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Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Titel: Das Geheimnis der Rosenkreuzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Klausen
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ihr Kamel. Hafis ebenfalls.
    Wenig später wandte er sich zu ihr um und wies auf das Ende der Schlucht: »Gleich wirst du sehen, was von der einstmals so stolzen Stadt geblieben ist!«
    »Welcher Stadt?«
    »Al-Batr a - ’, oder wie ihr sie nennt: Petra. Sie war früher einmal die Hauptstadt eines mächtigen Reiches, Heimat von unvorstellbarem Luxus und unaussprechlichem Hochmut. Gott hat die Überheblichkeit der Nabatäer bestraft, ihr Reich zerstört und die Stadt mit Armut geschlagen. Die Menschen flohen vor der Not, die jetzt zum Herrscher von Petra wurde, und von der einst so stolzen Stadt blieben als Mahnung nur Ruinen.«
    Als sie die Schlucht verließen, lag eine von Tempeln und Grabmälern gesäumte Straße vor ihnen, die jedoch zerfallen, von Wind und Wetter zermürbt, nur noch als armselige Erinnerungen an ihre einstige Größe am Wege kauerten. Vor einem Gebäude, dessen Fassade Säulen und Architrave zierten, hielten sie an und stiegen von den Kamelen. Im Inneren war es schattig und kühl. Hafis benetzte zwei große Steine am Eingang mit Wasser. Auf ihren fragenden Blick hin erklärte er ihr, dass sich an den feuchten Steinen die Skorpione sammeln und sie dadurch von ihnen verschont bleiben würden. Die Vorstellung war ihr nicht geheuer, doch sie vertraute ihm.
    Lange blickten sie schweigend in den Sternenhimmel, dessen Nachtblau von Brillantenstaub übersät war. Nach einer Weile erhob sie sich, verneigte sich leicht vor ihm und murmelte: »Salam aleikum.«
    »Aleikum salam«, antwortete er, ohne sie anzublicken.
    Sie sah ihn erst wieder, als er sie am nächsten Morgen weckte. Zumindest vermutete sie, dass es Morgen war, denn die Sonne war noch nicht aufgegangen. Ob er geschlafen oder in der Nacht gewacht hatte, wusste sie nicht. Bis zum Mittag wollte er allerdings die nächste Ka rawanserei erreichen, um sich einer Gruppe Pilger oder Kaufleute anzuschließen, denn je tiefer sie in die arabische Halbinsel eindrangen, desto gefährlicher wurde es, weil die Reisenden, aber auch die Karawanen immer wieder das Begehren räuberischer Beduinen weckte. Es galt die einfache Faustregel: Je größer die Gruppe, desto sicherer verlief die Reise.
    Im Wadi Rum, einem der vielen ausgetrockneten Flussläufe, die zur Orientierung dienten, schlossen sie sich einer großen Karawane an, deren Ziel Medina, die Stadt des Propheten war. Unterwegs tauchten immer wieder in einiger Entfernung Gruppen von Reitern auf, die mit langen Lanzen bewaffnet waren, und musterten sie. Manchmal ritten sie nach einiger Zeit wieder weiter, wenn sie jedoch blieben und sie verfolgten, verhandelte der Führer der Karawane mit ihnen und zahlte ihnen eine Art Zoll, den er von allen Reisenden eintrieb.
    Die Karawansereien stachen wohltuend von den Pilgerherbergen ab. Manche verfügten sogar über einen Teich und einen kleinen Garten im Innenhof. Gegen vier Uhr morgens brachen sie auf, legten in der größten Mit tagshitze ab elf Uhr eine Pause ein, denn bei fünfzig Grad im Schatten zu reiten – wobei es in der Hochebene, die nur aus Tuffstein und Sand bestand, keinerlei Schattenquelle gab – war nicht nur unangenehm, sondern auch lebensgefährlich. Gegen fünfzehn Uhr setzten sie die Reise dann fort. Abends erreichten sie entweder eine der Karawansereien, die die Weihrauchstraße säumten, oder sie schlugen ihr Lager am Rande einer Siedlung oder Oase auf. Wähnten sie sich unbeobachtet und unbelauscht, dann brachte ihr Hafis wie versprochen Arabisch bei. Und sie lernte gut und schnell.
    Vor Medina trennten sie sich von der Karawane. Hafis weigerte sich, Maria die Stadt des Propheten zu zeigen, weil es Ungläubigen verboten war, die Stadt zu betreten.
    Sie lachte ihn spöttisch an. »Hast du Angst, dass man meine Verkleidung durchschaut?«
    Er wich ihrem Blick aus und schaute nach links auf die Wüste, weg von der rechter Hand liegenden Stadt. »Es wäre eine Sünde, wenn ich Allahs Gebot brechen würde«, sagte er kaum hörbar.
    Maria tat es jetzt leid, gefragt zu haben, denn sie spürte, dass er sich schämte. Andererseits machte sie die se Scham neugierig. Bisher hatte er nicht den Eindruck erweckt, wortwörtlich an Vorschriften zu hängen. »Hast du nicht über die Frömmler gespottet, die wie Blinde sind, die sich an den dicken Tauen der Regeln festhalten müssen, weil sie nicht die Wahrheit sehen?«
    »Ja, aber ist das ein Argument gegen die Taue?«, fragte er sie, aber auch sich selbst. Und setzte nach einer Weile hinzu: »Ich weiß es

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