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Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Titel: Das Geheimnis der Rosenkreuzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Klausen
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heraus. Alles passte zusammen, und dennoch stimmte es weder mit ihrer Weltsicht noch mit irgendeiner rationalen Erklärung überein, außer der, dass alles vorgetäuscht war. Aber hätte diese Kulisse, wenn sie tatsächlich nur ein Schwindel wäre, nicht ein klein wenig zu viel Arbeit gemacht?
    »Kommen Sie, wir haben viel zu tun. Wir schaffen es leider nicht, das Buch umfassend zu studieren, bevor wir es gegen Ihre Kinder eintauschen müssen, denn das Wissen dürfte verschlüsselt sein. Wir müssen das Buch also kopieren, bevor wir es aus der Hand geben. Die Zeit drängt.«
    Unsicher, wie sie sich verhalten sollte, beschloss sie, erst einmal Zeit zu gewinnen, indem sie Alfonso folgte.
    Sie hatten auf Martas Praxiskopierer gerade die letzte Seite kopiert, als ihr Handy klingelte. Vor Aufregung wäre es ihr fast aus der Hand gefallen.
    »Haben Sie Buch T?«, meldete sich wieder die ätzende Stimme.
    »Ja«, antwortete sie, für ihr Gefühl etwas zu eifrig, aber wie sollte sie die erforderliche Kühle aufbringen, wo es um das Leben ihrer Kinder ging?
    »Gut. Sehen uns in eine Stunde. Im Wald gibt es Sophienquelle. Kein Polizei, kein Falle, denken Sie daran. Können jeden sehen, der zu Quelle kommt, rechtzeitig.«
    »Ich will meine Kinder hören.«
    Stille. Martas Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Würde er auflegen? Nach einer Weile hörte sie ihre Tochter rufen: »Mama, was …« Katharinas Stimme zu hören, kehrte in ihrem Inneren das Unterste zuoberst.
    »Hab keine Angst, Kari, ich …«, beeilte sie sich, ihre Tochter zu beruhigen, aber da war die Verbindung schon unterbrochen, und Marta wusste nicht einmal, ob Katharina die Worte noch gehört hatte. Sie hatte plötzlich ganz und gar nicht mehr das Gefühl, dass sich die Kinder in der Obhut ihres Mannes befanden.
    Auch wenn sie die Vorstellung, sie bei ihm zu wissen, gehasst hatte, hatte sie der Gedanke, wie sie jetzt bemerkte, dennoch beruhigt.

Kapitel 11
    D ie Sophienquelle war ein bekanntes Ausflugsziel, den Weg dorthin hatten sie auf der Karte angeschaut. Sie ließ das Auto an der Prackenfelser Straße stehen und betrat den Wald. In einer Kollegmappe hatte sie das Buch verstaut und in deren Innentasche zusätzlich ein Skalpell, mit dem sie als Ärztin umzugehen verstand. Weder nahm sie den schönen Waldweg noch die Aussicht auf den Rundturm der Burgruine von Burgthann wahr, denn sie spielte im Kopf die möglichen Szenarien durch. Sie wollte nicht unvorbereitet sein, auch wenn sie nicht wusste, was sie erwartete.
    Irgendwo hinter ihr folgte ihr Alfonso wie ein Schatten. Sie hatte ihm eingehämmert, ihr nicht zu dicht an den Fersen zu kleben, um die Übergabe nicht zu gefährden. Er hatte über diese seiner Ansicht nach überflüssige Mahnung jedoch nur gelangweilt gelächelt.
    Nach einer guten halben Stunde Weg stieß sie auf Stufen. Sie stieg sie hinunter und stand nun vor der mit Sandsteinquadern eingefassten Quelle. Über ihr wogten die Wipfel der Bäume im leichten Abendwind, der eine angenehme Kühle mit sich brachte. Die Waldvögel mit ihrem Gesang und ihren Rufen komplettierten die Idyl le, die Marta allerdings vollkommen unberührt ließ. Wie während einer ihrer Operationen ließ sie nichts mehr an sich heran, was nicht unmittelbar zur Arbeit gehörte.
    Lange musste sie nicht warten. Schon kurz nach ihr kam ein Mann in einem grauen Anzug die Treppenstufen herab. Vermutlich war er bereits vor ihr hier gewesen und hatte sich versteckt, um ihre Ankunft zu beobachten und sich zu vergewissern, dass sie tatsächlich allein war. Zunächst wunderte es sie, dass er sich ihr zu erkennen gab, dann spürte sie die Geringschätzung und die Verachtung, die dahintersteckte. Die Angst um ihre Kinder schnürte ihr die Kehle zu. Sie sind gar nicht hier, dachte sie, sonst würde er nicht einfach wie ein Spaziergänger hier auftauchen.
    Der Mann musterte Marta scharf. Seine schwarzen Locken waren grau meliert, sein dunkelbrauner Teint und die fast schwarzen Augen verrieten den Orientalen. Durchdringend sah er sie an. Das war also einer von denen, die ihr Haus durchsucht und ihre Kinder entführt hatten. Am liebsten hätte sie dem Kerl ihr scharfes Skalpell in den Hals gerammt.
    »Bist du allein, Weib?«, herrschte er sie an.
    »Wo sind Katharina und Benjamin?«
    »Erst Buch. Ich will sehen.«
    Sie nahm das Buch aus der Kollegmappe und hielt es hoch. Der Araber kam langsam näher. Jetzt standen sie unmittelbar voreinander. In seinem rechten Auge entdeckte sie einen

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