Erfahrung zu sprechen.«
    Logan lächelte freudlos. »Oh, ich habe Erfahrung. Zumindest genug, um das Risiko zu begreifen, einem anderen Menschen sein Herz anzuvertrauen. Das ist niemals ratsam, Jessica, am wenigsten für eine Frau.«
    »Weshalb sagen Sie das?«
    »Das ist doch ganz offensichtlich. Im Grunde ist eine Ehe nichts anderes als eine geschäftliche Vereinbarung.
    Recht, Religion und Gesellschaft schreiben gleichermaßen vor, dass Sie der Besitz Ihres Ehemannes sind. Dichtung und romantische Liebe sind nur Möglichkeiten, es Ihnen schmackhaft zu machen, aber nur die Jungen und die Narren lassen sich durch solche Schönfärbereien täuschen. Sie beschließen vielleicht, dass Sie Savage so sehr lieben, dass Sie ihm Ihren Körper und Ehre Seele schenken … aber ich rate Ihnen davon ab.«
    »Was täten Sie an meiner Stelle?«
    »Ich würde versuchen, einen Friedensrichter zu finden, der die Heirat für ungültig erklärt. Das heißt, wenn sie überhaupt jemals Rechtens war. Ich bin sicher, sie basierte auf einer Genehmigung, die mit einem Meineid erwirkt wurde.« Plötzlich lächelte er. »Sie beide haben bemerkenswerte Väter – beinahe shakespearisch in ihrer Gier.«
    »Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr«, sagte Julia trocken. Sie dachte über Logans Rat nach, der so unnachgiebig und realistisch war. Sie hatte gehofft, dass nach dem Gespräch mit ihm alles klar wäre … aber sie hegte noch ebenso viele Zweifel wie zuvor. Er schien ein unabhängiges und vollkommen selbständiges Leben zu befürworten, aber das kostete einen hohen Preis. Sie wollte nicht immer allein bleiben.
    »Das alles ist so verwirrend«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu ihm. »Ich möchte die Bühne nicht verlassen und schätze meine Freiheit. Aber ein Teil von mir sehnt sich nach einem Ehemann, einer Familie und einem schönen Zuhause …«
    »Sie können nicht alles haben.«
    Julia seufzte. »Schon als Kind wünschte ich mir Dinge, die nicht gut für mich waren. In unserem Salon gab es eine silberne Dose mit Naschwerk, und ich durfte mir zu besonderen Gelegenheiten ein Stück nehmen. Aber auf geheimnisvolle Weise verschwanden die Süßigkeiten, bis mein Vater die Bediensteten beschuldigte, sie zu stehlen.«
    »Es waren nicht die Bediensteten«, meinte Logan.
    »Nein, ich war es. Ich schlich nachts hinunter und verschlang das Zuckerzeug, bis mir übel wurde.«
    Logan lachte. »So ist es immer mit weltlichen Vergnügen. Einmal ist nie genug.«
    Julia versuchte, ihn anzulächeln, aber sie war von Kummer überwältigt. Sie hatte sich noch niemals so unsicher gefühlt, was ihre Entscheidungen betraf, und fürchtete, dass das angenehme und vergnügte Leben, das Damon ihr bot, zu verlockend wäre, als dass sie es ablehnen könnte. Und wenn sie dann ihren Fehler einsähe, wäre es zu spät.
    Sie wäre für immer an ihn gebunden. Sie würde sowohl ihn als auch sich selbst für ewige Unzufriedenheit verantwortlich machen. »Vielleicht ist es gar nicht so schlecht für mich, auf Tournee zu gehen«, sagte sie. »Ich muss weg von hier – von ihm –, um in Ruhe nachdenken zu können.«
    »Fahren Sie schon früher nach Bath«, schlug Logan vor. »Sie können morgen aufbrechen, wenn Sie wollen. Ich werde niemandem verraten, wo Sie sind. Die nächsten Tage können Sie allein verbringen, in der Kurhalle sitzen und Wasser trinken, die Geschäfte in der Bond Street besuchen … was immer Sie wollen. Nehmen Sie sich Zeit, um ihre Entscheidung zu überdenken.«
    Spontan streckte Julia die Hand aus, um den Rücken seiner langgliedrigen Hand zu berühren, die durch rötlichbraune Haare rau war. »Danke. Sie sind sehr freundlich.«
    Seine Hand bewegte sich nicht unter ihren Fingern. »Ich habe Hintergedanken dabei – es wäre schwierig, Sie am Capital zu ersetzen.«
    Julia zog sich zurück und lächelte. »Haben Sie jemals jemanden so sehr geliebt, wie Sie das elende alte Theater lieben, Mr. Scott?«
    »Nur einmal … und das hat gereicht.«
    Das Innere des Capital Theatre war durch die vereinte Wirkung von Feuer, Rauch und Wasser beschädigt, aber es war nicht annähernd so schlimm, wie Damon erwartet hatte. Er schob einige zerstörte Sitze zur Seite, die ihm im Weg lagen, und ging von hinten auf die Bühne zu. Wenigstens ein Dutzend Männer arbeitete unterhalb der zerstörten Bühnenrampe. Einige von ihnen standen auf Leitern, um

Weitere Kostenlose Bücher