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Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Titel: Das Geheimnis der Rosenkreuzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Klausen
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ihn töten sollen!«, entfuhr es ihr.
    Hafis erschrak vor ihren Worten, weil Maria offenbar aus tiefster Seele meinte, was sie sagte, und es nicht nur so dahingesagt war. »Beflecke dich nicht mit seinem Blut. Der ist es nicht wert. Er will nur verhindern, dass wir gemeinsam mit ihm in Kairo ankommen und von seiner Schmach erzählen.«
    Noch während er sprach, fiel sein Blick auf ein kleines Segelboot, das nicht sehr vertrauenerweckend aussah. Der Perser trat auf den Mann zu, den er für den Besitzer hielt, und Maria folgte ihm. »Möge Allah, der Erhabene, für immer mit dir sein«, sprach er den Mann an.
    »Und auch mit dir, mein Freund. Wie kann ich dir helfen?«
    »Wir benötigen ein Boot.«
    »Wo lenkt Allah eure Füße hin?«
    »Mit Gottes Hilfe müssen wir nach Kairo.«
    Der Mann legte seine Stirn in Falten. »So, so, nach Kairo. Ich hätte euch mein Boot ja vermietet, aber nach Kairo? Das hält es bestimmt nicht aus. Wartet doch ein paar Tage. Es kommen bestimmt bald wieder Schiffe, die euch mitnehmen.«
    »Das ist zu ungewiss. Wir müssen gleich weiter. Oh Verehrter, tu ein Gott wohlgefälliges Werk und verkaufe uns dein herrliches Boot.«
    Bei dieser Lobpreisung des erbärmlichen Wasserfahrzeugs verkniff sich Maria ein Lachen. Wovon Hafis auch immer sprechen mochte, so keinesfalls von dem Segelboot, das vor ihnen lag.
    »Da du mich so freundlich bittest und ich Mitleid für euch empfinde, verkaufe ich es dir für ganze fünfzig Dina re. Das ist fast geschenkt, und ich stürze damit meine Familie ins Elend, aber so bin ich nun einmal. Der Gläubige ist der Bruder des Gläubigen, möge Allah uns schützen!«
    Was der Schuft da verlangte, war eindeutig zu viel, schoss es Maria durch den Kopf, die protestieren wollte, doch Hafis legte seine Hand beschwichtigend auf ihre Schulter. »Mein Freund und ich, Verehrter, wissen dein hochherziges Angebot zu schätzen. Wir wissen, wie viel Verlust du dabei machst, aber wir können dir nur dreißig Dinare zahlen, denn wir sind auf unserer Reise Opfer der schlimmsten Wucherer geworden. Verzeih also, Hochherziger, wenn ich dich mit meinem Angebot kränke.«
    Der Mann spuckte aus. »Ja, nichts ist schlimmer als diese verfluchten Wucherer. Sie nehmen es vom Lebendi gen. Möge Allah, der Gerechte, sie in die Hölle treiben!«
    »Du bist ein rechtgläubiger Mann, Verehrter, und eine Zierde des Glaubens. Die dreißig Dinare werden dir bei Allah gutgeschrieben.«
    »Nun, auch wenn ich dir mein schönes Boot für diesen Spottpreis fast schenke, im Namen Allahs, des Erhabenen, so soll es sein. Ich kann dein Elend nicht länger mit ansehen, ohne helfen zu müssen. Gib mir das Geld, und es ist dein.«
    Hafis zahlte dem Ägypter die vereinbarte Kaufsumme, und dann betraten sie den schwankenden Kahn, während sich der Verkäufer schnell aus dem Staub machte, wohl aus Angst, dass es sich Hafis noch einmal anders überlegte, denn auch dreißig Dinare waren eine stattliche Summe für den morschen Kahn. Durch die Planken tropfte Wasser hinein, nicht viel zwar, aber stetig. Während Maria alles, was ihr für die Reise überflüssig schien, wie auf dem Boden herumliegende Lumpen und Tonscherben, kurzerhand über Bord warf und ihr Gepäck ordnete, lichtete Hafis den Anker, richtete das Segel aus und lenkte das Segelboot auf den Nil hinaus. Geschickt und geübt sahen seine Handgriffe indes nicht aus. Maria nahm es mit leichtem Grausen zur Kenntnis.
    »Bist du schon einmal gesegelt?«
    »Nein«, antwortete Hafis, »aber Gott, der Gerechte, wird meine Hand führen!« Er lächelte sie auf eine Art an, die sie lieber nicht gesehen hätte.
    »So viel Gottvertrauen bringt nicht einmal der Papst auf«, stöhnte sie leise.
    »Der Papst nicht, auch nicht der Kalif, aber ein armer Sufi«, feixte Hafis.
    Das Schiff nahm im leichten Wind Fahrt auf, und rechts und links segelten sie nun an Palmen und schmalen Getreide- und Gemüsefeldern vorbei, hinter denen sich die tafelartigen Sandsteine der Wüste erhoben, so als könnten sie sich jederzeit auf die Reisenden stürzen, wenn sie zum Sprung ansetzten. In der Nähe der Ufer beobachteten sie Fischer auf ihren Booten, die ihre Netze einzogen. Silberne, zappelnde Fischleiber glänzten wie schieres Silber in der Sonne.
    Zuweilen wurde die Wüstenlandschaft hinter den fruchtbaren Streifen auch ganz flach, so dass sie in die Tiefe der Wüste zu schauen vermochten, eine Tiefe, die zu durchmessen sie nicht imstande sein würden und die ihre Blicke vollkommen

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