Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Titel: Das Geheimnis der Rosenkreuzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Klausen
Vom Netzwerk:
Marta, kennst du mich so wenig? Glaubst du wirklich, dass ich mir das bieten lasse?«
    Als er sich breit grinsend in Erwartung der Kinder umdrehte, gefror das selbstgewisse Lächeln auf seinen Lippen. Vor ihm stand Alfonso.
    »Wer macht denn hier so einen Lärm?«
    »Wer sind Sie?«, blaffte ihn Rubin an.
    »Ein Mensch. Und du? Sieh zu, dass du Land gewinnst!« Alfonso stand absolut ruhig und selbstgewiss da, doch das vergrößerte nur die Drohung, die von ihm ausging.
    »Ich ruf die Polizei!«
    »Tu dir keinen Zwang an, aber der einzige strafbare Tatbestand, der hier vorliegt, ist Hausfriedensbruch und unbefugtes Eindringen.« Alfonso schaute an Rubin vorbei zu Marta. »Vielleicht sogar noch Gewaltanwendung? Nötigung? Erinnert er mit seinem Goldkettchen und der Solariumsbräune nicht irgendwie an einen Exhibitionisten?«
    Einen Moment lang stand der Schönheitschirurg un schlüssig da, dann machte er auf dem Absatz kehrt. Bevor er das Haus verließ, blieb er jedoch noch kurz auf Martas Höhe stehen. »Das lasse ich dir nicht durchgehen. Das ist dir doch hoffentlich klar?«
    »Verpiss dich!«, hörte sich Marta sagen und erschrak innerlich über ihre Wortwahl.
    Alexander Rubin schritt, ganz geballte Wut, zu seinem Auto und zückte bereits auf dem Weg dorthin sein Handy. Marta musste kein Prophet sein, um zu wissen, dass er jetzt mit seinem Anwalt telefonierte.
    »Wir haben nicht viel Zeit«, ließ sich Alfonso vernehmen. Erschrocken wandte sich Marta zu ihm um. »Er wird das Jugendamt und die Polizei verständigen«, fuhr er fort, »dass ein Mann bei dir war, der nicht vertrauenswürdig wirkt, und dass er die Kinder nicht zu Gesicht bekommen hat. Vielleicht erfindet er ja noch ein paar Details dazu, jedenfalls wird es auf Gefahr in Verzug hinauslaufen, und dann wird die Polizei die Kinder sehen wollen.«
    »Dieser verdammte Idiot! Aus reinem Egoismus tötet er die Kinder!« Auf Alexander Rubins Querschläger konnte sie bei diesem Tanz auf des Messers Schneide getrost verzichten.
    »Wir müssen die Gruft wieder tarnen, und dann tauchen wir erst mal unter«, erklärte Alfonso.
    Mein Gott, dachte Marta, vor zwei Tagen war sie noch eine einfache Kinderärztin gewesen. Wo war sie da nur hineingeschlittert? Verzweiflung packte sie. Sie wollte doch nur mit ihren Kindern zusammen sein! Dann erinnerte sie sich an das, was ihr Großvater im Traum gesagt hatte. Sie wisse alles, was erforderlich sei, und müsse nur Vertrauen zu sich selbst haben. Zum ersten Mal in ihrem Leben traute sie etwas, worüber sie bisher nur gelacht hätte, nämlich einer Erscheinung. Aber mehr Trost und Halt standen im Moment nicht zur Verfügung.
    »Wo werden wir uns verstecken?«, fragte sie emotionslos. Sie hatte sich wieder gefasst.
    »Im Schwarzwald.«
    »Im Schwarzwald?«
    »Ja, wir besitzen da so etwas wie ein Kloster. Ruf Achmed an«, befahl er und fügte angesichts von Martas fragendem Blick hinzu: »So heißt der fidai .«
    »Du kennst ihn?«
    »Nein, ich weiß nur, wer er ist. Das ist etwas anderes.«
    »Und wann wolltest du mir das sagen?«
    »Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.«
    »Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen?«
    »Du siehst doch, jetzt. Beeil dich, ruf ihn an, schließ alles ab, ich fange schon mal an, die Gruft zu tarnen!«
    Jedes Mal, wenn sie Vertrauen zu ihm fasste, geschah etwas, das sie wieder verunsicherte und ihr Misstrauen nährte. Sie musste sich eingestehen, dass Alfonso nicht offen zu ihr war. Letztlich stand sie allein.
    Der Araber hörte sich Martas Erklärungen an. Er wirkte nicht überrascht über die Ankunft Alexander Rubins, warnte sie aber davor, die Chance der unübersichtlichen Situation zu nutzen, um heimlich Kontakt zur Polizei aufzunehmen.
    »Wo Sie gehen hin?«
    »In den Schwarzwald.« Sie konnte sein breites Grinsen durchs Handy förmlich spüren.
    »Kloster ist guter Ort. Dort findet Sie keiner außer mir. Sie haben noch dreizehn Tage, um Kinder heil zurückzubekommen. Denken Sie daran.«
    Dann war Stille in der Leitung. Woher wusste Achmed über das Kloster Bescheid? Arbeiteten Alfonso und Ach med vielleicht zusammen, war Alfonso vielleicht auch ein fidai ?

Kapitel 17
    M arta stand Todesängste aus in Alfonsos BMW. Er raste, als sei der Teufel hinter ihm her. Die gut vierhundert Kilometer von Altdorf bis Muggenbrunn im Schwarzwald legten sie in zweieinhalb Stunden zurück, trotz eines Staus und eines Begriffs, mit dem er offensichtlich nichts anzufangen wusste: Geschwindigkeitsbegrenzung.

Weitere Kostenlose Bücher