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Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Titel: Das Geheimnis der Rosenkreuzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Klausen
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ihrer Wangen verfärbte sich feuerrot. Er hatte Recht, für all diese Fragen war immer noch Zeit, wenn sie Benjamin und Katharina befreit hatten. Marta wollte um das Haus herumgehen, doch er hielt sie zurück.
    »Ich habe einen Bärenhunger. Während du uns etwas zu essen machst, blättere ich ein bisschen im Buch T. Irgendwo muss sich doch ein Hinweis verstecken, ein Christian Rosenkreuz hält kein unvollständiges Buch in seinen Händen!«
    Sie nickte. Beim Aufschließen der Tür fragte sie ihn, was sie unterschwellig schon die ganze Zeit beschäftigte, nämlich wozu man in Zeiten des Telefons und des Internets eine geistige Datenübertragung bräuchte.
    »Gedankenübertragungen lassen sich nicht abhören und sind universell einsetzbar, vor allem wenn man weltweit operiert …«

Kapitel 13
    G egen Mitternacht beschlossen sie, zu Bett zu gehen, weil ihnen beinahe die Augen zufielen. Seit fast dreißig Stunden hatten sie nicht mehr geschlafen. Marta richtete für Alfonso das Bett auf dem alten blauen Sofa im Wohnzimmer, weil er sie nicht allein lassen wollte und sie das in dieser Situation auch nur schwer ertragen hätte. Morgen würden sie seine Sachen aus dem Hotel holen, heute musste er jedoch ohne sie auskommen. Aber Ersatzzahnbürsten besaß sie als treusorgende Mutter ohnehin im Überfluss.
    Es irritierte sie, dass ein Mann in ihrem Haus übernachtete. Ungewohnte Bewegungen, andersartige Gerüche, ein tiefes Räuspern, die Ausstrahlung eines fremden und erregenden Körpers verbreitete sich in ihrem Wohnzimmer. Sie hatte schon so lange nicht mehr mit einem Mann geschlafen, dass sie überlegen musste, wann es das letzte Mal gewesen war. Sie hatte auch kein allzu großes Verlangen danach gehabt und es vor allem in den letzten schwierigen Monaten gänzlich verdrängt. Aber jetzt, wo dieser Mann, den sie attraktiv fand, in ihrem Haus übernachtete und sich in ihrem Reich so einfach ausbreitete, stellte es sich nach langer Zeit zum ersten Mal wieder ein, zumal sie in ihrer Einsamkeit und Angst durchaus etwas Trost brauchen konnte. Ja, Trost schon, dachte sie, aber keinen Sex. Er würde in dieser Situation die Einsamkeit nur vergrößern statt sie zu mindern und ihr obendrein ein schlechtes Gewissen bescheren. Denn sie würde ganz bestimmt weder Freude noch Lust empfinden können, solange sie ihre Kinder nicht in Sicherheit wusste und wieder zurückhatte. Mit ihm zu schla fen, wäre ihr wie ein Verrat vorgekommen. Dennoch gefiel ihr der Anblick, wie er etwas verloren in ihrem Wohnzimmer stand. Wie ein Junge, den die Ereignisse überrollten und der nicht imstande war, es zuzugeben.
    Sie lächelte in die silbergraue Dunkelheit des Zimmers, denn sie hatte kein Licht angemacht, und nur die Sterne und der Vollmond leuchteten hinein. Er erwiderte ihren Blick und zuckte in einer Geste der Hilflosigkeit die Achseln – als wollte er sagen, was kann ich dafür, ich verstehe ja selbst nicht, was hier vorgeht, es ist nun mal leider so, wie es ist. Plötzlich verspürte sie den Wunsch, ihn nicht durch ein abruptes Abwenden vor den Kopf zu stoßen.
    »Heißt du wirklich Alfonso?«, fragte sie deshalb beim Hinausgehen mit einer Spur von Zärtlichkeit in der Stimme.
    »Nein.«
    »Und wie dann?«
    »Such dir einen Namen aus, der dir gefällt.« Er schmunzelte.
    Instinktiv spürte sie seinen plötzlichen Rückzug und fühlte sich provoziert. »Dann also Rumpelstilzchen.«
    »Wenn dir Rumpelstilzchen gefällt. Aber überleg’s dir gut, denn wer den Namen hat, der hat die Sache.«
    »Dann bleibt es bei Alfonso«, entschied sie ärgerlich und ging zu Bett. Obwohl sie todmüde war, wälzte sie sich von einer Seite auf die andere und empfand die quälende Schlaflosigkeit geradezu körperlich. Benni und Katharina in den Händen religiöser Fanatiker zu wissen, die etwas von ihr wollten, was sie eigentlich nicht preisgeben durfte, raubte ihr jegliche Ruhe. Zum BKA zu gehen, war auch keine Alternative, denn dort würde man ihr die Geschichte keinesfalls glauben. Wie sollte man auch jemandem begreiflich machen, was isra’ war? Sie glaubte ja selbst nicht einmal dran. Es widersprach eindeutig dem gesunden Menschenverstand und vor allem allen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das Denken war eine Funktion des Gehirns. Seine Wirksamkeit bestand darin, dass es andere Menschen überzeugen und dadurch mobilisieren konnte. Doch ein Gedanke konnte keine Gabel anheben, er konnte lediglich den Fingern den Befehl dazu geben oder, wenn er ausgesprochen

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