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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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Parmaschinken mit Melone, danach Pasta mit verschiedenem Gemüse und zur Krönung unseres Mahls eine Spezialität des Kochs, Ossobuco mit einem besonderen Risotto«, erklärte Carafa seinen Gästen.
    Nach dem Mahl ließ Carafa noch einen besonderen Branntwein servieren.
    »Man nennt es Grape, wird nach einer besonderen Rezeptur aus Trester hergestellt«, bemerkte er.
    »Seine Heiligkeit hält viel von Euch, Commissario«, sagte der päpstliche Kämmerer zu Matthias. »Der Heilige Vater würde es zu schätzen wissen, wenn Ihr seinem Wunsche nachkommen würdet. Er bat mich, Euch das hier zu geben.«
    Giori zog jetzt ein zusammengefaltetes Dokument unter seiner Soutane hervor und überreichte es Matthias. Der breitete es auseinander und sah den Kämmerer darauf erstaunt an.
    »Woher habt Ihr das, ich meine woher weiß der Papst…?«
    Giori hob beschwichtigend die Hand.
    »Seine Heiligkeit ist durchaus gewillt Euch zu helfen und das vollständige Dokument auszuhändigen, solltet Ihr bereit sein, seinem Wunsche zu entsprechen. Der Rest des Dokumentes ist gut verwahrt in den geheimen Archiven des Vatikans. Nur Wenige haben dort Zutritt. Der Eingang wird streng bewacht. Darf ich morgen mit Eurer Antwort rechnen, Commissario?«
    »Ja, ich werde dem Heiligen Vater morgen meine Antwort zukommen lassen.«
    »Gut, dann darf ich mich verabschieden. Seine Heiligkeit hat mir nur wenig Zeit zugestanden. Ich muss zurück.«
    »Was hat der Kämmerer Euch übergeben?«, fragte Carafa neugierig und erstaunt zugleich. Wortlos reichte ihm Matthias das Dokument. Mit hochgezogenen Augenbrauen las der Bischof, was dort geschrieben stand:
    De Fraternitas equitati Ioannis de Colonia Über die Bruderschaft der Johannisritter von Cölln
    »Erklärt Ihr mir nun, was das bedeutet, Commissarius?«
    »Es könnte das fehlende Glied sein, das fehlende Glied in der Geschichte meiner Familie und bei der Aufklärung eines Mordes, der vor vierhundert Jahren begangen wurde. Ihr erinnert Euch doch noch an Erzbischofs Ferdinands Wunsch, seinen Amtsvorgänger Engelbert I von Berg in den Stand der Heiligen erheben zu lassen?«
    »Nur zu gut!«, erinnerte sich Carafa an die Ereignisse zu Bonn im letzten Februar. Dort waren sich die beiden Männer erstmals begegnet. Eine Begegnung, die Carafas Respekt und Bewunderung gegenüber Matthias erbrachte. Er bewunderte den Mut, die Unerschrockenheit auf der Suche nach der Wahrheit. Ein Mut, der ihm abhanden gekommen war, zu sehr hatte er seine Karriere im Auge, hatte er Angst vor Neidern und Repressalien innerhalb der Kurie.
    »Das hier könnte die Lösung sein, Exzellenz!« Matthias sah Carafa eindringlich an.
5. Verbotene Bücher – Das geheime Archiv des Vatikans
    Am darauf folgenden Tag begab sich Matthias am Morgen in den Palazzo del Sant’ Uffizio, den Amtssitz des Heiligen Offiziums. Er war überrascht, wie schnell er zu Antonio Barberini vorgelassen wurde. Offenbar erwartete man ihn schon.
    »Ich freue mich, dass Ihr es Euch überlegt habt«, begrüßte der junge Kardinal seinen Gast.
    »Wenn ich dem Heiligen Vater damit eine Freude bereiten und gleichzeitig einem Freund einen Dienst erweisen kann, dann ist es ein gottgefälliges Werk, das ich mit Freude erfüllen werde«, entgegnete Matthias so diplomatisch, dass es ihn selbst überraschte.
    Barberini setzte wieder sein gewinnendes Lächeln auf.
    »Ich weiß Eure Bescheidenheit zu schätzen. Es verschafft mir die Gewissheit, dass Ihr in dieser delikaten Sache auch die nötige Diskretion walten lasst.«
    Matthias ersparte sich eine Antwort, neigte nur den Kopf ein wenig.
    »Was wisst Ihr über Caravaggio, Commissarius?«, kam der Kardinal gleich zur Sache.
    »Nur das, was ich bisher von Eurem Onkel, dem Papst und Euch selbst erfahren habe.«
    »Na schön, dann werde ich Euch jetzt einiges über den Ärmsten berichten.
    Abgesehen davon, dass Michelangelo Merisi da Caravaggio nach dem Dafürhalten vieler ein ausgezeichneter Künstler war, wird ihm auch ein delikater Lebenswandel nachgesagt. Leider konnte man es ihm zu Lebzeiten nie beweisen, dennoch bin ich überzeugt, dass er sich nicht nur mit Prostituierten umgab, sondern auch häufig die Nähe von Jünglingen suchte. Daneben galt er als Rauf- und Trunkenbold. Aber etwas anderes kann man wohl kaum vom Sohn eines einfachen Maurermeisters erwarten, nicht wahr?
    Einzelheiten seines künstlerischen Lebens will ich Euch ersparen. Wichtig ist, dass er 1606 erstmals auffällig und wegen Mordes gesucht wurde.

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