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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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kurzen Augenblick, dann musste Paracelsus husten. Sein Auswurf war vom Blut rot verfärbt.
    »Was wollt Ihr von einem Sterbenden, Herzog?«
    »Kaiser Maximilian hatte Euch seinerzeit auf dem Sterbebett etwas anvertraut, was für die heilige Mutter Kirche von immenser Wichtigkeit ist. Er konnte es seinem Beichtvater, meinem Amtsvorgänger, leider nicht mehr sagen, weil der Herr ihn bereits zu sich gerufen hatte. Jetzt könntet Ihr der Kirche einen großen Dienst erweisen und Gott gnädig stimmen, indem Ihr mir anvertraut, was Euch damals der Kaiser beichtete.«
    Paracelsus lächelte gequält, musste erneut husten und spuckte wieder Blut.
    »Aber das ist doch schon viele Jahre her«, sprach er und machte eine Pause, um Luft zu holen. »Aber es muss Euch tatsächlich in Angst und Schrecken versetzen, denn sonst könntet Ihr mich wohl kaum heute erneut danach fragen, was ich bereits Eurem Amtsvorgänger an Wissen verwehrte. Versetzt es Rom in solche Unruhe?«
    Ernst von Bayern rang sichtlich nach Worten.
    »Aber nein, nein, es ist nur, dass der Kaiser eigentlich alles seinem Beichtvater anvertrauen sollte, was leider nicht geschehen ist. Stellt Euch vor, es wäre eine Sünde, die man ihm nicht vergeben hätte, so würde er unnötige Höllenqualen im Fegefeuer erleiden. Wollt Ihr das verantworten?«
    »Ihr wisst so gut wie ich, dass das eine glatte Lüge ist, Administrator. Euch geht es doch nur um Macht, um Machtverlust. Ihr habt Angst, dass die Wahrheit Euren Einfluss schmälern und die Macht der katholischen Kirche beeinträchtigen könnte. Gott ist nicht der Gott, wie Ihr ihn darstellt!«
    Erschrocken wich der Herzog zurück.
    »Was wagt Ihr Euch zu sagen! Das ist reinste Blasphemie!«
    Paracelsus lachte krächzend, hustete und spuckte erneut Blut. »Ach, was soll’s«, sagte er, »ich sterbe sowieso. Darum will ich Euch etwas verraten.«
    Neugierig und von Arroganz getrieben, beugte sich Ernst von Bayern zu Paracelsus herunter. Unvermittelt packte Paracelsus ihn und zog ihn ganz nah an sich heran.
    »Ich bin mit dem Kaiser auf einem Pferd geritten. Ich habe Baphomet tanzen sehen und mir gewünscht, ich könnte so sein wie er. Doch ich bin nur ein schwacher Mensch, aber stark genug, um der Kirche niemals das Letzte preiszugeben. Eher nehme ich mein Wissen mit ins Grab, als dass ich es Euch anvertrauen würde. Wenn Ihr Gott dienen wollt, dann müsst Ihr so werden wie ich!«
    Dem Diözesanadministrator schwollen die Schläfen und der Zorn trieb ihm die Röte ins Gesicht. Er riss sich los, packte den Arzt bei den Schultern und schüttelte ihn heftig.
    »Ihr seid ein verdammter Ketzer, Paracelsus. Verflucht seid Ihr und diese verdammte Höllenbrut. Ihr seid kein Arzt, sondern ein Hexenmeister. Soll Euch doch der Teufel holen!« Wütend stieß Ernst von Bayern Paracelsus zurück, der dabei mit dem Hinterkopf auf das Straßenpflaster aufschlug. Der Kirchenmann rappelte sich auf und stand vor dem reglos da liegenden Arzt, der wieder in tiefe Ohnmacht verfallen war. Sein Kutscher war herbeigeeilt und kniete nun neben dem Doctor. Er fasste mit seiner rechten Hand an dessen Hinterkopf und bemerkte eine stark blutende Wunde. Er hielt jetzt sein Ohr an den Mund des Schwerverletzten.
    »Er atmet nicht mehr! Er ist tot, Herr!« Seine Stimme überschlug sich und er hatte den Blick eines gehetzten Tieres, als er zu seinem Herren aufsah.
    »Kommt, Herr, wir müssen weg!«
    Er sprang auf und versuchte, Herzog Ernst in die Kutsche zu zerren. Dieser starrte entsetzt auf Paracelsus.
    »Was habe ich getan?«, murmelte er leise.
    »Nichts, Herr. Ich weiß nur, dass Ihr hier weg müsst!«
    Der Kutscher zerrte Ernst von Bayern nun in den Wagen, schwang sich auf den Kutschbock und trieb mit einem lauten Peitschenknall die Pferde an. Unentdeckt entkamen sie im Dunkel der Nacht.
    Unruhig lief Klaus im Haus auf und ab. Sorgenvoll blickte der junge Mann zur Uhr. Es waren bereits zwei Stunden vergangen und der Meister war immer noch nicht zurück. Die Kirchuhr hatte bereits Mitternacht geschlagen. Sein Entschluss stand fest. Er streifte sich seine Jacke über und begab sich hinaus in die schaurige Regennacht. Instinktiv lenkte er seine Schritte in Richtung des verrufenen Viertels von Salzburg, denn er glaubte nicht, dass eine sterbende Frau eine Dirne des Nachts nach dem Arzt schickt, anstatt einen Priester kommen zu lassen. Er blickte in jeden Hinterhof und jedes noch so schmale Gässchen, in der Hoffnung, seinen Meister zu finden. Hätte er doch

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