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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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die verdammt war vor Gottes Angesicht, Miriam von Magdala – Maria Magdalena.
    Auch für Carafa war gesorgt. Der apostolische Nuntius von Churcölln war dabei, einen folgenschweren Fehler zu machen, der ihn für lange Zeit in Cöllnischen Landen binden würde. Blieben eigentlich nur noch der Deutsche Orden und die Dominikaner. Bisher hatten sie treue Dienste geleistet. Die Rosenkranzbruderschaften, durch die Dominikaner ins Leben gerufen, die Jagd der Deutschordensritter nach jener Ritterschaft, genannt die Johannisritter von Cölln, das alles war dienlich. Doch diese Annäherung zwischen den beiden einst verfeindeten Orden könnte noch zu einem Problem werden.
    Barberini überlegte. Misstrauen, ja Zwietracht, das könnte helfen!
    Das Spiel wider der Häresie und criminellen Zauberey, das Spiel um die Macht war eröffnet. Blieb nur noch dafür zu sorgen, dass dieser Commissarius aus dem Spiel genommen blieb. Er musste in Bewegung bleiben, durfte keine Ruhe finden. Juan Briz Martinez musste dafür weg, so oder so. San Juan de la Peña war das Zentrum jener Legenden um den Heiligen Gral, also musste man diesen Ort der Häresie ausmerzen.
    Antonio Barberini setzte sich an seinen Schreibtisch und schrieb einige Briefe. Einer ging an einen Mittelsmann in Bonn. Ein weiterer an den Bischof von Jaca, in dessen Diözese San Juan de la Peña lag. Danach versiegelte er die Schreiben und rief seinen Sekretär.
    »Postreiter sollen diese Schreiben unverzüglich zustellen. Es ist von größter Wichtigkeit! Habt Ihr das verstanden?«
    Der Sekretär nickte, nahm die Briefe entgegen und entfernte sich wieder.
    Antonio Barberini war zufrieden und lehnte sich, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, zurück.
    Bald schon, sehr bald schon, würde er sein Ziel erreicht haben. Onkel Maffeo würde stolz auf ihn sein.

Kapitel 37
Auf der Spur des Caravaggio
    Vatikanstadt, 25. Juli a. d. 1626
    Wut und Enttäuschung trieben Matthias an, die Zeugenlisten und vorliegenden Aussagen durchzuarbeiten. Er war wütend auf sich selbst, ob der Ohnmacht, die ihn einfing, und der augenblicklichen Aussichtslosigkeit, irgendetwas gegen diesen Möchtegernkardinal ausrichten zu können. Welches Spiel trieben da der Pontifex Maximus Mafio Barberini, genannt Papst Urban VIII, und sein Neffe Antonio Barberini? Es kam ihm vor wie Zuckerbrot und Peitsche. Während der Papst ihm Einsicht in geheime Dokumente des Vatikans versprach, bedrohte andererseits sein Neffe das Leben eines Freundes, das des Abtes von San Juande la Peña, Juan Priz Martinez.
    Natürlich waren die Unterlagen pünktlich geliefert worden. Noch am Nachmittag des gestrigen Tages klopfte ein Bote an Matthias’ Tür und überreichte die von ihm gewünschten Akten. Immer wieder stand Matthias auf und ging unruhig in seiner Unterkunft im Gästehaus des Vatikans auf und ab. Es dauerte fast den ganzen Tag, bis er sich durch den Wust an Konvoluten, Dokumenten und sonstigen Papieren durchgearbeitet hatte. Doch dann stand sein Entschluss fest und er eilte zum Heiligen Offizium und suchte das Bureau Barberinis auf.
    »Der junge Kardinal begleitet seinen Onkel, den Heiligen Vater, auf seinen Sommersitz nach Castello Gandolfo. Er lässt Euch wissen, dass er Euch übermorgen in der Frühe empfangen wird.«
    »Übermorgen? Warum erst übermorgen?«, entgegnete Matthias dem Sekretär wütend, der nur schulterzuckend dastand und ein unschuldiges Gesicht machte.
    »Edler Herr, es geht halt nicht früher. Habt Ihr vergessen, dass morgen Sonntag ist?«
    Matthias stand einen Augenblick ratlos da. Er rang um seine Fassung. Doch dann hatte er sich wieder im Griff.
    »Nein, nein«, antwortete er leise. »Es ist nur – ach vergesst es. Ich denke, ich kläre das persönlich mit Seiner Eminenz. Ihr sagtet Castello Gandolfo?«
    Der Sekretär nickte mit einem selbstgefälligen Lächeln auf den Lippen.
    Schon in aller Frühe des Montagmorgens brachte Konrad Gropper seinen Herrn nach Castel Gandolfo in die Albaner Berge oberhalb des Albaner Sees, etwa dreieinhalb Meilen südöstlich von Rom.
    Barberini erwartete Matthias in einem schmucklosen Empfangszimmer.
    »Sehr schön«, sagte er nach Matthias’ Ausführungen hinsichtlich seines weiteren Vorgehens.
    »Ich werde Euch sofort die notwendigen Papiere ausstellen, damit Ihr ungehindert reisen könnt. Porto Ercole gehört inzwischen zum Stato dei Presidi und steht unter spanischer Verwaltung. Ihr werdet selbstverständlich in einer päpstlichen Kutsche reisen und es wird Euch

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