Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie
Und nun lasst mich endlich durch.«
Doch plötzlich krümmte sich Paracelsus vor Schmerzen und stöhnte laut auf. Einer der Fremden hatte ihm einen Faustschlag in die Magengrube versetzt.
»Verdammt, seid ihr verrückt? Was wollt ihr denn, ich habe keine Schatzkarte.«
Erneut krümmte sich der Arzt vor Schmerzen. Ein Anderer hatte ihm ebenfalls einen Faustschlag versetzt.
»Seid ihr verrückt geworden? Ich habe nicht, was ihr verlangt.«
Wieder stöhnte er unter Schmerzen auf, da ihm ein Weiterer mit einem Knüppel in den Rücken geschlagen hatte. Es folgten eine ganze Reihe von heftigen Stockhieben und schließlich ein Schlag in die Kniekehlen, worauf seine Beine ihm den Dienst versagten und er zu Boden sackte.
»Nun pack schon aus! Wo ist die Karte? Oder müssen wir dich erst halb tot prügeln, bevor du sie holst?«
Keuchend blickte Paracelsus auf.
»Dann erfährst du gar nichts, du Lump«, ächzte er unter qualvollen Schmerzen. Ein Stechen in der Lunge sagte ihm, dass wohl eine oder mehrere Rippen gebrochen waren.
»Seid ihr zu blöde, um einem alten Mann etwas wegzunehmen?«, hörte er jetzt Thereses Stimme. »Durchsucht ihn gefälligst. Ich weiß genau, dass er die Karte immer bei sich trägt.«
Sie rissen ihm die Kleider auf und zogen ihn fast ganz aus. Auch seine Tasche entleerten sie auf den Boden. Doch die Räuber fanden nichts.
»Du Schwein hast ja wirklich nichts!«, brüllte einer der Männer und jetzt wurde er mit Fußtritten heftig traktiert. Einer traf ihn mit der Stiefelspitze an den Kopf. Er spürte, wie ein Knochen brach, hörte das berstende Geräusch. Hundsgemeine Diebe, ging ihm ein Gedanke durch den Kopf, aber keine Attentäter. Dann verlor er das Bewusstsein.
Er wusste nicht genau, wie lange er dort gelegen hatte, als er wieder erwachte. Die Kleidung, die er noch am Leibe trug und die nicht zerrissen war, war jedoch völlig durchnässt. Seine gebrochenen Rippen fügten ihm schlimme Atemnot zu und die klaffende Wunde am Schädel ließ ihn kaum in die Höhe kommen. Bei jedem Versuch, sich aufzurichten, drehte sich alles und Paracelsus sackte wieder zu Boden. Mit letzter Kraft rappelte er sich hoch und schleppte sich aus der Sackgasse. Die Schmerzen in seinem ganzen Körper waren fast unerträglich. Sein Kopf dröhnte und die Straße vor ihm sah er nur noch durch einen blutroten Nebel vor seinen Augen. Mühsam stolperte er vorwärts. Wäre doch nur Klaus da, sein Diener. Dann hörte er einen Wagen. Mit letzter Kraft stellte er sich mit ausgebreiteten Armen mitten auf die Straße. Der Kutscher sah ihn erst im letzten Moment und brachte die Pferde mit einem lauten »Hoho« unmittelbar vor ihm zum Stehen. Schnaubend stapften die Rösser mit ihren beschlagenen Hufen auf dem Asphalt hin und her. Hilfesuchend streckte Paracelsus dem Kutscher seine Hand entgegen. Dann brach er wieder zusammen.
»Johann, was war das denn?«, kam es verärgert aus dem Wageninneren. Ein Kopf erschien jetzt im Wagenfenster und peilte in Richtung Kutschbock.
»Ich weiß nicht, Herr, da liegt jemand auf der Straße.«
Mit der Peitsche in der Hand deutete der Kutscher auf den am Boden liegenden und vor Schmerzen stöhnenden Arzt. Die Wagentür öffnete sich und unbeholfen stieg der Insasse heraus und man erkannte, dass er kirchliche Gewänder trug. Vorsichtig näherte sich der Kirchenmann dem auf der nassen kalten Straße liegenden Paracelsus. Er beugte sich über ihn und vernahm dessen röchelnde Stimme.
»Helft mir, man hat mich überfallen.«
Der Geistliche drehte den Mann um und sah in sein von Schlägen und Tritten übel zugerichtetes Gesicht.
»Ich kenne Euch, Ihr seid Doctor Paracelsus«, entfuhr es dem Geistlichen.
»Ja, aber bitte, ich brauche dringend Hilfe, Eminenz«, stöhnte der Arzt, der in dem Kirchenmann den Erzbischof von Salzburg erkannt hatte.
»Ja, selbstverständlich. Ich werde Euch helfen. Aber zuerst müsst Ihr mir etwas verraten.«
»Verdammt, was wollt Ihr wissen? Wir haben keine Zeit für Rätsel raten.«
»Ich denke in diesem Fall schon. Es geht schließlich um Eure unsterbliche Seele. Und Ihr wollt doch mit reiner Seele vor das Angesicht des Herrn treten, nicht wahr?«
»Nun sagt schon, was wollt Ihr wissen?«
Paracelsus konnte es kaum noch vor Schmerzen aushalten.
»Was hat Euch damals der Kaiser anvertraut, was er seinem Beichtvater verwehrte? Welches Geheimnis wiegt so schwer, dass man es Gott nicht anvertrauen kann?«
Die Blicke der beiden Männer kreuzten sich einen
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