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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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Barberini erhob sich und verließ die Sixtinische Kapelle ohne ein weiteres Wort zu verlieren und ließ einen völlig konsternierten Commissarius zurück.
4. De Fraternitas equitati Ioannis de Colonia
    »Schön, dass Ihr so pünktlich seid, Commissarius. So haben wir noch Zeit, vor dem Essen einen ganz besonderen Wein zu trinken. Ich habe ihn eigens aus Frascati kommen lassen.«
    Pier Luigi Carafa goss sich und Matthias Wein in silberne Pokale.
    »Salute, wie wir Italiener sagen«, prostete der Bischof Matthias zu.
    »Auf Euer Wohl, Exzellenz«, erwiderte Matthias.
    »Nun, wie ist es Euch ergangen? Habt Ihr Rom ein wenig kennen gelernt?«
    »Ich muss gestehen, ich bin beeindruckt. Die Römer können stolz sein auf ihre wundervolle Stadt. Diese vielen antiken Stätten, die es noch gibt, einfach grandios. Jedoch die Hitze ist beinahe unerträglich und in manchen Quartieren stinkt es, mit Verlaub gesagt.«
    »Da muss ich Euch Recht geben. Die Entsorgung des Unrats, des Mülls ist eines der großen Probleme dieser Stadt. Die Hitze steigt manchem zu Kopf. Darum zieht es den Heiligen Vater im Sommer eigentlich immer in seine Sommerresidenz nach Castel Gandolfo. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf Rom. Besonders die Sonnenuntergänge sind dort einfach unbeschreiblich.«
    Carafa deutete Matthias an, ihn auf die Terrasse zu begleiten, wo der Tisch bereits gedeckt war.
    »Erwartet Ihr noch einen weiteren Gast, Exzellenz?«, erkundigte sich Matthias, da der Tisch für drei Personen eingedeckt war.
    »Ja, ich habe mir erlaubt, noch einen Freund einzuladen. Angelo Giori, den päpstlichen Kämmerer. Aber nun sprecht, irgendetwas liegt Euch doch auf der Seele. Heraus damit, bevor es uns den ganzen Abend verdirbt.«
    Matthias lächelte gequält. Der päpstliche Nuntius war ein hervorragender Beobachter.
    »Ach wisst Ihr, es ist wahrscheinlich kaum von Bedeutung. Kennt Ihr Antonio Barberini?«
    »Aber ja. Wer kennt hier nicht die Familie Barberini?! Er ist Bischof von Senigalla. Ich habe läuten hören, dass der Papst ihn zum Großinquisitor machen will. Hatte ein schweres Leben, enttäuschte Liebe, fand so zu Gott und der Mutter Kirche. Vor zwei Jahren erhob ihn sein Bruder zum Kardinal.«
    »Bruder?« Matthias war verwirrt. »Er sprach von seinem Onkel, dem Papst!«
    »Ach, dann meint Ihr diesen Nichtsnutz Antonio, den jüngeren Bruder von Francesco. Warum fragt Ihr eigentlich?«
    »Ich bin ihm heute Nachmittag begegnet. Er führte mich durch die Sixtinische Kapelle.«
    »Aber das ist doch sehr schön, hätte ich dem Burschen gar nicht zugetraut.«
    »Ja, es war eine sehr schöne Führung, bis er mich drängte, den Tod dieses verflixten Malers aufzuklären und ein verschwundenes Bild zu suchen.«
    Carafa setzte sich und lehnte sich zurück.
    »Das sieht ihm ähnlich. Er will um jeden Preis seinem Onkel gefallen.«
    »Wenn es nur das wäre! Er hat mir gedroht! Genauer gesagt, hat er einen Freund bedroht, falls ich nicht bereit wäre, seinen Auftrag anzunehmen.«
    Matthias setzte sich ebenfalls und berichtete dem Nuntius, was vorgefallen war. »Wie kann man solch einen jungen Burschen schon zum Kardinal machen, das verstehe ich nicht«, endete er mit seinem Bericht.
    »Die Lage ist bedrohlicher, als ich dachte«, resümierte Carafa nachdenklich dreinblickend.
    »Wie habe ich das zu verstehen?«
    »Es ist kompliziert, sehr verzwickt sozusagen. Antonio Barberini, der jüngere, ist eigentlich noch kein richtiger Kardinal. Dennoch duldet der heilige Vater, dass er sich als solcher kleidet. Mag an dem Umstand liegen, dass Antonio sein Lieblingsneffe ist. Niemand in der Kurie würde sich dagegen auflehnen. Versteht Ihr?«
    »Nur zu gut!«
    »Antonio hospitiert zurzeit bei Kardinal Millini, dem derzeitigen Großinquisitor. Er soll den Jungen ausbilden. Aber ich habe schon seit Längerem den Verdacht, dass der junge Barberini eigene Wege geht. Er neidet seinem Bruder Francesco die Position als erster Kardinalstaatssekretär, glaubt, dass sein Onkel, der Papst, besser ihn ausgewählt hätte.«
    »Was hat das mit mir zu tun und mit Abt Martinez?«
    »Findet es heraus! Das könnt Ihr aber nur, wenn Ihr den Auftrag annehmt. Wer weiß, vielleicht seid Ihr der Lösung schon näher, als Ihr denkt.«
    Matthias wollte noch eine Frage stellen, doch sie wurden durch das Eintreffen von Angelo Giori unterbrochen. Carafa machte sie miteinander bekannt. Dann rief er seinen Diener, um ihm mitzuteilen, dass man auftragen könne.
    »Es gibt

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