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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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ketzerischen Gedankenguts beschuldigte, ihn als einen Esoteriker bezeichnete und der Mitgliedschaft in geheimen verbotenen Gesellschaften bezichtigte.«
    »Eine übliche Methode, um unliebsame Zeitgenossen mundtot zu machen«, kommentierte Matthias.
    »Das mag sein. Aber das Wichtigste habe ich noch nicht erwähnt. Der Erzbischof sprach gegenüber meinem Ahnherrn von einem göttlichen Geheimnis, zu dessen Lösung Paracelsus den Schlüssel besessen haben soll. Er sprach vom heiligen Gral!«
    Verblüfft sah Matthias Gassenhöfer an.
    »Das ist in der Tat sehr erstaunlich.«
    »Ja, da stimme ich Euch zu. Aber noch erstaunlicher ist, dass diese Aufzeichnungen hier das Geheimnis des Grals offenbaren sollen.«
    Für einen Moment herrschte absolute Stille. Gassenhöfer war es, der dieses Schweigen unterbrach.
    »Habt Ihr eine Idee, Liebknecht, wie wir das Geheimnis des Grals enträtseln können?«
    Matthias zog die Augenbrauen hoch.
    »Ich? Warum Ihr nicht?«
    »Weil der Schlüssel dazu verloren gegangen ist, sehr bedauerlich!«, antwortete der Notar resignierend.
    »Also ist es ein Code?«, wollte Matthias wissen.
    »Glaube ich nicht, Commissarius. Im gesamten Text ist keine einzige Markierung zu sehen, die den Beginn einer Verschlüsselung erahnen ließe.«
    Matthias überlegte einen Augenblick und betrachtete noch einmal eingehend das Dokument.
    »Zu sehen, Ihr sagtet zu sehen, Gassenhöfer. Habt Ihr schon einmal daran gedacht, dass es sich um Sympathetische Tinte handeln könnte?«
    »Meint Ihr etwa unsichtbare Tinte?«
    »Genau das! Wartet!«
    Matthias entzündete eine Kerze, die auf dem Tisch stand und führte das Dokument langsam und vorsichtig über die heiße Flamme. Zuerst geschah nichts, doch dann wurden einzelne, feine Striche sichtbar, die bestimmte Buchstaben markierten.
    »Das gibt’s doch gar nicht!«, erstaunte sich der Notar. »Warum bin ich da nicht drauf gekommen?«
    »Weil man manchmal die Lösung einfach nicht sieht, so nah wie sie einem vor der Nase liegt. Holt Feder und Tinte. Ich will die markierten Buchstaben aufschreiben.«
    Nach einiger Zeit war das Werk vollbracht und Matthias hatte alle markierten Buchstaben von allen Blättern aufgeschrieben.
    »Hm, so ergeben sie keinen Sinn«, stellte er grübelnd fest.
    »Erlaubt mir einen Versuch, Commissarius. Ich habe da eine Idee!«, bat der Notar.
    »Bitte, nur zu. Versucht Euer Glück.«
    »Ich glaube, es handelt sich um eine Atbasch-Verschlüsselung. Sie wird schon seit Generationen in unserer Familie angewandt, um Urkunden fälschungssicher zu machen.«
    Mit flinken Fingern setzte der Notar die Buchstaben zusammen, um sie gleich wieder gegen andere auszutauschen und auf einmal ergab sich ein sinnvoller Text:
    Das Geheimnis, das ich meine, ist die Rosenlinie
    »Könnt Ihr etwas damit anfangen, Liebknecht?«, fragte Gassenhöfer sichtlich verwundert.
    »Ich denke schon«, gab Matthias zurück.
    »Würdet Ihr mich aufklären?«
    »Alles zu seiner Zeit, mein Freund. Nur eines: Redet mit niemandem darüber, verbrennt dieses Papier und vergesst, was Ihr heute gesehen und gehört habt«, raunte Matthias eindringlich und geheimnisvoll.
    »Ich bin Notar und im Umgang mit Geheimnissen geübt«, entrüstete sich Gassenhöfer.
    Matthias lächelt.
    »Davon bin ich überzeugt, Herr Gassenhöfer. Aber dies hier, dieses hier übersteigt alles, was Ihr Euch vorstellen könnt. Darum hört auf meine Worte!«
    Was hatte Paracelsus mit der Rosenlinie zu tun? Unentwegt grübelte Matthias ob dieser Frage. War jener Arzt ein Gralshüter? Scheinbar, denn er schien zu Lebzeiten über Dinge zu wissen, die unmittelbar mit dem Gral in Verbindung standen und eigentlich nur Eingeweihten bekannt waren. Weiß Kepler etwa auch mehr, als er bei ihrem Zusammentreffen in Regensburg zugab? Höchst wahrscheinlich, dachte Matthias bei sich, denn warum sonst hätte Kepler ihn auf Paracelsus’ Spur setzen sollen?
    Ein Schatz in Weiden, Dokumente zwischen Bayern und Schwaben, die Altersangaben? Was hatte das alles zu bedeuten? Weiden liegt im Friaul, also auf dem Weg. Aber wonach sollte er suchen?

Kapitel 31
Die Erkenntnis, tödliche Gefahr
    Als Maurus das Audienzzimmer der Statthalterin der spanischen Niederlande, Isabella Clara Eugenia, Infantin von Spanien, verließ, hatte er das Gefühl, mit einer klugen, vorausschauenden, gütigen, aber auch stolzen Herrscherin gesprochen zu haben. Seit dem Tod ihres Gatten, dem österreichischen Erzherzog Albrecht, im Jahre 1621 regierte sie die

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