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Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Titel: Das Geheimnis der Rosenkreuzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Klausen
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wäre jetzt allerdings von unschätzbarem Vorteil, grummelte es in ihr. Zumal der Spitzname, den sie ihm damals verpasst hatte, unerklärlicherweise stimmte – Senior Villanova hatte sich ihr tatsächlich als Alfonso, zu Deutsch Alfons vorgestellt.

Kapitel 8
    D en ganzen nächsten Tag über wanderten ihre Gedanken zwischen der Behandlung ihrer kleinen Patienten immer wieder zu dem seltsamen Besucher, zu den Rosenkreuzern sowie dem jungen Christian Rosenkreuz, den sie in ihren Träumen gesehen hatte. Sie überlegte, ob es sinnvoll wäre, sich wegen des seltsamen Besuchers an die Polizei zu wenden, kam aber über eine ärgerliche Unschlüssigkeit nicht hinaus. Was sollte sie den Ordnungshütern auch erzählen? Dass sie wirr träumte? Dass ein Mann aus ihrer Vergangenheit aufgetaucht war, der sogar den Vornamen trug, den sie ihm in ihren Gedanken einmal verliehen hatte? Das würde auch für den gutwilligsten Polizisten zu seltsam klingen.
    Abends half sie ihrer Tochter bei den Hausaufgaben. Katharina grinste, als Martas Handy klingelte.
    »In Hamburg wüsste ich, wer dran ist. Natürlich die Klinik. Aber hier? Na, geh schon ran, ehe wir alle vor Neugier sterben«, spottete die Tochter gutmütig.
    Bevor Marta den Anruf annahm, warf sie einen Kontrollblick auf das Display. Aber der Anrufer hatte seine Nummer unterdrückt. Das gefiel ihr gar nicht. Unwillkürlich dachte sie an den schrecklichen Alfons. »Marta Luther«, meldete sie sich reserviert.
    »Wir wollen das Buch T«, kam eine gutturale Männerstimme in gebrochenem Deutsch gleich zur Sache.
    »Wer sind Sie?«
    »Geht Sie nichts an. Ist besser, machen, was ich sagen. Wir wollen geheimes Wissen von Rosenkreuzer und vor allem Buch T.«
    »Hören Sie, wenn das ein schlechter Scherz …«
    »Über Leben von Kinder macht man keine Scherze! Oder lachen Sie, wenn Tochter oder Sohn was zustößt?«
    Ihr wurde plötzlich eiskalt, und sie begann zu zittern. Katharina nahm ihr das Handy aus der Hand.
    »Fick dich ins Knie, du Wichser«, sagte das Mädchen kalt, bevor es die Verbindung trennte.
    Fassungslos starrte Marta auf das Telefon. »Was hast du getan?«, schrie sie ihre Tochter an.
    »Das Handy ausgeschaltet. Ich weiß ja nicht, was der Typ gewollt hat, aber der ruft bestimmt nicht wieder an. Mit Perversen muss man knallhart sein!«
    Marta starrte ihre Tochter an, die auf einmal so entschlossen und so stark wirkte. Eine Welle von Zärtlichkeit durchfloss sie. Sie musste sie einfach in den Arm nehmen und fest an sich drücken. Im ersten Moment blieb Katharina starr, dann aber schlang auch sie die Arme um ihre Mutter. Wie lange hatten sie einander nicht mehr berührt oder gestreichelt, waren sich wie distanzierte Fremde begegnet und nicht wie Mutter und Tochter. Es tat ihnen gut.
    Benjamin stürmte in Katharinas Zimmer, fand die beiden in der Umarmung. Verdutzt blieb er stehen, dann drängte er sich neben sie und riss heftig an beider Ärmel.
    »Ich auch, ich auch!«, rief er.
    Sie schauten zu ihm hinunter, lachten und nahmen ihn in ihren Kreis auf.
    Später, als die Kinder schon schliefen, ging sie wieder ins Internet, um mehr über die Rosenkreuzer herauszufinden. Sie erfuhr, dass die Rosenkreuzer die Welt verbessern wollten, indem sie den Menschen läuterten. Sie interessierten sich für Medizin. Allerdings stellten sich Marta die Nackenhaare auf, als sie den Namen Paracelsus las, den Hausheiligen aller Homöopathen und Wunderheiler. Ihr Interesse galt der Wissenschaft und harten Fakten, nicht irgendwelchen esoterischen Spinnereien. Man heilte keinen Beinbruch oder behob einen Herzfehler, indem man andächtig »Om« sagte. Angeblich suchten die Rosenkreuzer auch nach dem Stein der Weisen, mit dem man Gold, aber auch ein Elixier herstellen konnte, das ewige Jugend und Gesundheit gewährte. Ihr legendärer Gründer, Christian Rosenkreuz, soll durch den ganzen Orient gereist sein, um das Wissen anzusammeln, das er dann später im Orden gelehrt und in dem Buch T aufgeschrieben hatte.
    Woran Menschen alles glaubten! Und das nur, weil sie Antworten auf Fragen suchen und dabei den Wissenschaften misstrauen. Für Marta Luther bestand die Welt aus erforschten und noch nicht hinreichend untersuchten Phänomenen. Nachdem sie einiges über Alchemie, Negromantie und Astrologie gelesen hatte, blieb ihr eigentlich nur im Gedächtnis, dass es sich bei den Rosenkreuzern um einen Geheimbund handelte, deren Mitglieder sich mit obskuren Dingen beschäftigten. Womit hatte sie es zu tun?

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