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Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Titel: Das Geheimnis der Rosenkreuzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Klausen
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kleinen goldenen Fleck.
    »Wo sind meine Kinder?«
    »Wenn alles in Ordnung, ich rufe an, und sie werde gebracht.«
    »Ich will sie erst sehen!«
    Sein starres Gesicht verriet keinerlei Gefühl. »Entwe der wie ich sage, oder kein Handel, und Kinder sind tot.«
    Alles in ihr sträubte sich dagegen, seiner Weisung nachzukommen. Alfonso hatte sie gewarnt, dass es zu nichts führen würde, den Mann als Geisel zum Aus tausch gegen die Kinder zu nehmen. Die fidawijja wür den eher auf diesen und sogar auf einen weiteren Mann verzichten als auf die Geheimnisse. Er hatte nicht weitersprechen müssen, sie wusste, was das bedeutete – dass sie womöglich eines ihrer Kinder zur Abschreckung töten und mit dem Leben des anderen immer noch ein Druckmittel in der Hand behalten würden. Sie gestand sich ein, dass ihr nichts weiter übrigblieb, als ihm das Buch zu geben. Provozierend langsam blätterte er es durch. Nach gefühlten Stunden klappte der Araber endlich das Buch zu und warf es ihr wütend vor die Füße, so heftig, dass es aufklappte.
    »Kannst du behalten. Ist nicht, was ich will.«
    Ihr wurde innerlich ganz heiß. Jetzt verstand sie überhaupt nichts mehr. Bluffte er, oder hatten sie wirklich das falsche Buch gebracht?
    »Es ist das Buch T«, antwortete sie trotzig und sah ihm dabei fest in die Augen.
    »Guck mich nicht so an, Weib. Frau darf Mann nicht so angucken.«
    Ihre Wangenknochen traten hervor, als sie den Blick senkte. Er brummte zufrieden.
    »Es ist Buch T, aber es fehlt etwas. Meinst du, ich bin dumm? Denkst du, ich bin Araber, ich merke nicht? Buch ist nicht vollständig! Zwischen Kapitel ›Der Weg zum Inneren Menschen‹ und Kapitel ›Der Pfad zu Gott‹ fehlt Abschnitt ›Die Reisen der Seele‹.«
    »Wie, es ist nicht vollständig? Sag mir um Gottes willen, was du suchst!« Ihr wurde vor Aufregung übel. Er spuckte aus.
    »Nimm nicht Namen Gottes in den Mund, Ungläubige!« Dann zog er sein Handy aus der Jackentasche, gab eine Nummer ein und sprach kurz und im Befehlston auf Arabisch mit einem seiner Komplizen.
    »Was suchst du denn, was soll ich dir beschaffen?« Flehend sah sie ihn an und hasste sich gleichzeitig dafür.
    Er ließ sich tatsächlich zur Fortsetzung des Gesprächs herab. »Die Rosenkreuzer haben uns ein Geheimnis gestohlen. Wir nennen es auch isra ’. Wie lange brauchst du?«
    Isra ’? Was sollte das sein? Der Araber wartete nicht auf ihre Antwort. Es spielte ohnehin keine Rolle, was sie sagte.
    »Du hast vierzehn Tage. Danach ich schicke Tag für Tag ein Glied von Körper deiner Kinder.«
    Der Blick in seine grausamen Augen belehrte sie, dass er nicht bluffte.
    »Und kein Polizei! Polizei hilft nicht, kann nicht helfen. Kinder sind schon nicht mehr in Deutschland.« Er drückte ihr ein Handy in die Hand. »Ruf mich an, wenn du Geheimnis gegen Leben deiner Kinder tauschen willst. Du weißt, vierzehn Tage wird nichts geschehen, doch dann bekommst du ein Kind nach anderem in Teilen zurück.«
    Der letzte Satz brachte sie an die Grenze ihrer Selbstbeherrschung. Verzweifelt schaute sie den Araber an und sah wieder den goldenen Fleck in einem seiner Augen.
    Plötzlich wurde ihr schwindelig, und der Boden unter ihren Füßen schien zu wanken …
    Sie sah es genau vor sich, zum Greifen nah: Das Gesicht faltiger als zum Zeitpunkt seines Todes, das Haar schlohweiß, obwohl es bis zu seinem letzten Tag kräftig brünett gewesen war, hockte er merklich gealtert in einem Verließ. Der alte Mann suchte tastend den Boden ab und entdeckte einen etwa faustgroßen Stein, mit dem er am Mauerwerk zu kratzen begann, um weitere Steine zu lösen. Nur noch die Gewohnheit hielt sie zusammen. Es gelang ihm, ein Loch freizulegen, durch das er schlüpfte. Vor ihm erstreckte sich ein Abhang, den er mehr schlecht als recht hinunterkletterte. Dann rannte er durch das Tal, vorbei an einem Hain vergessener Pinien, und er klomm den gegenüberliegenden Berg. Immer wieder gab Geröll unter seinen Füßen nach. Schließlich hatte er den Gipfel erreicht. Wohin er seinen Blick auch wandte, überall nur kahle Berge, felsige Gipfel und öde Plateaus. Eine Mondlandschaft. Keine Bäume, keine Pflanzen, nur Ge röll. Trockenheit. Einsamkeit. Plötzlich verdunkelte etwas Schwarzes den Horizont vor ihm. Er musste mit dem Handrücken die Augen beschirmen, bevor er es zu erkennen vermochte. Ein Mann, gewandet in eine schwarze Hose und einen schwarzen Kaftan mit einem weißen Turban auf dem Kopf, stand auf der anderen Seite des

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